Rekrutierung

Der neue Trend «Mobile Recruiting»

Social Media wird sich weiter durchsetzen und auch beim Thema Rekrutierung kommt man künftig nicht mehr daran vorbei. Neue Technologien schliessen bereits die Lücke zwischen Print und Online, indem sie den Stellensuchenden überall erreichen – via Smartphone.

Viel ist über Social Media in den letzten Jahren diskutiert und geschrieben worden. Einige Firmen setzen bereits erfolgreich Social Media ein, andere sind kurz davor, erste Erfahrungen zu sammeln. Das heisst aber nicht, dass etwas Ruhe eingekehrt ist. Denn der nächste Trend steht bereits vor der Tür: Mobile Recruiting. Im Schatten von Social Media hat es bereits einen festen Platz im Recruiting eingenommen.

Die grossen Jobplattformen wie Jobs.ch, Jobup.ch, Monster.ch und Jobscout24.ch bieten schon seit über einem Jahr Apps für iPhone, iPad und Android-Smartphones an und verzeichnen bereits beeindruckende Zugriffsraten von Stellensuchenden. Was nicht verwundert, kann der Stellensuchende sich doch so ortsunabhängig über Vakanzen informieren. Die Suchfunktionen sind auf die Bildschirmgrösse der Smartphones optimiert und auch die Trefferlisten sowie die Inseratevorschau sind angepasst. Eine weitere Funktion ist das Job-Abo, welches über eine Pushfunktion verfügt. Das heisst, sobald für mich interessante Jobs auf der jeweiligen Plattform verfügbar sind, bekomme ich eine Pushmeldung auf mein Smartphone zugestellt. Somit kann ich jederzeit und von überall die interessanten Stellen anschauen.

Mobiler Einblick in Firmenalltag des potenziellen Arbeitgebers

Bei den Apps haben wie schon erwähnt die meisten vertikalen Stellenplattformen bereits Angebote in den unterschiedlichen Stores. Die Stellen, welche sie bei diesen Anbietern ausschreiben, erscheinen automatisch in diesen Apps. Erst wenige Firmen haben eine App entwickelt und stellen diese in den jeweiligen Stores zur Verfügung. Ein gutes Beispiel ist die Jobs-&-More-App der deutschen Telekom. Diese wurde bereits über 40 000 Mal heruntergeladen. Neben sämtlichen offenen Stellen der deutschen Telekom, welche Mobile-optimiert innerhalb der App angezeigt werden, bietet die App auch die Möglichkeit, ein Job-Abo aufzugeben, welches mittels Push-Funktion auf neue Stellen aufmerksam macht. Auch für das Personalmarketing wird die App eingesetzt. So kann man verschiedene Videos aufrufen, welche einem einen Blick hinter die Kulissen der Telekom gewähren. Mit einer schönen Slideshow werden einem die wichtigsten Facts der deutschen Telekom als Arbeitgeber nähergebracht. Selbstverständlich kann man sich über die App auch direkt mit der Karriere-Fanpage und dem Twitter-Account der deutschen Telekom verbinden.

Die grossen Jobplattformen haben 
die Gewohnheiten der heutigen Stellensuchenden bereits sehr früh erkannt. Gemäss dem Media Use Index der Y-&-R-Gruppe gibt es in der Schweiz 9,5 Millionen registrierte Handynummern. Bereits 44 Prozent (Vorjahr 25 Prozent) der Schweizer nutzen heute das Internet per Mobile. 66 Prozent der Schweizer besitzen ein Smartphone. Diese Zahlen beeindrucken und sind in der Rekrutierung zu berücksichtigen. Recruiter müssen sich fragen, ob sie die Stellensuchenden, ob aktiv oder latent, immer noch nur vor dem stationären PC oder am Laptop erreichen oder doch zunehmend über das Smartphone.

Der nächste Schritt: die 
Bewerbung über das Smartphone

Die wenigsten Karriereseiten und Stellenmärkte sind heute Mobile-tauglich. Es gibt aber bereits einige Beispiele von Deutschen Unternehmen, welche den eigenen Stellenmarkt Mobile-tauglich erstellt haben. Dies sind unter anderem Siemens, Aldi Süd, Randstad, Otto, Accenture und E-Plus. Sämtliche dieser Stellenmärkte lassen sich einfach über das Smartphone bedienen und betrachten. In der Schweiz hat die VBZ begonnen, ihre Stelleninserate ebenfalls in einer Mobile-Version anzubieten. Dies ist insbesondere interessant, da man diese Inserate einfach über ein QR-Tag zum Beispiel in einem Printinserat auffindbar machen kann. Dank dieser Technologie wird auch der Medienbruch zwischen Print und Online aufgehoben. Die gesamte Erstellung der Inserate findet automatisch im Jobcenter von Prospective statt. Dies hat den Vorteil, dass der Recruiter keine Gedanken darüber verlieren muss, wie das jeweilige Inserat dargestellt wird. Je nach Gerät wird das Stelleninserat Mobile-optimiert oder klassisch dargestellt, und das QR-Tag wird automatisch im Printinserat erstellt und zeigt auf das richtige Mobile-optimierte Inserat. 

Ein nächster Schritt ist dann nicht mehr weit, nämlich die Bewerbung über ein Smartphone. Dies ist selbstverständlich keine vollwertige Bewerbung, wie wir sie heute kennen, sondern kann als erster Kontakt bezeichnet werden. Die wenigsten Stellensuchenden haben auf ihrem Smartphone ein Motivationsschreiben sowie den Lebenslauf als PDF hinterlegt. Somit können sie sich auch nicht klassisch bewerben.

Hier bieten uns aber die Social-Media-Plattformen Unterstützung an. Im Bewerbungsformular wird ein Feld definiert, in welchem der potenzielle Bewerber sein Social-Media-Profil von Xing oder LinkedIn hinterlegen kann. Dieses kann der Recruiter aufrufen und sich so ein erstes Bild vom Bewerber verschaffen. Wenn dieses positiv ausfällt, erfolgt ein telefonischer oder schriftlicher Kontakt, bei dem die restlichen Bewerbungsunterlagen eingefordert werden. Mit dieser Möglichkeit wird der Bewerber in einem positiven Moment abgeholt. Er kann sich jederzeit bewerben und muss nicht warten, bis er zu Hause wieder online ist.

Ich gehe davon aus, dass Mobile Recruiting für das Recruiting viel erfolgversprechender sein wird als Social Media und dass wir hier erst am Anfang stehen, obwohl bereits effiziente Prozesse definiert und angeboten werden.
 

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos

Matthias Mäder ist Geschäftsleiter der JobIQ AG – einem Spin off der Prospective Media Services PMS AG, wo er zuvor Geschäftsleiter war. Ausserdem ist Mäder Verwaltungsratspräsident der RecruitingHUB AG und unter anderem auch als Referent und Blogger tätig. Die Prospective Media Services PMS AG ist Spezialistin für Stelleninserate, Personalmarketing und E-Recruiting Solutions.

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