Was wird durch CQ bewusst und steuerbar? Dazu ein Beispiel:
Urs trifft sich zum ersten Mal mit einem potentiellen Kunden in Abu Dhabi. Der Kontakt wurde im Vorfeld gut vorbereitet und Urs verspricht sich einiges davon. Sein Partner ist ein Local, der, wie sich herausstellt, offenbar Zeit hat, denn über das eigentliche Business spricht er nur am Rande. Persönliches steht im Vordergrund, was mit «small talk» verwechselt werden kann. Urs realisiert, dass sein Gegenüber andere Vorstellungen von Zeit und Geschäften hat (CQ-Drive).
Inzwischen etwas unruhig geworden, reflektiert er, anstatt weiter seinen Erwartungen nachzuhängen, die unmittelbar entstandene Situation. Was signalisiert ihm sein Gesprächspartner, was will er? Er folgt einem kulturellen Code, der besagt, dass man mit jemand nur dann Geschäfte macht, wenn man ihn als Person besser kennengelernt, einen Draht gefunden und Vertrauen geschöpft hat (CQ-Knowledge).
Urs revidiert sein Programm und entschleunigt seinen Ziel- und Zeithorizont. Vor allem sich selbst gegenüber nimmt er Druck aus der Situation, der im Augenblick völlig wirkungslos sein dürfte. Er fängt an, über die Situation in der Schweiz zu reden, er zeigt sich beeindruckt von der Entwicklung in den Emiraten, besonders in Abu Dhabi (CQ-Strategy bzw. Cultural-Code-Switching). Am Ende des Gesprächs verabreden sich beide zu einem gemeinsamen Abendessen (CQ-Action).
Fazit
Ein Global Mindset entwickelt sich nicht in Tagen und Wochen. Eher dauert es Jahre. Entscheidend ist, diesen Prozess mit seinen unvermeidlichen Durchhängern nicht dem Zufall zu überlassen. Das Risiko ist allgegenwärtig, aufgrund von Kulturschocks und sonstigen Kränkungen mental festzufahren und die eigene Bereitschaft zu blockieren, aus Neuem zu lernen. Wie beschrieben, lässt sich dagegen etwas tun. Schliesslich will man sich bei einem Heimkehrer aus einem längeren Auslandseinsatz nicht fragen, was er in der Fremde eigentlich gelernt hat.
Checkliste: The Global Mindset
Bedingt durch das Wegbrechen traditioneller europäischer Abnehmer und das vermehrte Produzieren in den jeweiligen Märkten irgendwo auf der Welt, stellen sich einige Fragen neu. Präsent zu sein, wird zur Überlebensfrage:
- Wie beeinflusst die Globalisierung Ihre Branche?
- Wer sind die Champions?
- Was können diese besonders gut, was nicht?
- Wie ist in diesem Zusammenhang Ihr Haus aufgestellt?
- Wie wird darauf reagiert, dass die Zusammenarbeit zwischen dem hiesigen Headquarter und dem Rest der Welt heute keine Einbahnstraße mehr sein kann?
- Kennen Sie jemanden, der erfolgreich Menschen und Ressourcen aus unterschiedlichen kulturellen Umfeldern zusammenbringt, um eine Geschäftsidee oder ein soziales Projekt umzusetzen?
- Wenn ja, was macht dieser «global leader» konkret, was hat er verstanden?