Was ist der Motor Ihres Lebens?
Ich liebe es, aus nichts eine Marke zu machen, eine grüne Wiese vorzufinden, die ich bebauen und auf der ich Dinge wachsen sehen kann. Bei wichtigen Entscheidungen für oder gegen ein Projekt traue ich meiner emotionalen Hirnhälfte mehr als meiner rationalen. Ich mache dann lange Spaziergänge und führe einen Dialog mit mir selber. Ich bin sehr naturverbunden. Natur gibt mir Klarheit. Über die Jahre habe ich gelernt, nicht alle Dinge des Lebens selbst entscheiden zu können. Eine gewisse Demut wurde mir erst als wichtige Eigenschaft bewusst, als ich um die 42 Jahre alt war. Vorher dachte ich, alles beeinflussen zu können. Ich konnte es beispielsweise in meinen ersten Jahren im Weinbusiness nicht akzeptieren oder fassen, wenn Hagel einen ganzen Jahrgang zerstörte. Ich stand in einer Nacht weinend im Pyjama vor dem verhagelten Feld und wollte es nicht glauben. Mit der Demut vor der Natur lernte ich, Wut abzubauen.
Was taten Sie vorher, wenn Sie wütend waren?
Ich stand früher viel im Boxring, war aktiver Boxer. Wenn ich mich über etwas ärgerte, habe ich mir den Boxsack vorgenommen. In der Zeit habe ich auch meinen Managern Boxstunden gezahlt und bin gegen sie im Ring angetreten. Damit konnte ich die verschiedenen Managertypen sehr klar erkennen. Da gab es die Jähzornigen, die bei jeder kleinen Provokation blind drauflosschlugen; andere gingen aus dem Ring und liessen sich gar nicht drauf ein; und die dritte Gruppe ging auf Distanz und schaute sich den Gegner erst mal genau an, um eine eigene Abwehr- und Angriffsstrategie zu entwickeln. Vergessen Sie den Rorschach-Test und all diese Psychologietests – das Verhalten beim Boxkampf sagt für mich persönlich viel mehr über eine Person aus.
Wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil?
Ich habe eine bestimmte und eine leidenschaftliche Seite. Wenn ich in eine Sitzung gehe, weiss ich vorher ziemlich genau, was ich will.
Wie handeln Sie in Konfliktsituationen?
Ich versuche in schwierigen Situationen mein Ziel vor Augen zu halten, aber mich auch in die Rolle des anderen hineinzuversetzen. Das gelingt meistens, aber nicht immer. Wenn dann jemand eine ganz andere Einstellung hat als ich, dann sollte man die Verhandlungen beenden. Verhandlungen sind wie der Boxsport: Man muss beweglich sein; sich bei eingesteckten Treffern fragen, welcher Fehler einem selber unterlaufen ist; fair sein; sich decken und das Risiko gut abschätzen. Ich liebe den fairen Kampf.
Wie übt man auf Sie Einfluss aus?
Mit Taten, die die Authentizität eines Menschen beweisen. Der Künstler Rolf Iseli hat mich vor 40 Jahren schwer beeindruckt, als er mir sagte, dass er seine Kunst nicht an Industrielle verkaufen wolle. Er gab mir als Grund an, dass wir nicht umweltbewusst handeln würden. Ich wusste sehr genau, dass Iseli zu der Zeit sehr wenig Geld hatte und eine Familie zu ernähren hatte. Das bewegte mich, da der Mann zu seinen Prinzipien stand. Ich befasste mich daraufhin intensiv mit ökologischen Themen. Er überzeugte mich nach diversen Abendessen von der Notwendigkeit umweltbewussten Handelns. Als Konsequenz daraus gründeten wir 1968 die erste «grüne» Holding in der Schweiz.