Betriebliche Aus- und Weiterbildung im Aufwind
Die Veranstalter der siebten Fachmesse für Personalmanagement Personal Swiss haben die Zeichen der Zeit erkannt und lancieren im Messezentrum Zürich zeitgleich zum etablierten Jour fixe für die Schweizer HR-Branche die neue Swiss Professional Learning. Damit reagieren sie auf die gewachsene Bedeutung der Weiterbildung im Kampf um Talente und Fachkräfte.
In einem Land mit hohem Prozentsatz an Wissensarbeitern ist das Thema Bildung in Schweizer Unternehmen attraktiver denn je. «Gemäss einer Befragung an der Personal Swiss 2007 interessieren sich beinahe 70 Prozent der Besucher sehr stark für diese Themenbereiche», erklärt Sophie Jaillet, Projektleiterin bei der Spring Messe AG, die für die Organisation der Personal Swiss verantwortlich zeichnet. Diese Tendenz wird durch den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräftemangel sowie durch den Kampf um Talente noch verstärkt.
Für Alexander Petsch, Geschäftsführer der Spring Messe AG (siehe auch Interview Seite 14/15), ist Lernen ein Kernprozess der Arbeit, «der zur Basis der postindustriellen gesellschaftlichen Entwicklung wird». In diesem Kontext rücken Fragen rund um Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter auf den Agenden der Unternehmen weit nach oben. «Heute sind Personalfachleute gefordert, individuell zugeschnittene Arbeitsmodelle und Plattformen für lebenslanges Lernen zur Verfügung zu stellen.» Mit einer vorausschauenden Personalentwicklung stelle das HR-Management zunächst sicher, dass das benötigte Wissen im Unternehmen vorhanden sei, so Petsch. «Ein attraktives Angebot an Weiterbildung, Persönlichkeitstrainings oder Sprachkursen steigert zudem das Ansehen der Arbeitgeber bei ambitionierten Einsteigern – ein wichtiges Argument im War for Talents.» Doch nicht nur dies. Im Zeitalter der demografischen Schere ist es auch unabdingbar, die Kompetenzen der älteren Mitarbeiter im Unternehmen zu behalten und weiter zu fördern. Denn der Import durch Kompetenzen ausländischer Mitarbeiter wird die Lücken nur mangelhaft schliessen können.
Weil die betriebliche Aus- und Weiterbildung ins Zentrum der Aufgaben der HR-Verantwortlichen rückt, wurde die Swiss Professional Learning (SPL) aus der Taufe gehoben. Diese versteht sich als gewachsene Erweiterung zur etablierten Personal Swiss, die weiterhin ein Kernangebot in den Bereichen Personaldienstleistungen, Recruiting, Zeitarbeit, HR-Software-Lösungen sowie Zeit- und Zutrittskontrolle präsentiert. Die SPL dagegen positioniert sich als Fachmesse für Personal- und Führungskräfteentwicklung, Training und E-Learning. «Wir verzichten bewusst auf ein zeitraubendes Kongress- und Seminarprogramm, damit den Besuchern genügend Zeit bleibt, sich intensiv mit dem Angebot der Aussteller zu beschäftigen», so Projektleiterin Jaillet.
Praxisforen sowie zwei Aktionsflächen rund ums Thema Training bieten den Messebesuchern die Gelegenheit, konkrete Einblicke in das Seminar- und Trainingsangebot der Aussteller zu gewinnen. «Bei den Praxisforen setzen wir auf die Zukunftsthemen Interaktivität in der beruflichen Personalentwicklung, Einsatzmöglichkeiten von Blended Learning, Bildungscontrolling oder Corporate University Lösungen.» Im Bereich der Aktionsflächen zeigen Trainer aus den Bereichen Coaching, Motivationstraining, Teambuilding oder Konflikttraining Bausteine aus ihren Seminaren oder Workshops. Diese im 30-Minuten-Takt durchgeführten wechselnden Aktionen sollen den Zuschauern im Gegensatz zum passiven Besuch der Messestände und Vortragsforen Gelegenheit bieten, mitzumachen und durch Erleben zu lernen.
Und weil es immer wieder gut tut, die gewohnte Umgebung zu verlassen – erst recht, wenn es darum geht, Neues zu lernen –, finden die Messebesucher neu auch zahlreiche Seminar- und Tagungshotels unter den rund 60 Ausstellern. «Ziel der SPL ist es und wird es in Zukunft sein, die ganze Palette rund um die betriebliche Aus- und Weiterbildung anzubieten – dies im engen und im erweiterten Sinn», blickt Sophie Jaillet in die Zukunft. In Köln, wo im Rahmen der Messe Zukunft Personal im vergangenen Jahr bereits eine ganze Halle dem Weiterbildungsthema gewidmet war, konnten über 200 Aussteller gewonnen werden. Dazu zählten auch Versicherungen oder Anbieter aus den Bereichen des betrieblichen Gesundheitsmanagements. In der Schweiz werden es zwischen 50 und 60 Aussteller sein – laut Alexander Petsch ein schöner Achtungserfolg.