Frauen führen anders. Männer auch.

Das Potenzial der emotionalen Kompetenz.

Gibt es einen typisch weiblichen Führungsstil? Nein, es gibt ihn nicht. Wie bei männlichen Führungskräften gibt es aber unterschiedliche Führungsverhalten, die in bestimmten Situationen erfolgreich sind, aber in einem anderen Kontext auch mal nicht greifen. Einen Unterschied zwischen Frauen und Männern kann man aber im sozialen Verhalten erkennen, das in der Führung relevant ist. So ist die emotionale und soziale Kompetenz bei Frauen im Durchschnitt stärker entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine globale Studie der Korn Ferry Hay Group, welche über 55‘000 Mitarbeitende aus 90 Ländern befragt hat.

Emotionale und soziale Kompetenz hilft weiblichen und männlichen Führungskräften mehr Einfluss auf ihre Mitarbeitenden zu nehmen, indem sie leicht Beziehungen aufbauen, die von Vertrauen, Wertschätzung und zielführender Kommunikation (z. B. Feedforward) geprägt sind. Im Ergebnis fühlen sich die Mitarbeitenden respektiert, entwickeln sich weiter und sind engagiert. Das hat eine Wirkung auf ihre Leistung und das Gesamtresultat.

Exzellente Teamplayer

Wer sozial kompetent ist, kann nicht nur Mitarbeitende besonders gut führen, sondern auch mit unterschiedlichen Stakeholdern zielführend kooperieren. Statt darauf zu schauen, wer jetzt der oder die Schnellere, Bessere, Grössere ist und die Energie im Wettbewerb zu verlieren, stellen diese Menschen lieber Gemeinschaft her, lösen allfällige Konflikte proaktiv und gehen auch mal einen Kompromiss ein, um die Interessen beider Parteien zu wahren und gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Dieses Verhalten ist für jedes Unternehmen wertvoll, denn wer kann es sich heute schon leisten, Ressourcen in Konkurrenzkämpfen zu verschwenden.

Persönlichkeit zählt

In vielen Organisation sind Frauen in der obersten Führungsebene noch rar. Das liegt nicht daran, dass Frauen keine Macht wollen oder nicht auch gerne etwas bewegen möchten.

Leider definieren die ungeschriebenen Regeln in hierarchisch geprägten Unternehmenskulturen dominantes Verhalten immer noch als hohe Führungskompetenz, während Menschen- und Teamorientierung als fakultativer Skill gesehen wird. In einer Arbeitswelt, wo Kooperation die Schlüsselkompetenz für Innovation darstellt, hat Dominanz jedoch kein Platz. Vielmehr braucht es Führung auf Augenhöhe.

Hinzu kommt, dass zahlreiche weibliche Führungskräfte der mittleren Ebene immer noch glauben, dass sie automatisch weiterkommen, wenn sie mehr Leistung bringen. So funktioniert es aber nicht. Dieses Verhalten behindert sogar den Aufstieg. Was zählt ist Persönlichkeit – unabhängig vom Geschlecht.

Mentoring und Coaching als Karrieretreiber

Führungskräfte – Frauen und Männer – müssen ihre Stärken (z. B. emotionale Kompetenz) kennen und sie gezielt einsetzen. Die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Führungsrolle und mit dem Thema Macht bringen Klarheit. Nur durch diese Klarheit entwickelt sich das nötige Selbstbewusstsein, um die Führungsrolle vollumfänglich auszufüllen und den eigenen Führungsstil zu entwickeln.

Dann geht es darum, zu verstehen, welche (auch unausgesprochenen) Regeln in der Organisation gelten und den Umgang damit zu lernen. Speziell Frauen müssen erkennen, wie sie ihr Netzwerk strategisch nutzen, um mehr Einfluss zu gewinnen. Dabei ist die emotionale Kompetenz ein wichtiger Aspekt. Ein Mentor oder Coach kann dabei wertvolle Dienste leisten, damit dieser Entwicklungsprozess in Gang kommt und zielgerichtet abläuft. Packen wir’s an.

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Claudia Buzzelli ist Trainerin und zertifizierter Business Coach im Bereich Leadership und Karriere. Sie begleitet Führungskräfte und Unternehmen bei der Entwicklung von Leadership-Qualitäten. buzzelli.eu/blog

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