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Die Zügel in der Hand – Wie wir im HR Verantwortung für KI übernehmen

Während sich viele HR-Fachpersonen an verschiedene KI-Anwendungsfälle herantasten und greifbare Zukunftsvisionen gestalten, stellt sich immer noch die Frage: Wie setzen wir KI im HR ethisch ein, um Chancen zu nutzen, ohne Vertrauen und Fairness zu gefährden?

Ein Blick auf die Roadmaps der HR-Systemhersteller zeigt: KI-Funktionalitäten werden stetig weiterentwickelt. Die Verantwortung des HR, menschenzentrierte und diskriminierungsfreie Prozesse zu gewährleisten, wird dadurch jedoch nicht einfacher. Wir beleuchten die Relevanz von Ethik und KI im HR aus drei Perspektiven.

Transparenz und Kontrollmechanismen gemäss EU AI Act

Sandra Lugonjic, HR Strategies Consultant, HR Campus

Der EU AI Act schafft  klare Regeln für den Einsatz von KI und ordnet Systeme nach ihrem Risikopotenzial ein. Besonders im HR-Bereich gelten KI-Anwendungen als „hohes Risiko“, da sie Entscheidungen betreffen, die die berufliche Laufbahn und Zukunft von Mitarbeitenden erheblich beeinflussen können. Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind dabei essenziell: Die Algorithmen und ihre Entscheidungen müssen allen Beteiligten verständlich kommuniziert werden.

Darüber hinaus fordert der EU AI Act eine menschliche Kontrolle als Bestandteil der Prozesse, um potenzielle Fehlentscheidungen zu vermeiden. Eine Dokumentationspflicht für den Einsatz von KI im HR soll Nachvollziehbarkeit und Compliance gewährleisten.

Nachvollziehbarkeit durch Explainable AI

Felix Anderegg, Head of Technology, HR Campus

Rechtliche Vorgaben allein reichen nicht – technologische Transparenz ist ebenso wichtig. „Explainable AI“ (XAI) beschreibt Systeme, deren Entscheidungen nachvollziehbar sind. Dies ist entscheidend, um Vertrauen zu schaffen und Diskriminierung zu vermeiden.

Der Ansatz von XAI legt offen, welche Faktoren und Gewichtungen eine Entscheidung beeinflusst haben, und macht so komplexe Modelle verständlich. Dies erfordert die Implementierung von Algorithmen, die sowohl interpretierbar als auch auditierbar sind. Beispielsweise können Decision Trees oder regelbasierte Systeme verwendet werden, um die Entscheidungslogik für HR-Fachpersonen verständlich zu machen.

Ziel ist es, dass KI-Entscheidungen nicht als „Blackbox“ wahrgenommen werden, sondern als faire und nachvollziehbare Werkzeuge. So wird sichergestellt, dass KI-gestützte Entscheidungen für alle Beteiligten gerecht sind.

Der Mensch als moralischer Akteur

Esmir Davorovic, HR Strategies Consultant, HR Campus

Nach Regulatorien und Technik bleibt eines zentral: Der Mensch, dessen Handeln immer von moralischen Überlegungen geprägt ist. Moral bezeichnet dabei die vorherrschenden sozialen Regeln (Normen). Dass diese nicht immer per se «gut» sind, zeigen viele historischen und aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Auch bei der Anwendung von KI stellt sich schlussendlich die Frage: Was soll ich tun?

Einerseits ist es wichtig, die Moral mit kritischer Reflexion (Ethik) zu hinterfragen. Unternehmen und Individuen entscheiden über den Einsatz von KI und tragen die Verantwortung. Eine Unternehmenskultur, die ethische Reflexion fördert, ist deshalb entscheidend.

Das Ethos – die persönliche Grundhaltung – ist dabei ausschlaggebend und wirft die zweite Frage auf: Wer will ich sein? Vor allem Führungskräfte sollen stärker anhand ethischer Massstäbe gemessen werden und nicht nur nach Quartalszahlen.

Umsetzung im Personalwesen

Die verschiedenen Perspektiven zeigen, dass die Auseinandersetzung mit Ethik im HR nicht nur eine Pflicht, sondern eine Chance ist, sich als zukunftsorientierte Organisation zu positionieren. Unsere Empfehlungen, damit die Umsetzung gelingt:

  1. Governance-Strukturen schaffen, um KI-Prozesse ethisch und rechtskonform zu gestalten.
  2. Tools prüfen, die XAI anwenden und transparente Systeme bieten.
  3. Eine Unternehmenskultur fördern, in der sowohl KI-Einsatz als auch menschliches Verhalten ethisch reflektiert werden.
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Text: HR Today
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