Gesundheits-Check in Unternehmen: Ein Hebel gegen Fachkräftemangel?
Der Fachkräftemangel lässt sich nicht von heute auf morgen lösen. Für Unternehmen ist es deshalb zentral, das Wohlbefinden ihrer bestehenden Mitarbeitenden zu stärken und sie vor Risikofaktoren zu schützen. Als nachhaltiges Instrument können Unternehmen auf regelmässige Gesundheits-Checks setzen.
Bild: Gian Marco Castelberg Photography
Es hatte doch schon so lange geheissen, dass es eine Zeit geben würde, in der es an allen Ecken und Enden an Fachkräften fehlen würde. Die Zeit ist jetzt. Die Generation der Babyboomer geht in Pension. Der Höhepunkt des Fachkräftemangels wird erst um 2030 erreicht, so die demografischen Schätzungen. Abhilfe sollte bekanntlich eine weiter verstärkte Arbeitsmigration leisten. Zudem existiert bei der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren noch viel Steigerungspotential.
Die Gesundheit der Mitarbeitenden
Ein Unternehmen kann die Herausforderung des Fachkräftemangels auch von innen heraus angehen, indem die Gesundheit der Belegschaft besser geschützt und unterstützt wird – und nicht erst dann, wenn jemand gesundheitsbedingt ausfällt. Ein Instrument hierfür sind Gesundheits-Checks. Das Ziel solcher Untersuchungen ist das Erkennen und Modifizieren von gesundheitlichen Risikofaktoren.
Gesundheit ist ein weites Feld, viele Faktoren spielen mit. Die Veranlagung einer Person und ihre Eigenverantwortung haben einen beträchtlichen Einfluss. Natürlich korreliert der Arbeitsalltag eines Menschen stark mit seiner gesundheitlichen Verfassung. Eine Firma trägt dabei viel Verantwortung, ihre Gestaltungsmöglichkeiten sind weitreichend.
Gesundheits-Check in einem Unternehmen
Wie ist die Stimmung im Team? Wie fehler- und stressanfällig sind Organisation und Abläufe? Sind die Arbeitsplätze ergonomisch betrachtet maximal gesundheitsfördernd? Gesundheits-Checks sind für eine Firma eine Möglichkeit, den ohnehin vorhandenen Trend in der Gesellschaft, sich und seiner Gesundheit besser Sorge zu tragen, zu nutzen. So können Probleme präventiv erkannt und schwerwiegendere gesundheitliche Probleme von Mitarbeitenden hoffentlich verhindert werden.
Gesundheits-Checks sollten – neben einem Basisangebot – branchenspezifisch angepasst werden. Wo zum Beispiel viel Büroarbeit, also langes Sitzen, verrichtet wird, bieten sich Abklärungen zur Rückengesundheit an. Ebenso in Berufen, die grossen physischen Einsatz fordern, sei das im Baugewerbe oder in der Pflege. Ist ein Team ständigem Lärm ausgesetzt, wäre eine Überprüfung der Hörfunktion eine Massnahme, um Langzeitschäden und Berufsinvalidität zu verhindern. Wird ein Experte für die Gesundheitsförderung aller Mitarbeitenden eingesetzt, können auch firmenspezifische Schwachstellen und Problempunkte erkannt und gelöst werden. Ressourcen werden so gebündelt, Informationen gesammelt, ein Quervergleich wird möglich, Doppelspurigkeiten und Sisyphusarbeiten vermieden.
Risiken, Sinn und Zweck: Kommunikation
Was bei Gesundheits-Checks immer im Auge behalten werden muss, ist die Sinnhaftigkeit und die Qualität des Angebots. Die Untersuchungen sollen medizinisch vertrauenswürdig und wissenschaftlich validiert sein. Die psychische Komponente muss miteinbezogen werden, der Mensch steht im Zentrum, kein isoliertes medizinisches Messinstrument. Wenn nach einem Check «alle krank» sind, stimmt etwas mit Produkt und Vorgehensweise nicht. Die Untersuchungen sind symptombezogen, das Leitmotiv heisst Prävention. Gesundheits-Checks am Arbeitsplatz sollten mittel- bis langfristig Wohlergehen fördern, Vertrauen in das Unternehmen schaffen und Kosten senken.
Um letzteres zu bewerkstelligen, ist die interne Kommunikation des HR entscheidend. Es ist sehr wichtig, dass die Belegschaft nicht das Gefühl bekommt, aussortiert zu werden, dass beispielsweise jene «antraben» müssen, die fehlende Leistung bringen. Sorgfalt, Empathie und Authentizität sind wichtig, wenn im Unternehmen über Gesundheits-Checks informiert wird. Die Freiwilligkeit hat an erster Stelle zu stehen, die Anonymität muss explizit eine Option sein. Allen Beteiligten ist klar, dass persönliche Daten, die bei solchen Untersuchungen gesammelt werden, niemals bis zum Arbeitgeber gelangen. Ein niederschwelliges Angebot: für alle da, für niemanden Pflicht.
Als Unternehmen einen Beitrag leisten
Dieserart Gesundheitsförderung soll eine Win-win-Situation schaffen: eine gesunde und wertgeschätzte Belegschaft, ein moderner Arbeitgeber, ein florierendes Unternehmen. Zugleich leistet eine Firma auch einen Beitrag dazu, unsere Gesundheits- und Sozialversicherungssysteme weniger zu belasten. Und hier schliesst sich der Kreis zu den fehlenden Fachkräften auf dem Markt. Wenn wir zu dem, was wir haben, Sorge tragen und uns als attraktiven Arbeitgeber behaupten, sind wir weniger darauf angewiesen, Neues zu finden.
Health & Medical Service AG
Health & Medical Service AG unterstützt Unternehmen bei der Förderung der Mitarbeitergesundheit mit umfassenden medizinischen und gesundheitlichen Dienstleistungen. Erfahren Sie mehr über unsere betrieblichen Gesundheits-Checks unter www.hmsag.ch/care/betriebliche-gesundheits-checks