Der bessere Umgang mit Veränderungen
Die Arbeitswelt ist einem stetigen Wandel unterworfen. Viele Unternehmen und auch ihre Mitarbeiter sind durch die Globalisierung und den damit verbundenen Wettbewerb immer mehr gefordert. Resilient gegenüber äusseren Belastungen, Veränderungen und Krisen zu sein und sie ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu bewältigen, ist heute eine notwendige Fähigkeit für alle Arbeitnehmenden und Organisationen.
Resilienz ist nicht angeboren, sondern muss erlernt werden (Bild: 123).
Berufliche Krisen äussern sich in häufigen Anforderungs-, Aufgaben- und Verantwortlichkeitswechsel, wobei die verschwimmenden Grenzen von Arbeit und Erholung die Mitarbeitenden zusätzlich belasten. Kommen Zeitdruck, häufige Unterbrechungen bei der Arbeit, Konflikte oder regelmässig lange Arbeitstage von mehr als zehn Stunden pro Tag dazu, sind viele Mitarbeiter stark gefährdet, den Belastungen nicht mehr standzuhalten.
Gleichzeitig verschärfen oft private Schicksalsschläge wie Krankheit, Beziehungs- oder finanzielle Probleme die Lage. «In solchen Situationen ist es wichtig, sich seiner Resilienz bewusst zu sein und diese zu stärken», sagt Silvia Alig, Senior Consultant bei Right Management Schweiz. «Diese innere Widerstandskraft hilft einem Menschen, schwierige Zeiten, Krisen oder plötzliche Veränderungen mit Zuversicht und innerer Sicherheit zu meistern.» Im Idealfall gehe der Mitarbeitende daraus gestärkt hervor. Resilienz setze dabei früher an, als das Stressmanagement. Die Stärkung der Resilienz erfolge kontinuierlich und weit im Vorfeld von erlebten Krisen.
Resilienz kann entwickelt und trainiert werden
«Fehlende Resilienz zeigt sich im Energieverlust, im Leistungsrückgang sowie in der Unfähigkeit, neue Möglichkeiten zu erkennen», sagt Alig. Dazu komme das Verdrängen und Festhalten an alten Strukturen, bestimmten Vorstellungen sowie eine negative Sicht auf die Realität. Nicht selten ende dieser Zustand im Dauerstress oder in einem Burnout. «Resilienz ist nicht angeboren», meint die Beraterin. «Die Fähigkeit, in solchen Situationen widerstandsfähig zu sein, kann aber entwickelt und trainiert werden.»
Im Kern gehe es darum, den Glauben an das Gelingen und das eigene Selbstwertgefühl zu stärken sowie Realitäten anzunehmen und Energie und Ressourcen in eine Richtung zu lenken, wo Einflussnahme möglich ist. «Entscheidend ist, dass sich Betroffene aus der Opferrolle lösen und Verantwortung übernehmen.» Möglich sei dies auf Mitarbeiter-, Führungs- und Organisationsebene. Dabei sollten Fähigkeiten bewusst gemacht, trainiert und geschult, in Prozessen reflektiert und im Talent Development, im Performance Management, in der Entwicklung der Organisations- und Führungskultur und im Betrieblichen Gesundheitsmanagements einbezogen werden.
Vorbildrolle der Führungskräfte
«Um die Resilienz der Mitarbeiter und damit der ganzen Organisation zu stärken müssen Führungskräfte Gestaltungsfreiräume schaffen», meint Alig. Dadurch nähmen Mitarbeitende Einfluss, was wiederum ihre Resilienz erhöhe. Weitere wichtige Aspekte um die Resilienzfähigkeit der Mitarbeitenden zu stärken seien eine transparente Kommunikation, sinnvermittelnde Handlungen und Entscheide, der Gesundheit der Mitarbeitenden einen hohen Stellenwert beizumessen und mit den eigenen Resourcen vorbildlich umzugehen. «Dabei hat das Führungsverhalten auf allen Stufen einen wesentlichen Einfluss auf die psychische Gesundheit des Unternehmens».