Advent 2017

«Ich weiss genau, dass es für alles eine Lösung gibt»

Susanne Bolliger Crocoll ist seit September 2017 HR-Leiterin und GL-Mitglied der Basler Verkehrsbetriebe BVB. Aktuell beschäftigen sie Veränderungsprozesse, die nicht alle Mitarbeitenden glücklich machen. Sie spricht über die Herausforderungen ihres neuen Jobs,  das brennendste Thema für das kommende Jahr und die Rolle von HR.

Frau Bolliger Crocoll, Sie waren bis vor kurzem über acht Jahre lang HR-Leiterin beim Elektronik-Unternehmen Schaffner Gruppe. Was war der Grund für Ihren Stellenwechsel?

Susanne Bolliger Crocoll: Der Wunsch nach Veränderung und nach einer neuen Herausforderung. Der Stellenwechsel war das Highlight meines Jahres. Es ist immer wieder erstaunlich, was ein solcher Prozess alles auslöst. Ich kann nur sagen, meine Energie hat dabei um mehr als 100 Prozent zugenommen.

Und was waren 2017 Ihre Tiefpunkte?

Tiefpunkte? Da ich grundsätzlich in jeder Veränderung etwas Positives sehe, habe ich dazu keine passende Antwort.

Welches sind Ihre Kernaufgaben in der neuen Position?

Strategische und operative Führung sowie Weiterentwicklung des Bereiches Human Resources inklusive der Sozialpartnerschaft BVB. Die Entwicklung und Umsetzung einer modernen und professionellen HR-Strategie, die auf die Unternehmensstrategie abgetimmt ist. Als Mitglied der Geschäftsleitung, Sparringpartner für den CEO und für die restlichen GL-Mitglieder nehme ich proaktiv Einfluss bei strategischen und konzeptionellen Geschäften aus allen Bereichen in Bezug auf Themen eines diversifizierten HRM.

Welches waren für Sie die grössten Herausforderungen beim Beginn Ihrer neuen Stelle?

Der Wechsel von der Privatwirtschaft in den öffentlich-rechtlichen Bereich. Auch wenn im Bereich HR die Prozesse dieselben sind, unterscheiden sich die Herausforderungen doch sehr. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den diversen Sozialpartnern ist sehr stark geprägt durch die Politik.

Zur Person

Susanne Bolliger Crocoll (54) wurde vom Verwaltungsrat der Basler Verkehrs-Betriebe per 1. September 2017 zur neuen Leiterin Human Resources ernannt. Davor war sie in verschiedenen mittleren und grossen multinationalen Industrieunternehmen in leitenden HR-Positionen tätig. Susanne Bolliger Crocoll kommt vom Elektronik-Unternehmen Schaffner Gruppe, wo sie seit 2008 die Funktionen als Head of Corporate HR sowie als Mitglied des Gruppenmanagements bekleidete.

Was sind die grössten Unterschiede zu Ihrem vorherigen Job?

Ich habe keine internationale Reisetätigkeit mehr. Als Mitglied der Geschäftsleitung habe ich zudem mehr Verantwortung und Kompetenzen sowie direkten Einfluss auf die Umsetzung  von strategischen HRM-Themen.

Welche Erfahrungen aus ihrer früheren Karriere sind für Sie bei Ihrer neuen Stelle von besonderer Bedeutung?

Der Umgang mit verschiedenen Kulturen, Gesetzen und Rahmenbedingungen in allen Regionen der Welt unterstützen mich heute bei den kulturellen Themen sowie bei allen Veränderungsprozessen. Ich spreche da von einer gewissen Gelassenheit in schwierigen Situationen. Da ich schon sehr viel erlebt habe, weiss ich genau, dass es für alles eine Lösung gibt.

Wie ist bei der BVB das HR aufgestellt?

Wir haben drei Bereiche. Das HR-Service Center kümmert sich um alle Systeme, Prozesse und administrativen Belange inklusive Lohn.

Der Bereich HR-Geschäftspartner unterstützt die verschiedenen Geschäftsbereiche mit den Vorgesetzten und Mitarbeitenden. Hauptaufgaben sind hier die Beratung  in rechtlichen Fragen, die Weiterentwicklung unserer Leute, die Rekrutierung und die Unterstützung in Veränderungsprozessen.

Der dritte Bereich, das Kompetenzcenter, unterstützt mich und die anderen Bereiche bei Fachfragen, Projekten und beim Erstellen von Konzepten.

HR-Adventskalender 2017

Für unsere Adventsserie 2017 haben wir mit HR-Fachleuten gesprochen, die im Jahr 2017 eine neue Stelle angetreten haben. Hinter einigen Adventstürchen warten auch Checklisten zum Thema «Stärke» und Buchverlosungen!

Welche Rolle sollte HR aus Ihrer Sicht im Idealfall einnehmen?

Ich verstehe die Rolle von HR als Dienstleister, Berater und strategischer Sparringpartner. In dieser Rolle sollten wir stets den Mehrwert für die Mitarbeitenden und das Unternehmen im Fokus haben.

Welche HR-Herausforderungen standen für Sie dieses Jahr im Vordergrund?

Zurzeit bewegen uns grosse Veränderungen durch neue Reglemente und Regelungen, was teilweise zu Unzufriedenheiten führt. Ein gut geführtes Change-Management innerhalb der Unternehmung unterstützt uns zielgerichtet bei der Bewältigung unserer Aufgaben.

Was sind 2018 für Sie die brennendsten HR-Trend-Themen?

Die Digitalisierung und Industrialisierung 4.0. Auch wenn wir gefühlsmässig  direkt noch nicht sehr stark davon betroffen sind, müssen wir uns mit diesen Trends befassen.  Sie werden auch einen starken Einfluss auf die Stellen, die Anforderungen und die Kompetenzen im HR-Bereich haben. Darauf müssen wir uns einstellen und die HR-Mitarbeitenden bereits heute dafür qualifizieren. Zur Unterstützung streben wir hier ein Projekt zum  Kompetenz- und Wissensmanagement an.

Basler Verkehrs-Betriebe

1895 gegründet, betreibt die BVB heute als grösste Partnerin im Tarifverbund Nordwestschweiz in Basel-Stadt und Umgebung mehr als 180 Kilometer Tram- und Buslinien. Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) beschäftigen rund 1200 Mitarbeitende.

 

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