Eine andere mögliche Lösung ist, die Koordinationsstelle für Global Mobility intern im Unternehmen zu haben. Es werden direkte Verträge (Service Level Agreements) mit den diversen Anbietern etabliert, welche in ihrem jeweiligen Fachgebiet sowohl global oder auch nur lokal agieren können (siehe Grafik). Komplizierte Konstrukte werden vermieden. Die Kommunikation läuft direkt und das Know-how der Fachpartner steht unmittelbar zur Verfügung, ohne Umweg über einen globalen Provider.
Pro und Kontra All-in-one
Zusammenarbeitsmodelle mit All-in-one-Providern können durchaus sehr gut funktionieren. Entscheidend ist die Qualität des Anbieters. Es lohnt sich, mögliche Provider und vor allem deren Zusammenarbeitspartner (Drittfirmen) gut zu prüfen und allenfalls Referenzen einzuholen. Konkrete Vorteile für das Unternehmen sind im Wesentlichen:
- Alles aus einer Hand, nicht mehrere Verträge mit einzelnen Fachanbietern, was auch die Auswahl erleichtert.
- Entlastung der internen Ressourcen, da ausgelagert (Outsourcing).
- Das Unternehmen hat in der Regel nur eine Ansprechperson beim Provider, diese ist danach für die weitere Triage zuständig und holt bei Bedarf die Dienstleistungen der Fachanbieter (Drittfirmen) ein.
- Vereinfachte Kostenkontrolle, da nur ein Rechnungssteller.
Allerdings haben Praxiserfahrungen diverser Unternehmen mit All-in-one-Providern auch gezeigt, dass diese Lösung nicht immer dem Bedürfnis der Unternehmen entspricht.
Gegenüber der direkten Zusammenarbeit mit Fachanbietern zeigen sich folgende Nachteile:
- Lange Kommunikationswege, Informationsverlust, Zeitverlust.
- Mangelhafter Know-how-Transfer und Fehlauskünfte: Zum Beispiel die Gefahr, falsche oder keine Bewilligung zu beantragen, was falsche Unterstellungsformalitäten der Sozialversicherungen zur Folge haben kann oder zur Missachtung der lokalen Vorschriften führt.
- Der Mitarbeiter hat trotzdem diverse Ansprechpartner oder muss sich mit einer Koordinationsperson zufriedengeben, die keine direkten Fragen beantworten kann.
- Rechtliche Probleme mit Drittinstanz (Diskretion und Datenschutz).
- Transparenz der Kosten oft nicht gegeben (wie hoch ist die Marge?), was zu höheren Ausgaben führen kann.
Fazit – die optimale Lösung
Welches Modell schliesslich gewählt wird, hängt nicht zuletzt von der internationalen Einbindung und Grösse eines Konzerns ab. Für einen Grosskonzern kann eine All-in-one-Lösung attraktiv sein, hingegen wird ein kleineres, in drei bis fünf Ländern agierendes Unternehmen möglicherweise mit Vorteil mit mehreren Fachanbietern zusammenarbeiten.
Ein All-in-one-Provider, der seine Partner sorgfältig auswählt und keine «Billig-Anbieter» als Fachpartner an Bord holt, kann eine sehr gute Option sein. Das Argument «alles aus einer Hand» spielt hier eine wesentliche Rolle. Die sonst schon komplexen Prozesse des Konzerns können so im Bereich Global Mobility auf eine Schnittstelle heruntergebrochen werden.
Grundsätzlich gilt:
- Die Qualitätssteigerung und die Möglichkeit einer direkten Qualitäts- und Kostenkontrolle durch das Unternehmen sollten im Vordergrund stehen.
- Die einzelnen Aufgabenbereiche, die innerhalb des Global Mobility anfallen, sollen überschaubar bleiben.
- Die interne HR-Beratung soll sich nicht nur auf Koordinationsarbeiten beschränken, sondern gegenüber der Geschäftsleitung auch ein kompetenter Gesprächs- und Business Partner bleiben.
- Je grösser das Konglomerat, umso grösser die Risiken. Hier sind die Lösung mit einer direkten, internen Koordinationsstelle innerhalb des Unternehmens und die Etablierung von direkten Verträgen mit einzelnen Fachanbietern vorzuziehen. Auch kann so im Worst Case nur ein Anbieter für ein Teilgebiet ausgewechselt werden, und nicht gleich das ganze Konstrukt.