OKR-Methode

Gipfel der Effektivität: OKRs erleben auf einer Schwarzwald-Wanderung

Ist der Weg das Ziel – oder ist das Ziel das Ziel? Auf einer 260 km langen Tour durch den Schwarzwald zeigt unser Autor, wie man sowohl berufliche wie auch private Gipfel erklimmt und den Weg dorthin wertschätzt.

In der aktuellen Geschäftswelt streben Unternehmen nach effektiven und effizienten Methoden, um die Produktivität ihrer Organisation zu steigern und Ziele zu erreichen. Objectives and Key Results, kurz OKR, (Andy Grove, 1983) hat sich als eine leistungsstarke Methodologie erwiesen, die Unternehmen dazu anhält, Performance anders zu denken und zu orchestrieren. OKRs können aber auch in anderen Lebensbereichen Anwendung finden. Um das zu verdeutlichen, werden hier die Prinzipien von OKRs nicht etwa anhand eines Business-Beispiels erklärt, sondern mit einem ungewöhnlichen Sinnbild veranschaulicht: einer 8-tägigen, 260 Kilometer langen Fernwanderung von Nord nach Süd durch den malerischen Schwarzwald.

1. Die Wanderung planen: Festlegung der Objectives

Eine Fernwanderung bedarf klare Ziele und eine sorgfältig durchdachte Planung. Deshalb zieht sie Parallelen zur Festlegung von Objectives gemäss der OKR-Methode. Dabei ist wichtig, grundlegende Richtziele festzulegen, die erreicht werden sollen. Für unsere Wanderung im Schwarzwald wären das beispielsweise «Gipfel erreichen», «Natur erkunden», «Selbstüberwindung fördern», «Mentale Gesundheit durch erhöhte Achtsamkeit steigern» und so weiter.

Hack: Formulieren Sie Objectives präzise, inspirierend und herausfordernd. Damit stärken Sie das Engagement und die Motivation Ihres Teams: Raus aus der Komfortzone, rein in das Workout.

2. Die Route ausarbeiten: Definition der Key Results

Jeder Etappe müssen klare Meilensteine oder Key Results zugrunde liegen, die den Fortschritt zu den gesetzten Objectives messbar machen. In meinem Fall lauteten die Key Results «mindestens 30 Kilometer pro Tag zurückzulegen» oder «rund 50’000 Schritte pro Tag zu erreichen». Das war zeitweise eine wirkliche Herausforderung, zeitweise ein innerer Kampf mit mir selbst. Es könnten aber auch Resultate sein wie beispielsweise «einen Gipfel in unter 3 Stunden erreichen» oder «5 neue Pflanzenarten identifizieren».

Hack: Stellen Sie sicher, dass Key Results konkret, überprüfbar, realistisch aber auch anspruchsvoll sind um den Fokus auf die Umsetzung zu lenken.

Image
See am Schwarzwald, ein Teilziel am See im Schwarzwald

Sinnvolle Teilziele setzen, sind bei der OKR-Methode wichtig: beispielsweise auch mal eine Pause an einem schönen See einlegen. (Bild: Thorsten Eger)

 

3. Unterwegs sein: regelmässige Check-ins

Ähnlich wie Projekte in der Geschäftswelt erfordert auch eine Fernwanderung eine regelmässige Überprüfung des Fortschritts. Zwischenstopps oder Checkpoints können genutzt werden, um zu reflektieren, ob die festgelegten Ziele erreicht wurden. Dies ermöglicht Anpassungen und fördert eine kontinuierliche Verbesserung, zum Beispiel der Route oder der geplanten täglichen Distanzen.

Hack: Regelmässige Check-ins helfen, Fortschritte zu bewerten, Erfolge zu feiern und bei Bedarf schnell Anpassungen zu initiieren.

4. Nicht vorhersehbare Herausforderungen: agiles Handeln

Bei jeder Fernwanderung können Hindernisse auftreten, sei es schlechtes Wetter, unwägbares Gelände oder auch Verletzungen, wie schmerzhafte Blasen oder Erschöpfungsschmerzen in den Beinen. Umwege, die in meinem Fall sogar zu noch mehr Kilometern führten, oder notgedrungene Pausentage – sie beide erfordern agiles Handeln. So ist es in der OKR-Methode ebenso wichtig, agil auf sich verändernde Umstände zu reagieren. Flexibilität und die Bereitschaft, Ziele anzupassen oder Key Results zu überdenken, sind entscheidend für den Erfolg.

Hack: Agile Prinzipien helfen, sich an unvorhergesehene Umstände anzupassen und dennoch auf dem Weg zu bleiben.

5. Das Ziel vor Augen – Ankunft: Erfolge feiern und «lessons learnt»

Auf den letzten Metern ist es nicht nur wichtig, sich auf den Erfolg zu freuen und diesen zu feiern, sondern den gesamten Prozess zu evaluieren. Mögliche Fragen für eine solche Evaluation sind: Was hat gut funktioniert? Was kann verbessert werden? Wie können diese «lessons learnt» bzw. gewonnene Erkenntnisse in die Planung der nächsten Fernwanderung einfliessen? Solche Reflexionen sind entscheidend, um aus den Erfahrungen zu lernen und die nächste Reise – oder Geschäftsperiode – noch erfolgreicher zu gestalten.

Hack: Vergessen Sie nicht, eine umfassende Bewertung am Ende durchzuführen und die Erkenntnisse auch nachhaltig zu dokumentieren für sich selbst und für andere, die ähnliche Wege gehen werden.

Image
Aussicht auf Berge, Täler und Tannen, im Vordergrund die Füsse in Wanderschuhen von Autor Thorsten Eger, symbolisch für die Erfolge der OKR-Methode

Ziel erreicht dank OKR: Der Autor geniesst die schöne Aussicht während seiner Fernwanderung im Schwarzwald. (Bild: Thorsten Eger)

Die Anwendung der OKR-Performance-Methodologie, illustriert an meiner Wanderung von Pforzheim nach Waldshut-Tiengen, zeigt, wie klare Ziele, messbare Ergebnisse, regelmässige Check-ins und agiles Handeln den Weg zum Erfolg ebnen können, aber auch notwendig sind, um das Ziel sogar mit zahlreichen Blasen am Fuss und zugleich einer deutlich gesteigerten Achtsamkeit zu erreichen. Indem Unternehmen diese Prinzipien in ihren Alltag integrieren, können sie ihre Leistung steigern und ihre Ziele mit Zuversicht verfolgen – ganz so, wie ein Wanderer, der die Höhen des Schwarzwaldes erklimmt und dabei die Schönheit des Weges schätzt.

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos
Thorsten Eger

Seit über 20 Jahren ist Thorsten Eger (PhD) mit Leib und Seele «Personaler». Er leitete Teams auf lokaler, regionaler und globaler Ebene in Unternehmen verschiedenster Industrien. Seine Steckenpferde sind Leadership, Team Effectiveness, Changemanagement und DE&IB. Aktuell unterrichtet er an der FHNW und berät als Partner bei KennedyFitch Kunden zu strategischen Personalfragen.

Weitere Artikel von Thorsten Eger

Das könnte Sie auch interessieren