Gesundheit

Eine Auszeichnung für die gesunde Firmenkultur

Die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz hat mit dem Label Friendly Work Space eine Basis geschaffen, um Unternehmen für ihre Anstrengungen im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) auszuzeichnen. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

Die Entstehungsgeschichte des Labels -Friendly Work Space ist eng mit der Migros verbunden. Der Grossverteiler hatte bereits vor vier Jahren die Erarbeitung von Standards für ein nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) initiiert. Unternehmen und Institutionen wie ABB, Alstom, Post, SBB, Suva, Schweizerischer Versicherungsverband SVV, Swica, iafob (Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung), ifa (Institut für Arbeitsmedizin) sowie die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz schlossen sich dem Projekt an.

Das Resultat war ein Standard von sechs BGM-Hauptkriterien mit 25 Subkriterien. Unter den neun Unternehmen, die im Mai 2009 als Erste ausgezeichnet wurden, glänzte die Migros dann mit drei Labelträgern: Genossenschaft Migros Luzern, Micarna SA Bazenheid und Migros Verteilzentrum Suhr AG. Seit der Migros-Genossenschafts-Bund und die Migros-
Bäckerei Jowa dazugekommen sind, sind es sogar fünf zertifizierte Migros-Betriebe.

Umsetzung bringt viele Vorteile

Die Migros Luzern ist ein Grossbetrieb mit 5411 Mitarbeitenden. Das Assessment zum Erhalt des Labels fand am 18. März 2009 statt. An diesem Tag klopften zwei Assessoren von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz in Luzern an, um die Erfüllung der Kriterien vor Ort zu überprüfen. Da die Genossenschaft Migros Luzern bereits seit fast zehn Jahren einen Personalprozess Gesundheit / Santé besitzt und die Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden mit einem Netzwerk aus Unternehmensstrategie, Personal- und Führungsarbeit, Personalentwicklung und Sozialversicherungsarbeit auf allen Ebenen schon vorher gelebt wurde, war die Bewerbung nach Auskunft von Markus Sidler, Leiter Gesundheitswesen Genossenschaft Migros Luzern, eine Formsache. Die Prozesse im Personalbereich sind seit einiger Zeit ein Bestandteil des Migros-Qualitäts-Managements und SQS-geprüft. Um das Gesundheits-Label zu erhalten, mussten primär die vielen Prozesse geprüft und nur wenige davon angepasst werden.

Die konsequente Umsetzung eines BGM bringt nachhaltigen Nutzen auf drei Ebenen: gesunde Mitarbeitende, gesundes Unternehmen, finanzieller Gewinn (siehe auch Artikel Seite 34). Experten schätzen, dass sich die Fehlzeiten dank des BGM um 12 bis 36 Prozent reduzieren lassen. Arbeitnehmende, die bei einem mit dem Label Friendly Work Space ausgezeichneten Unternehmen tätig sind, werden nicht nur zu gesundheitsförderlichem Verhalten motiviert, sondern erhalten von ihrem Arbeitgeber auch ein gesundes Umfeld. Der wiederum verfügt mit dem Label über ein Kommunikationsmittel, mit dem er sich gegenüber bestehenden und neuen Mitarbeitenden, Lieferanten, Kunden, Mitbewerbern und der Öffentlichkeit als gesundes Unternehmen positionieren kann.

Bei der Migros Luzern schmückt das Label Friendly Work Space Schriften, die Homepage, das Internet, die Online-Stellenausschreibung, die Korrespondenz des Gesundheitswesens, Projektunterlagen und bald auch die Broschüre zur Personalarbeit.

Friendly Work Space

Gesundheitsförderung Schweiz engagiert sich umfassend im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung. Ziel ist es, Standards zu etablieren, Instrumente zur Verfügung zu stellen, die Wirksamkeit und den Nutzen nachzuweisen, in Allianzen zu wirken und vor allem betriebliche Gesundheitsförderung zu verbreiten. Mit der Entwicklung der Qualitätskriterien für einen freundlichen Arbeitsplatz wurden erstmals Schweizer Standards für betriebliches Gesundheitsmanagement geschaffen. Im Juni 2008 wurde das Qualitätssiegel 
Friendly Work Space lanciert, im Mai 2009 erhielten die ersten Unternehmen diese Auszeichnung. Inzwischen tragen 14 Betriebe mit insgesamt 56 694 Mitarbeitenden dieses Label. Als alleinige und unabhängige Vergabestelle agiert Gesundheitsförderung Schweiz.

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