HR Today Nr. 3/2022: Event – Excellence-Talk am Swiss Excellence Forum

«Die Zukunft macht mir keine Angst»

Innovation und Kundennutzen haben mehr gemein mit HR, als man denkt. Das zeigte sich im Gespräch zwischen Tanja Zimmermann-Burgerstein, CEO der Antistress AG, und Hermann Bauer, CEO der AeroVisto Group, das Werner von Allmen, Gründer und CEO des Swiss Excellence Forum, moderierte. Das Interesse am Anlass war gross: Nebst den Vor-Ort-Teilnehmenden in der Giesserei in Oerlikon schalteten sich am 9. März zahlreiche Gäste online zu.

 

Die Führungsstile der beiden Gesprächspartner könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Tanja Zimmermann-Burgerstein als Führungscredo Vorbildlichkeit, Verantwortung und Miteinander verinnerlicht hat und diese den Mitarbeitenden immer wieder proklamiert, setzt Hermann Bauer auf andere Werte und spricht wenig über seinen Führungsstil. «Er tuts einfach», bemerkt Moderator Werner von Allmen. Mit den richtigen Mitarbeitenden ständig wachsen: ein Ziel, dem sich nicht jede Firma verschreibt. So auch Zimmermann-Burgerstein: «Wir sind ein familiengeführtes Unternehmen und pflegen seit jeher Kooperationen mit verschiedenen Partnern. Deshalb sind wir relativ klein geblieben.»

Auch AeroVista ist ein Familienbetrieb, den Hermann Bauer 2014 mit einem Partner übernommen hat. «Als ich es kaufte, kannte ich das Unternehmen schon aus meiner Zeit als General Manager bei der Ruag. Ein Rohdiamant, der über Flugzulassungen verfügte. In der Luftfahrt die Basis, um in diesem Bereich zu arbeiten.» Den Firmensitz verlegte Bauer trotz kostengünstiger Alternativen nicht von Altenrhein am Bodensee nach Deutschland oder Österreich: «Hält man die Zahl der Mitarbeitenden, die keinen direkten Beitrag zur Wertschöpfung leisten, klein, kann man auch in der Schweiz mithalten.» Mittlerweile sei der Umsatz von 500'000 auf 10 Millionen bei 40 Mitarbeitenden gestiegen. Das Team habe sich gefunden: «Derzeit feiern die ersten Mitarbeitenden ihre 5-Jahr-Jubiläen.»

Auch bei Burgerstein ist die Fluktuationsrate tief: «Wir haben gute Produkte, mit denen sich unsere Mitarbeitenden identifizieren, und setzen nicht auf das schnelle Geschäft», sagte Zimmermann-Burgerstein. «Das bringt Beständigkeit.» Daneben sorge die Unternehmenskultur für anhaltende Treue: «Ich führe sehr kooperativ. Zwar treffe ich die wichtigsten Entscheidungen, aber ich kann auch kollegial diskutieren.» Menschen, die sich einbringen, Verantwortung übernehmen und kreativ sind, lässt sie viel Freiheit: «Ich habe nicht den Anspruch, alles zu wissen.» Bauer setzt auf ähnliche Werte: «Nach innen schaffen wir Sinn und nach aussen einen Kundennutzen.» Dazu gehört für ihn, die Perspektive anderer einzunehmen. Beispielsweise die eines Mitarbeitenden: «Was will er? Er möchte respektiert und fair behandelt werden, in einem Team und einem Betrieb arbeiten, wo er sich wohlfühlt.» Passe jemand nicht zu diesen Werten, bleibe er nicht lange: «Auch Top-Fachleute nicht.» Werte zu leben, sei überlebenswichtig: «Was in einer Firma geschieht, spiegelt sich aussen bei den Kunden.»

Ein unternehmerisches Rezept, um volatile Zeiten zu überstehen? «Kurze Entscheidungswege», sagt Zimmermann-Burgerstein. Bauer nimmt es stoisch: «Es kommt, wie es kommt. Man muss eine Aufgabe annehmen.» Mit der Unsicherheit weiss er umzugehen: «Die Zukunft macht mir keine Angst.» Der Schluss der Gesprächsrunde kommt viel zu rasch. Es bleiben zehn Minuten, um Publikumsfragen zu beantworten, bevor im Anschluss der Apéro ruft – jedoch nur für die Anwesenden.

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Chefredaktorin, HR Today. cp@hrtoday.ch

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