Genuss ist Gesund
Da kommt das Schnipo wieder ins Spiel. Jeden Tag steht in einem von der SV Group geführten Personalrestaurant frisches Gemüse, frische Säfte und eine grosse Salatbar zur Verfügung. Zudem wurde mit LiveEasy eine eigene Linie für besonders leicht bekömmliche Menüs sowie vitamin- und ballaststoffreiche Snacks kreiert. Und trotzdem wird das Schnipo bestellt. Wo doch jeder weiss, dass der Fettgehalt der Pommes an den Hüften hängenbleibt, das frittierte Stück Fleisch müde macht am Nachmittag. Einen solchen Klassiker aber deswegen aus dem Menü zu streichen, kommt für die SV Group nicht in Frage. «Wir bieten sehr viel Gesundes an, aber es ist uns wichtig, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger aufzutreten. Wir schreiben niemandem vor, was er essen soll», sagt Julia Negri.
Den Grund für die Beliebtheit von Schnipo sieht die SV Group darin, dass die meisten Menschen nur einmal am Tag auswärts essen und sich dann ab und zu auch etwas gönnen. Da spricht überhaupt nichts dagegen, im Gegenteil: «Gluschtiges wie Schnipo und Desserts werden bei uns nicht verbannt. Denn Gluscht bedeuted auch Genuss. Und Genuss fördert die Gesundheit. Die Menge ist dabei entscheidend», heisst es in den acht Grundsätzen für eine zeitgemässe Ernährung von der SV Group. Diese werden streng befolgt und beinhalten Vorgaben wie eine schonende Zubereitung, den Einsatz von hochwertigen Ölen wie dem Sonnenblumenöl High Oilec und Schweizer Rapsöl, die Verwendung von frischen Kräutern und Gewürzen, dafür wenig Zucker und Salz und die Orientierung am saisonalen Angebot. «Wir stellen fest, dass in der Schweiz gerne währschaft gegessen wird. Und auch regionale und saisonale Küche kommt sehr gut an», sagt Julia Negri.
Erste Küche 1917
Auch im Personalrestaurant von Swiss Re, das einen legendären Ruf geniesst, wird stark auf eine gesunde, abwechslungsreiche Mittagsverpflegung mit qualitativ hochwertigen Produkten geachtet. Die eigene Verpflegung der Mitarbeiter hat im Unternehmen eine lange Tradition. Seit 1917 steht ein internes Restaurant zur Verfügung. «Die Vorteile neben einer gesunden Verköstigung sind, dass so internes Networking unterstützt wird, man sich untereinander kennt und dadurch Zugang zu Wissen von anderen hat. Zudem ist ein nicht ausser Acht zu lassender Aspekt die Zeitersparnis», sagt Mediensprecherin Brigitte Meier.
Jeden Tag werden vom eigenen Koch vier verschiedene Menüs angeboten. Suppe oder ein frisches Tagesgetränk und Salat von einem reichhaltigen Buffet ergänzen das Angebot. Auch ein Dessert, frisches saisonales Obst und Kaffee oder Tee stehen zur Auswahl. Das kommt an. Über 85 Prozent der Mitarbeitenden essen im Personalrestaurant, wie Brigitte Meier sagt. «Die Personalrestaurants schaffen nicht nur ein attraktives Arbeitsumfeld, sondern auch einen Ausgleich zum Arbeitsalltag.»
Das soll auf die Teller
Die Berner und die Genfer Fachhochschule haben zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE die «Schweizer Qualitätsstandards für eine gesundheitsfördernde Gemeinschaftsgastronomie» erarbeitet. Daraus ist eine Dokumentation entstanden mit Checklisten zur Selbstbeurteilung, einer Begleitung bei Veränderungen und erfolgreichen Beispielen aus der Praxis.
www.goodpractice-gemeinschaftsgastronomie.ch
Eine Empfehlung, was auf den Teller soll, ist zu finden unter:
Weitere Tipps für eine ausgewogene Ernährung in Personalrestaurants liefert das Label Fourchette verte aus der Romandie, auch in einigen Kantonen der Deutschschweiz immer häufiger anzutreffen: