In der Regel lastet die Kindererziehung auch heute noch hauptsächlich auf den Schultern der Frauen. 90 Prozent der erwerbstätigen Mütter bleiben mindestens ein Jahr lang nach der Geburt ihrer Kinder zu Hause. Dagegen nehmen nur sehr wenige Väter eine Auszeit, um sich um ihre Kleinen zu kümmern.
Dabei beschränken die Papas ihre Babypause oft auch nur auf wenige Wochen oder Monate. Auswirkungen auf die Karriere bleiben damit überschaubar gering.
Eine mehrjährige Auszeit der Frauen verringert dagegen nicht nur ihre Chancen auf einen Wiedereinstieg in den Job, sie geraten durch die Pause auch lohnmässig ins Hintertreffen.
Eine selbstverständliche, bessere Aufteilung der Erziehungszeiten zwischen den Partnern könnte Wunder bewirken.
Warum gibts kaum Teilzeit-Chefs, weshalb so wenig Home-Office-Arbeit?
Damit sich ein gleichberechtigtes Erziehungsmodell durchsetzen kann, wären neben besseren Betreuungsangeboten für Kinder auch neue Arbeitsstrukturen in den Unternehmen notwendig. Warum wird beispielsweise Teilzeitarbeit nicht auch in Führungsetagen zur Selbstverständlichkeit? Zwei Halbtagschefs können genauso kreativ sein wie eine Vollzeitkraft.
Viele Jobs liessen sich stundenweise auch zu Hause erledigen und wären ein Schritt, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Mit Fantasie und neuen Ideen lässt sich hier noch vieles bewegen. Und manch ein Vater hätte mit Sicherheit Spass an einer längeren Erziehungszeit, wenn er danach selbstverständlich seine Karriere fortsetzen könnte.
Gemischte Teams werden in Firmenstudien immer wieder als kreativer und effizienter gepriesen. Unternehmen sollten deshalb schon aus Eigennutz das Potenzial von Frauen noch stärker für ihr eigenes Vorankommen nutzen.