Auf nach New York!
«Unsere Lernenden haben nach vier Jahren einen deutlich höheren Ausbildungsstand in der IT als Gymnasiasten», sagt Adrian Krebs, Ausbildungsverantwortlicher bei der Noser Young AG. Die Firma schickt unter anderem auserwählte Lernende nach New York.
«Bei meinem New York-Aufenthalt habe ich gelernt, wie die Zusammenarbeit in einem internationalen Team funktioniert, dessen Mitglieder aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen stammen», Severin Gafner, Lernender bei Noser Young. (Bild: Sebastian Magnani)
«Einige unserer Lernenden sind an der Berufsschule massiv unterfordert», meint Adrian Krebs, Ausbildungsverantwortlicher bei der Noser Young. «Die meisten Schulen hinken dem aktuellen Stand der Technologie um fünfzehn Jahre hinterher.»
Um begabte Jugendliche dennoch zu fördern und sie auf die künftige Arbeitswelt vorzubereiten, bietet das Unternehmen mit dem Programm NYP @ NYC sechs auserwählten Lernenden die Möglichkeit, einen Monat in New York zu arbeiten. Um am Programm teilnehmen zu können, sind gute Noten gefragt. Den Schulstoff, den die Lernenden verpassen, müssen sie allenfalls nach ihrer Rückkehr in der Schweiz nachholen.
Nicht nur die Jugendlichen, auch die temporären Arbeitgeber in New York müssen einiges bieten. Nämlich machbare, spannende Projekte. Wie im September 2018, wo sich die angehenden Applikationsentwickler mit unterschiedlichsten Projekten beschäftigten: von der Websiteprogrammierung über die Datenbankanbindung bis zur Entwicklung künstlicher Intelligenz.
Nebst dem Sammeln von Berufserfahrung sollen Jugendliche durch das NYP @ NYC-Programm ihre Englischkenntnisse verbessern und erfahren, wie Firmen mit Universitäten kooperieren, um Innovationen voranzutreiben. «Fast noch wichtiger sind die sozialen Fähigkeiten, die sie sich erwerben. Oft, ohne dies zu merken», sagt Krebs. Dazu biete sich das Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft an, wo die Jugendlichen den Haushalt führen und gemeinsam kochen, waschen, putzen oder einkaufen gehen.
Das Wesentliche sei, die veränderten Arbeitsbedingungen aufgrund der global umspannenden Wertschöpfungsketten kennenzulernen, so Krebs. «Schon vor zwanzig Jahren haben Grossfirmen mit ausländischen IT-Partnern kooperiert. Heute arbeiten praktisch alle Firmen mit ausländischen Firmen zusammen.» Deshalb müssten die Lernenden früh lernen, sich in Menschen unterschiedlichster Herkunft hineinzuversetzen. Etwa, wenn es um unterschiedliche Auffassungen zur Qualität einer erbrachten Dienstleistung gehe. «Diese Kompetenz wird in den kommenden zwanzig Jahren enorm wichtig.»
Mit den Auslandaufenthalten für Lernende will Krebs die Ausbildung für talentierte Lernende verbessern. «Unsere Lernenden haben nach vier Jahren einen deutlich höheren Ausbildungsstand in der IT als Gymnasiasten.»
Daneben soll das Programm das Image der Berufslehre fördern. So erhalten NYP-Lernende einen Lohn, profitieren von Benefits und können im Ausland arbeiten. Vorteile, die eigentlich einleuchten müssten. «Dem ist aber oft nicht so», sagt Krebs. «Besonders Eltern mit Migrationshintergrund glauben, dass eine Berufslehre eine untergeordnete Rolle spielt.» Dabei treffe das komplette Gegenteil zu. «Mit einer Berufslehre kann man dank des durchlässigen Schweizer Bildungssystems alles erreichen.» Zum Beispiel einen Master-Abschluss mit 25 Jahren.
Noser Young
Noser Young ist das Kompetenzzentrum der Noser Gruppe für die berufliche Grundbildung und die Weiterbildung. Als eigenständige Firma erbringt NYP Dienstleistungen für Unternehmen der Noser Gruppe sowie für externe Kunden. NYP @ New York ist ein Programm, das sich an talentierte Berufslernende richtet und ihnen erlaubt, während eines Monats zusammen mit der ETH Zürich im Ausland zu arbeiten. www.it-apprenticeship.ch