Die UBS verstärkt den virtuellen Klassenraum
Daniel Stoller-Schai: «Durch die Globalisierung sind viele Teilnehmergruppen so verstreut, dass gar kein Face-to-Face-Lernen mehr möglich ist.» (Foto: zVg)
Herr Stoller-Schai, warum gewinnt das arbeitsplatzbezogene Lernen so sehr an Bedeutung?
Daniel Stoller-Schai: Zum einen möchte man Lernen näher an den Arbeitsplatz bringen, um den Zusammenhang und den direkten Nutzen für die tägliche Arbeit stärker in den Fokus zu stellen. Zum andern sind heute viele Teilnehmergruppen durch die Globalisierung so verstreut, dass gar kein Face-to-Face-Lernen mehr möglich ist. Dazu kommt, dass die meisten Arbeitsplätze immer wissensintensiver werden, auch in Zusammenhang mit den neuen regulatorischen Vorschriften. Bei uns hat aber auch die Tatsache unterstützend gewirkt, dass wir unseren Ausbildungsbereich effizienter und effektiver gestaltet haben.
Folgende Aspekte lassen sich mit Workplace Learning verbessern:
- Skalierbarkeit von Trainingsmassnahmen
- Flexibilität bezüglich Regionen
- Verfügbarkeit unabhängig von Zeit und Ort
- Effizienz bei der Erstellung von Trainingsmassnahmen
Seit wann gibt es Workplace Learning bei der UBS?
Informelles Lernen, das ein Bestandteil von Workplace Learning ist, gab es eigentlich schon immer. Ausbildungsprozesse am Arbeitsplatz sind ebenfalls nicht neu. E-Learning kann eine Form sein, wie Workplace Learning umgesetzt wird. Wir setzen bereits seit 2002 E-Learning ein, damals aber noch stark fokussiert auf Web-based Training und E-Tests. Es gab wenige kollaborative und interaktive Angebote. Heute verstärken wir vor allem den Bereich des virtuellen Klassenraums und planen eine konzernweite Social-Computing-Infrastruktur, so dass wir vermehrt interaktives Lernen am Arbeitsplatz durchführen können.
Wie reagieren insbesondere die älteren Mitarbeiter?
Es braucht natürlich ein spezielles Training – aber nicht nur für ältere Mitarbeiter. Auch alle unsere Trainer, die Profis für Face-to-Face-Training sind, müssen umdenken und sich umschulen lassen. Wichtig sind persönliche Erfahrungen mit onlinebasierten Lernanwendungen, insbesondere mit der Social-Computing-Plattform, die wir demnächst bei der UBS einführen werden.
Was ist das?
Der Fachbegriff lautet «Social Business Software». Es handelt sich dabei um eine «Facebook-ähnliche» Plattform für Unternehmen.
Wie hat sich das Lernen bei der UBS verändert?
Seit der Einführung der UBS Business University im Januar 2010 wird vor allem ein businessorientiertes und modernes Lernangebot mit hoher Effizienz sichergestellt. Diese «Corporate University» ist eine virtuelle globale Organisation mit neun physischen Ausbildungsstätten und einer globalen Lernplattform, die in acht Sprachen zur Verfügung steht.
Dr. Daniel Stoller-Schai,
Director, Head E-Learning Services Switzerland bei der UBS AG und Leiter des Fachbeirates der Swiss eLearning Conference (SeLC).