Den Soft Skills mehr Aufmerksamkeit geben
Am 16. September 2021 fand die Recruitingconvention TV-Live-Edition statt. Das Programm versprach spannende Diskussionen zu den Hauptthemen HR-Tech, Job Advertising, Analytics und Gaming.
Severine Hurni, Emmi Gruppe und Robindro Ullah, Trendence Institut GmbH. (Fotos: zVg)
Pünktlich um 9:30 Uhr ging es los: Start der virtuellen Recruitingconvention, produziert von der Prospective Media Services PMS AG, live von der Seestrasse in Zürich. Begrüsst wurden die Teilnehmenden von JobIQ-CEO Matthias Mäder. Danach starteten Severine Hurni von der Emmi Gruppe und Robindro Ullah von der Trendence Institut GmbH in die Vormittagsrunde. Sie unterhielten sich über die Messbarkeit im Recruiting mittels Analytics und KPI. Dabei gab Ullah zu bedenken, dass «viele Unternehmen die Datenmenge unterschätzen, die bei einem Einsatz von Analytics bei der Rekrutierung zusammenkommt». Er empfahl deshalb, zuerst die intern bereits vorhandenen Daten zusammenzutragen, zu analysieren und erst dann zu entscheiden, welche Software allenfalls zum Einsatz kommt.
Um «Gaming Skills» ging es im anschliessenden Gespräch zwischen Jan Hawliczek von der Die Grüne 3 GmbH und Edith Saladin von der Manpower Group Schweiz. «Es muss ein Imagewechsel stattfinden», meinte Saladin. «Weshalb darf man im Lebenslauf unter Hobbys ‹lesen› schreiben, aber nicht ‹gamen›?» Gamen ersetze sicherlich keine Ausbildung oder Berufsqualifikation, Soft Skills wie Entscheidungsfähigkeit oder Zielstrebigkeit kämen aber auch beim Gamen zum Vorschein und könnten Aufschluss darüber geben, wer wie ins Team passt. «Künftig werde ich Bewerbende fragen, ob sie zocken», sagte Hawliczek.
Die Nachmittagsrunde eröffneten Cornel Müller von der HR Tech Holding AG und Edda Rettinger, Digital HR & Talent Attraction Expertin und seit Oktober neue HR-Leiterin bei Calida. Das Thema: «HR Tech – Wo geht die Reise hin?» Müller stellte gleich zu Beginn fest: «Die Digitalisierung der HR-Prozesse ist nichts Neues: Diese wird aber noch zu stark prozess- statt dienstleistungsorientiert eingesetzt.» Dem stimmte Rettinger zu, fügte aber an, dass HR selbst kein Dienstleister sei. «Das hat für mich immer ein bisschen mit nachgeben zu tun. HR darf und soll aber auch fordern und ist deshalb partnerschaftlich anzusehen.»
Den Abschluss machten David Luyet, Head Talent Attraction bei der Swisscom, und Simon Zicholl von der Westpress GmbH. In ihrem Gespräch ging es um Programmatic Job Advertising. «Die richtige Anzeige am richtigen geografischen Ort, wo ich die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt erreiche – das ist das perfekte Recruitingszenario», sagte Luyet strahlend. Insbesondere im Active Sourcing könne er sich für die Swisscom Programmatic Job Advertising vorstellen. «Viele Security Engineers studieren an der HSLU oder bilden sich dort weiter. Darunter auch Studierende aus dem Wallis. Deshalb bietet sich eine Kampagne an der HSLU auf Deutsch und Französisch geradezu an.» Der grosse Vorteil von Programmatic Job Advertising? «Das System ist individuell anpassbar», so Zicholl. Matthias Mäder schloss die Online-Veranstaltung mit dem Wunsch, die Recruitingconvention nächstes Jahr – sofern es die Situation erlaubt – wieder als Präsenzveranstaltung im Lakeside in Zürich stattfinden zu lassen.