Fit für die Zukunft – BGM für junge Arbeitnehmende
Pandemiebedingt fand die nationale Tagung für betriebliches Gesundheitsmanagement erstmals virtuell statt. 522 Teilnehmende folgten der Einladung von Gesundheitsförderung Schweiz.
Bild: Gesundheitsförderung Schweiz.
Auf einer virtuellen «BGM-Bühne» begrüsste Thomas Mattig, Gastgeber und Direktor Gesundheitsförderung Schweiz, mit der Moderatorin Marina Villa die über 500 Teilnehmenden der Tagung. Mattig freute sich über die vielen Zuschaltungen und wünschte den Zusehenden «einen inspirierenden Anlass mit hochstehenden Keynotes, Workshops und interaktivem Austausch». Als erste Keynote-Speakerin sprach Andrea Gurtner, Professorin für HRM und Diversity & Inklusion an der Berner Fachhochschule, über die Herausforderungen junger Menschen beim Berufseinstieg und forderte: «Arbeitgebende sollen ein Umfeld schaffen, in dem Lernende und Mitarbeitende Wissen, Kompetenzen und Fähigkeiten einbringen können.» Erforderlich seien zudem Strukturen und eine Firmenkultur, die flexibel genug sei, um sich unterschiedlichen und sich verändernden Bedürfnissen Lernender und Mitarbeitender anzupassen.
Im Anschluss präsentiert Sven Goebel, Leiter Entwicklung BGM bei Gesundheitsförderung Schweiz, Ergebnisse aus dem jüngsten Arbeitspapier 55 «Junge Erwerbstätige – Arbeitsbedingung und Gesundheit». Psychologe und Psychotherapeut Allan Guggenbühl vermittelte danach einige Gedankenimpulse zu jungen Erwachsenen, wie: «Die Jugend hat ein Recht, nicht verstanden zu werden» oder «Die Jugendlichen befinden sich in einem Warteraum». Bereits mit 14 Jahren hätten diese alle Eigenschaften eines Erwachsenen. «Sie können diese aber aufgrund ihrer Rolle als Auszubildende (noch) nicht wahrnehmen.»
In der anschliessenden Fragerunde brachten sich die virtuelle Tagungsteilnehmenden ein. So fragte beispielsweise jemand Sven Goebel, ob sich die Wünsche der heutigen Jugendlichen zur Arbeitswelt geändert hätten. Göbel verneinte das und verwies auf die veränderten Rahmenbedingungen. Allan Guggenbühl wiederum antwortete auf die Frage, wie man sich Zugang zu den Jungen verschaffe: «Besser in der Erwachsenenrolle als durch Anbiederung als Kollege.» Nach den Keynotes im Plenum konnten die Teilnehmenden in virtuellen «Sitzungen» zahlreiche Workshops «besuchen», beispielsweise zur «Suchtprävention und Stärkung der psychischen Gesundheit während der Ausbildung: «Prev@WORK als Good-Practice-Beispiel» oder «Fordern, Fördern oder Fun? Umgang mit Jugendlichen».
Am Nachmittag gewährte Antonio Racciatti vom Universitätsspital Waadt (CHUV) Einblick in sein betriebliches Gesundheitsmanagement, den Umgang mit jungen Mitarbeitenden sowie die Handhabung der Covid-19-Krise. Anschliessend diskutierte die Moderatorin Marina Villa mit den Nationalrätinnen Flavia Wasserfallen und Melanie Mettler, wie die Politik die Gesundheit von Lernenden und jungen Arbeitnehmenden stärken kann. «Mit einer Politik, die Jugendlichen Perspektiven bietet und ihnen die Zukunftsängste bezüglich Klimawandel oder Vorsorge nimmt», sind sie sich einig.