«Firmen müssen ihre Stellen besser verkaufen»

Herr Buckmann, warum bloggen Sie?

Jörg Buckmann: Ich blogge, weil mir das Schreiben Spass macht. Und mich die Themen, über die ich schreibe, ganz einfach faszinieren. Und wer weiss: Vielleicht steckt sogar eine Prise «Ego» mit dabei.

Worum geht es in Ihrem Blog?

Ich würde es einmal so nennen: Um den Aussenauftritt der Unternehmen. Andere nennen es Personalmarketing, Employer Branding oder HR-Kommunikation. Das wäre dann auf jeden Fall auch korrekt.

Welche Trends gibt es in Ihrem Themengebiet?

Ich glaube, dass viele Unternehmen im «Verkaufen» ihrer Stellen noch viel Potenzial haben. Zwischen der Werbung für Produkte und derjenigen von Arbeitsplätzen gibt es oft eine grosse Kluft. Ich glaube, der entsprechende Nachholbedarf ist ein grosser Trend. Und dann natürlich das Thema Mobile – da verschlafen viele die aktuelle Entwicklung. Ganz generell werden mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative noch viele Herausforderungen auf uns zukommen.

Welche Themen werden in der HR-Szene kontrovers diskutiert?

Sicher der Fachkräftemangel. Wobei es immer mehr interessante Querdenker gibt, die diesen als nicht existent oder denn aber als hausgemacht bezeichnen. Finde ich spannend – mein Lesetipp dazu übrigens für diesen Sommer: Mythos Fachkräftemangel von Martin Gaedt. Ein tolles Buch.

Was ist Ihr Zielpublikum?

Alle, die in irgendeiner Form mit Personalgewinnung zu tun haben.

Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?

Wie ich meinen Porsche 911 mit dem Bloggen finanziere, meinen Sie? Das ist geheim…  Aber Beispiele aus Deutschland zeigen, dass man mit Werbung auf dem Blog durchaus ein Sackgeld verdienen kann. Das ist aber nur möglich, wenn man eine grosse Reichweite, also viele Leserinnen und Leser hat. Ich erhalte immer mal wieder auch Angebote, gegen Geld fremde Artikel auf meinem Blog zu posten. Das mache ich grundsätzlich nicht, jeder Buchstabe auf meinem Blog kommt aus meiner Feder. Das ist so und bleibt auch so – mindestens bis zu einem Millionenangebot.

Seit wann betreiben Sie den Blog?

Seit mittlerweile fast zwei Jahren.

Welcher Ihrer Beiträge wurde am meisten kommentiert?

Kommentiert? Hmm, weiss ich gar nicht so genau. Ich kann aber genau sagen, welches meine am meisten angeklickten Beiträge waren:

• Platz 3: Lohnangaben in den Stelleninseraten (1928 Klicks)
• Platz 2: Gaga-Texte in der Personalwerbung und drei Tipps (2136 Klicks)
• Platz 1: Sex im Personalmarketing (3146 Klicks)

Über welche Kanäle machen Sie auf Ihren Blog aufmerksam?

Über meine Facebook-Seite und über Twitter. So richtig gut wird die Verbreitung dann, wenn auch andere den Artikel spannend finden und ihn über ihre Social Media-Kanäle weiter verbreiten.

Wie viele Leser haben Sie pro Beitrag?

Auf meinem Blog registriere ich mittlerweile rund 6000 Klicks pro Monat. Gute Artikel schaffen es auf rund 1000 Leserinnen und Leser. Im Minimum sind es 400 bis 500 Klicks. Das mit den Klickzahlen ist übrigens eine coole Sache – ich gebe es zu: Die Klickzahlen schaue ich mir fast täglich an. Ich kann so gut sehen, welche Themen und vor allem auch welche Titel funktionieren. Das ist hochspannend.

Woher nehmen Sie die Inspiration für den Blog?

Mir geht es wie Michel Ganouchi: Ich interessiere mich für den Themenbereich, dementsprechend liegen die interessanten Themen in der Luft, auf der Strasse oder wo auch immer. Mein Blog ist mittlerweile gut etabliert, deshalb werden immer mehr auch Themen an mich herangetragen. Bei verschiedenen Unternehmungen bin ich auf dem Presseverteiler. Und zur Not… klaue ich einfach ein Thema bei einem Kollegen… Aber das bleibt bitte unter uns.

Welchen Blog empfehlen Sie Personalern, und warum?

Was ich an den Bloggerkolleginnen und –kollegen schätze, ist die hohe Kollegialität, ja es sind sogar richtige Freundschaften aus der gemeinsamen Leidenschaft entstanden. Darum tue ich mir jetzt fast ein bisschen schwer, einen speziellen herauszupicken. Wenn ich nun doch gezwungen werde, dann klar jenen von Henner Knabenreich (personalmarketing2null). Ich mag seine Schreibe sehr und er entdeckt oft tolle Geschichten, die ich auch gerne als Erster gehabt hätte.