ICT-Branche

«Auf die Schweiz fokussiert – international geprägt»

Hans Werner, HR-Leiter der Swisscom, spricht am Europa Forum Luzern am 14. November 2016 über Firmenstrategien und die Unsicherheit rund um die Zuwanderungsinitiative. Im Interview erläutert er, wie in einer dynamischen Branche Fachkräftemangel entsteht und welche Bedeutung die Zuwanderungsinitiative für die ICT-Branche hat.

Herr Werner, Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wie sieht es diesbezüglich bei Swisscom aus?

Hans Werner: Swisscom agiert in einer äusserst dynamischen Branche. Diese Dynamik beeinflusst insbesondere auch die Jobprofile und Berufsbilder in unserer Unternehmung, in dem Sinne, dass sich die Anforderungen ebenfalls in einem permanenten Wandel befinden. Der Fachkräftemangel akzentuiert sich dort, wo in kürzester Zeit neue Profile entstehen und wir diese auf dem knappen Arbeitsmarkt beschaffen müssen. 

Die digitale Transformation wird immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wie kann die Branche den Arbeitskräftebedarf in Zukunft decken?

Die digitale Transformation zeichnet sich durch ein hohes Tempo aus. Wir reagieren auf den sich laufend verändernden Arbeitskräftebedarf auf zwei Ebenen. Einerseits ist es uns wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch permanente skill-basierte Aus- und Weiterbildung mit der digitalen Transformation mitwachsen und ihre Arbeitsmarktfähigkeit erhalten. Auf der anderen Seite engagieren wir uns sehr stark in der Berufsbildung, um eigene Talente zu fördern. So ist Swisscom Spitzenreiterin, was die ICT-Ausbildung angeht. Wir bilden rund 870 Lernende aus, darunter rund 450 ICT-Lernende. Swisscom bildet damit einen Gutteil ihrer Fachleute im Informatikbereich selber aus und leistet ihren Beitrag an den Nachwuchs in der ICT-Branche.

Welche Strategie verfolgt Swisscom, um die richtigen Menschen zu finden?

Neben der fachlichen Anforderung ist es uns wichtig, dass Menschen sich in unserer Kultur wohlfühlen und sich einbringen können. Deshalb möchten wir diese offen und transparent im Arbeitsmarkt positionieren und diesem Aspekt bei der Rekrutierung ebenso viel Bedeutung schenken wie den fachlichen Anforderungen. Denn nur mit Mitarbeitenden, die sich voll und ganz mit unserer Unternehmenskultur identifizieren, sind wir am Markt erfolgreich.

Hans Werner

Hans C. Werner ist seit 2011 Leiter Human Resources bei Swisscom und Mitglied der Konzernleitung. 1999 bis 2007 nahm er beim Rückversicherungskonzern Swiss Re verschiedene Funktionen im Personalwesen wahr, zuletzt als Head Global Human Resources. Danach war er bei Schindler u.a. als HR Vice President Europe North and East tätig. Hans C. Werner studierte BWL und promovierte an der Universität Zürich. Er ist Vorstandsmitglied des Schweizerischen Arbeitgeberverbands.

Welche Bedeutung hat die Umsetzung der Zuwanderungsinitiative für Ihre Branche?

Eine Einschränkung der Zuwanderung und vor allem der Verlust der Personenfreizügigkeit würde den ganzen Arbeitsmarkt, die ICT-Branche und somit auch Swisscom in ihrer Wettbewerbsfähigkeit einschränken. Auch wenn wir auf den schweizerischen Markt fokussiert sind, ist die ICT-Branche stark international geprägt – der Erfolg ist dementsprechend vom Zugang auf den gesamten Arbeitsmarkt abhängig.

Deshalb engagiert sich Swisscom schon heute stark in der Berufsbildung und investiert in die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch vielfältige On- und Off-the-Job-Entwicklungsangebote, Aufbau von Nachfolge und Talentprogrammen und internen Trainings zu Fach-, Führungs- und Projektmanagementthemen.

Zudem möchten wir durch attraktive Arbeitsbedingungen wie zum Beispiel flexible Arbeitsmodelle qualifizierte Mitarbeitende gewinnen und zu halten. Dass Swisscom hier bereits erfolgreich unterwegs ist, zeigt eine sehr gute interne Besetzungsquote von deutlich über 60 Prozent in den letzten Jahren.

Europa Forum Luzern

Hans Werner spricht am Europa Forum Luzern über Firmenstrategien und die Unsicherheit rund um die Zuwanderungsinitiative.

14. November, KKL Luzern, www.europaforum.ch

 

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Christof Wicki ist der Geschäftsführer des Europa Forum Luzern. www.europaforum.ch

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