Klimaziele

Digitalisierung als Klimaretter: Studie zeigt Potenzial zur CO2-Reduktion

Durch verstärkte Digitalisierung könnte die Schweiz bis 2030 bis zu 20 Prozent der notwendigen CO2-Emissionen einsparen. Eine neue Studie zeigt, wie digitale Technologien in verschiedenen Sektoren zum Klimaschutz beitragen können. Dabei nimmt HR eine wichtige Rolle ein: durch gezielte Weiterbildung und flexible Arbeitsmodelle kann der Weg zur klimafreundlichen Zukunft geebnet werden.

Eine aktuelle Studie der Standortinitiative digitalswitzerland und des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse, durchgeführt in Kollaboration mit Accenture, hebt die entscheidende Rolle der Digitalisierung bei der Reduktion von CO2-Emissionen in der Schweiz hervor. Die Untersuchung, mit dem Titel «Smart und Grün – digitale Wege zum Klimaziel», zeigt, dass durch den verstärkten Einsatz digitaler Technologien bis zu 20 Prozent der Emissionen eingespart werden können, die für das Erreichen des Klimaziels bis 2030 notwendig sind.

Die Herausforderung: Klimaziel 2030

Gemäss dem Übereinkommen von Paris hat sich die Schweiz verpflichtet, ihre jährlichen Emissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Dies bedeutet eine Senkung von etwa 55 auf rund 28 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2eq). Obwohl die Emissionen bereits rückläufig sind, bleibt eine grosse Herausforderung bestehen: In den kommenden sechs Jahren muss die Schweiz mehr CO2eq einsparen als in den vergangenen 34 Jahren zusammen. Konkret bedeutet dies, eine jährliche Klimalücke von etwa 16 Millionen Tonnen CO2eq zu schliessen – ein enormer Aufwand, der ein Mitmachen auf allen Ebenen erfordert.

Digitale Technologien als Hebel für CO2-Reduktionen

Die Studie untersucht das Einsparpotenzial digitaler Technologien in den Sektoren Gebäude, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und Energie. Zu den analysierten Anwendungsfällen gehören unter anderem intelligente Gebäudemanagementsysteme, Echtzeit-Routenoptimierung im Güterverkehr und automatisierte Industrieprozesse. Zwei Szenarien wurden betrachtet: Standard-Digitalisierung und ambitionierte Digitalisierung, die sich durch das Tempo der Technologieadoption unterscheiden.

Durch den Einsatz aller untersuchten digitalen Technologien könnten bis 2030 jährlich zwischen 1,2 und 3,2 Millionen Tonnen CO2eq eingespart werden. Dies entspricht etwa 7 bis 20 Prozent der bestehenden Klimalücke oder anders. gesagt, das Ein- bis Zweifache der heutigen Emissionen des Kantons Thurgau. Besonders deutlich wird, dass eine ambitionierte Digitalisierung die Einsparungen im Vergleich zu einer Standard-Digitalisierung mehr als verdoppeln könnte. Es wird klar: Nur durch eine beschleunigte Marktdurchdringung digitaler Technologien kann deren volles Potenzial für den Klimaschutz ausgeschöpft werden.

Human Resources: Der Mensch im Mittelpunkt der Digitalisierung

Neben den technologischen Aspekten spielt HR eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung von Digitalisierungsstrategien. Der Übergang zu einer digitalen Wirtschaft erfordert neue Fähigkeiten und Kompetenzen, die in der Belegschaft entwickelt werden müssen. HR-Abteilungen sind gefordert, Weiterbildung und Umschulung zu fördern, um sicherzustellen, dass Mitarbeitende mit den neuesten digitalen Werkzeugen und Prozessen vertraut sind.

Weiterhin kann HR durch die Implementierung von Home-Office-Lösungen und flexiblen Arbeitsmodellen ebenfalls zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen. Durch den verringerten Pendelverkehr und den optimierten Einsatz von Büroflächen kann die Umweltbelastung signifikant reduziert werden. Zudem können digitale Kommunikationstools und virtuelle Zusammenarbeit die Notwendigkeit für Geschäftsreisen verringern, was ebenfalls positive Auswirkungen auf die CO2-Bilanz hat.

Verantwortung von Wirtschaft und Politik

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass sowohl Schweizer Unternehmen als auch Privatpersonen durch den Einsatz digitaler Technologien einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Ebenso wird die Diskrepanz zwischen den Einsparpotenzialen einer Standard- und einer ambitionierten Digitalisierung offensichtlich. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, ist insbesondere die Politik gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen und die Digitalisierung am Innovationsstandort Schweiz voranzutreiben.

Die Umsetzung dieser digitalen Lösungen könnte die Schweiz nicht nur näher an ihre Klimaziele bringen, sondern auch ihre Vorreiterrolle in der Klimapolitik stärken. Wirtschaft und Politik müssen gemeinsam handeln, um eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft zu gestalten.

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Online-Redaktorin, HR Today. jc@hrtoday.ch

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