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Das Imageproblem berufstätiger Mütter

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann für beide Elternteile sehr herausfordernd sein. Gemäss einer aktuellen Studie haben jedoch berufstätige Mütter ein schlechteres Image als berufstätige Väter. Wie geschlechterspezifische Stereotype die Wahrnehmung beeinflussen.

Gemäss OECD (2004) sind 75 Prozent der Mütter mit kleinen Kindern berufstätig. Eine Reihe von Experimenten hat gezeigt, dass geschlechterspezifische Stereotype die Wahrnehmung von berufstätigen Müttern negativ beeinflussen. 745 Studienteilnehmer beurteilten eine von zwei fiktiven Personen, entweder «Jennifer» oder «Jason». Beide sind arbeitstätig (als Finanzberater oder Sozialarbeiter), verheiratet und haben zwei kleine Kinder. Die Studienteilnehmer bewerteten diese beiden fiktiven Personen hinsichtlich des Engagements für die Familie, der Eignung als Eltern, der sozialen Kompetenzen (wie zum Beispiel Einfühlsamkeit) sowie den zwischenmenschlichen Beziehungen (zum Beispiel angestrebte Freundschaft mit dieser Person).

Die Ergebnisse zeigen, dass berufstätige Mütter als weniger probate Eltern wahrgenommen werden als berufstätige Väter. Anders als bei berufstätigen Müttern wirkt sich die Arbeitstätigkeit bei Vätern nicht negativ auf die bewerteten Merkmale aus. Berufstätige Mütter wurden besonders negativ bewertet, wenn sie in typisch männlichen Domänen wie der Finanz­beratung tätig waren, nicht aber in geschlechtsneutralen oder typisch weiblichen Berufen wie im Sozialwesen. Zudem war die «Bad Parent»-Annahme noch ausgeprägter, wenn berufliche Kompetenzen und beruflicher Erfolg der Mütter offensichtlich waren, beispielsweise durch Auszeichnung für gute Leistung oder bei Erwerbstätigkeit ohne finanzielle Notwendigkeit.

Zusammenfassend zeigen die Studienergebnisse, dass berufstätige Mütter, im Gegensatz zu berufstätigen Vätern, als «Bad Parent» wahrgenommen werden. Es ist deshalb wichtig, dass Mitarbeiter und HR Manager solche systematischen Vorurteile erkennen, denn sie bedeuten für arbeitende Mütter zusätzlichen Stress nebst dem bereits bestehenden Zeitdruck und dem Spagat zwischen Familie und Beruf. Für den Erfolg von Work-Family-Programmen und auch für den unternehmerischen Erfolg wäre es daher ratsam, dass Unternehmen den Müttern den nötigen Rückhalt und die nötige Unterstützung zusichern. Dadurch kann der zusätzliche Stress, der durch die «Bad Parent»-Annahme verursacht wird, reduziert werden. Dies hat zur Konsequenz, dass die wertvolle Ressource Mutter im Unternehmen bleibt, die Gesundheitskosten reduziert und die Performance gesteigert werden können.

Quellen

  • Okimoto, T. G. & Heilman, M. E. (2012). The «bad parent» assumption: How gender stereotypes affect reactions to working mothers. Journal of Social Issues, 68(4), 704–724.
  • OECD (2004). Give Swiss Working Mothers More Support to Avoid Labour Shortages and Foster Economic Growth. Retrieved from www.oecd.org.
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Jamie Lee Gloor, ­wissenschaftliche ­Assistentin und Doktorandin am Lehrstuhl Human Re­source Management, ­Universität Zürich.

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