Corporate Social Responsibility

CO₂ im Griff: Wie nachhaltige Unternehmensmobilität zum Wettbewerbsvorteil wird

Unternehmen, die ihren CO₂-Fussabdruck durch nachhaltige Mobilitätsstrategien reduzieren, profitieren nicht nur ökologisch – sie stärken auch ihre Position am Markt und gewinnen an Attraktivität für begehrte Fachkräfte. Tipps für die Umsetzung nachhaltiger Reisekonzepte.

Die Corporate Social Responsibility ist kein «nice to have» mehr, sondern entscheidet heute über den langfristigen wirtschaft­lichen Erfolg eines Unternehmens. Kunden, Investorinnen und die Öffentlichkeit interessieren sich längst nicht mehr nur für die harten Finanzzahlen eines Unternehmens: Sie erwarten, dass Unternehmen die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihres Geschäftsmodells kennen und es nachhaltig entwickeln.

Ein starkes Engagement für die Umwelt, beispielsweise in der nachhaltigen Mobilität, kann die Mitarbeiterbindung und -gewinnung massgeblich stärken. Unternehmen, die sich als umweltbewusst und nachhaltig positionieren, sprechen gezielt talentierte Fachkräfte an, die sich mit diesen Werten identifizieren. Dies trägt nicht nur zur Mitarbeiterzufriedenheit bei, sondern verbessert auch das Employer Branding, da Nachhaltigkeit zunehmend als wichtiges Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers gilt.

Die Basis – der CO₂-Fussabdruck

Wie können diese neuen Anforderungen im Bereich Business ­Travel & Mobility konkret operativ umgesetzt und wie kann der CO₂-Fussabdruck für die geschäftliche Mobilität ermittelt werden? Der CO₂-Fussabdruck bildet die Grundlage für weiterführende Massnahmen im Unternehmen. Nur mit einem ermittelten Status quo können Ziele zur Vermeidung von Emissionen gesetzt und bewertet sowie ein Konzept erstellt werden.

Generell gibt es drei Ansätze für verantwortungsvolles Travel Management:

  1. Reisevermeidung
  2. Nachhaltige Reiseplanung
  3. Kompensation

Dabei gilt der Grundsatz «erst vermeiden, verringern und dann kompensieren». Mit Video- oder Telefonkonferenzen lässt sich zudem manche Reise gänzlich vermeiden. Wenn doch gereist wird, bringt eine effiziente Organisation womöglich Kilometereinsparungen, beispielsweise durch Fahrgemeinschaften mehrerer Geschäftsreisender.

Regel statt Ausnahme

Eine nachhaltige Reiseplanung sollte überhaupt die Regel werden. Fluggesellschaften, Hotelketten oder Mietwagenanbietende sollten grundsätzlich daraufhin überprüft werden, ob ein Nachhaltigkeitsprogramm besteht und ob dieses in den Buchungsprozessen implementiert ist. Selbstverständlich gilt es immer zu überlegen, welche Verkehrsmittel am geeignetsten sind, um alle Anforderungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu erfüllen.

Ein nachhaltiges Mobilitätsbudget ist eine weitere Möglichkeit, einen Rahmen vorzugeben, der umweltachtsames Handeln selbstverständlicher macht. Mit diesem neuen Modell stellen Unter­nehmen kein festes dienstlich genutztes Fahrzeug mehr, sondern ein zuvor festgelegtes Budget, welches die Mitarbeitenden zur freien Verfügung nutzen können. Die Empfängerinnen und Empfänger eines Mobilitätsbudgets können somit selbstständig entscheiden, ob sie öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn, Carsharing, E-Bikes, Taxis oder ähnliches für dienstliche Fahrten nutzen möchten.

Für Mobilitätsbudgets gibt es keine definierte Norm. Sie beinhalten beispielsweise Jobtickets und Budgets für Sharingangebote. Genauso gut können aber auch die Monatsbeträge für ein Fahrradleasing, ein Auto-Abo oder der monatliche (umgelegte) Anteil eines Halbtax oder Generalabonnements enthalten sein. In ihrer Höhe variieren Mobilitätsbudgets in Abhängigkeit von der Zielgruppe im Unternehmen.

Erweiterte Kennzahlen und Reporting

Um den Erfolg von Nachhaltigkeitsstrategien umfassend zu bewerten, sollten Unternehmen ihre Messgrössen über den reinen CO₂-Fussabdruck hinaus erweitern. Erweiterte Kennzahlen bieten eine ganzheitliche Perspektive auf die ökologischen Auswirkungen eines Unternehmens und erlauben fundiertere Entscheidungen. Anstatt sich nur auf CO₂-Emissionen zu konzentrieren, könnten Unternehmen auch weitere Umweltfaktoren in ihre Analysen einbeziehen, wie zum Beispiel die Nutzung von Ressourcen (Wasser, Energie, Rohstoffe) oder den Einfluss auf die Biodiversität.

Ein Beispiel dafür ist die Analyse des Wasserverbrauchs entlang der Lieferkette, der insbesondere in wasserarmen Regionen erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Ebenso könnte der Energieverbrauch von Fahrzeugen, Flugzeugen und Bürogebäuden in die Berechnungen einfliessen, um nachhaltige Alternativen zu bewerten. Die Beeinflussung der Biodiversität durch bestimmte Reise- oder Transportwege könnte ebenfalls eine Kennzahl sein, die im Nachhaltigkeitsreporting berücksichtigt wird, etwa wenn Verkehrswege sensible Ökosysteme durchschneiden oder bedrohte Tierarten gefährden.

Durch die Einbeziehung dieser erweiterten Messgrössen kann ein umfassenderes Nachhaltigkeitsreporting gestaltet werden. Dies zeigt nicht nur das ökologische Engagement eines Unternehmens, sondern ermöglicht es auch, Umweltstrategien in verschiedenen Bereichen zu verfeinern und gezielter an den grössten Umweltauswirkungen zu arbeiten. Unternehmen, die umfassende Kennzahlen nutzen, können effektiver auf regulatorische Anforderungen reagieren und gleichzeitig gegenüber Investoren und der Öffentlichkeit ihre Verantwortung für die Umwelt unter Beweis stellen.

Weitere Ideen zu Kompensation und Corporate Carbon Pricing bzw. eine interne Besteuerung lesen Sie im Originalartikel, erschienen auf missmoneypenny.ch.

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos
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