«Jahresarbeitszeit ist ein Kulturwandel»
Erika Baumgartner, Head of Newplacement, Worklink AG, fragt Evelyn Pfister, Leiterin HR Services, AMAG Automobil- und Motoren AG.
Erika Baumgartner, Evelyn Pfister (rechts)
AMAG ist ja im Autogeschäft tätig. Wie seid ihr aufgestellt und wie viele Mitarbeitende betreut ihr?
Die AMAG ist offizieller Importeur der Volkswagen Konzern-Marken VW, Škoda, Audi und SEAT und VW-Nutzfahrzeuge für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Über ein landesweites Händlernetz - bestehend aus über 80 AMAG-eigenen und rund 500 Marken-Partnerbetriebe – gelangen die Fahrzeuge zu den Endkunden. Porsche AMAG RETAIL ist zudem die grösste Porsche Handelsorganisation der Schweiz. Weiter betreibt die AMAG Gruppe unter der Marke ROC sieben eigene Occasionszentren in der Schweiz. Zur AMAG gehören neben den Unternehmungen rund um das Auto auch die AMAG LEASING AG als kompetenter Finanzdienstleister und die AMAG SERVICES AG, die diverse Parkhäuser betreibt und Lizenznehmer der Mietwagenfirmen Europcar, Alamo und National für die Schweiz ist. Die AMAG Gruppe beschäftigt über 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon fast 700 Lernende.
Ich habe gehört, dass ihr ein neues Mitarbeitendenhandbuch per 1. Januar 2013 eingeführt habt. Was waren die Gründe dafür?
AMAG ist über die Jahre kontinuierlich gewachsen. AMAG Import und die einzelnen Retail-Betriebe haben mehrheitlich autonom gearbeitet. Das heisst, sie hatten eigene HR-Abteilungen, welche sämtliche HR-Tätigkeiten wahrnahmen. Ende 2009 entschloss man sich, das HR zu zentralisieren. Einerseits bieten wir zentrale Dienste wie Payroll an, andererseits haben wir ein operatives HR vor Ort. Mit der Zentralisierung drängte sich eine Vereinheitlichung der Allgemeinen Anstellungsbedingungen auf. Wir hatten zum Beispiel verschiedene Ferien- und Feiertagsregelungen, aber auch eine unzählige Vielfalt an verschiedenen Arbeitsverträgen. Ziel war es, mit der Einführung des neuen Mitarbeitendenhandbuches eine Gleichstellung sämtlicher Mitarbeitenden zu schaffen. Zusätzlich haben wir die Jahresarbeitszeit über die ganze AMAG eingeführt.
Das tönt nach vielen Neuerungen.
Dem ist so, wir mussten per Ende Jahr für über 5000 Mitarbeitende neue Arbeitsverträge erstellen. Entsprechend mussten auch neue Vertragsvorlagen erstellt werden. Zusätzlich wurden die Leitfäden für die Verkäuferprovisionierung und Kundendienstmitarbeitenden überarbeitet. Neben dem Dokumentenmanagement musste auch unser HR-System angepasst werden, damit wir alle Änderungen im HR-System abbilden konnten. Neben dem Mitarbeitendenhandbuch wurden auch alle Reglemente, Merkblätter und Weisungen überarbeitet. Und zu guter Letzt mussten sämtliche neuen Dokumente auch noch in drei Sprachen erstellt werden, da wir in der ganzen Schweiz tätig sind.
Gab es auch Hürden zu überwinden?
Ja, wir mussten in der Endphase noch einige Spezialregelungen aus verschiedenen Gesamtarbeitsverträgen ins neue Mitarbeiterhandbuch integrieren. Und auch die Einführung der Jahresarbeitszeit bedarf einer grossen Unterstützung in den Betrieben und der Vorgesetzten. Jahresarbeitszeit ist ein Kulturwandel, welcher gelernt werden muss und nicht von einem Tag auf den anderen reibungslos läuft.
Seid ihr mit dem Resultat zufrieden?
Ja, wir konnten unsere hoch gesteckten Ziele erreichen. In den nächsten Monaten gilt es nun, das neue Mitarbeitendenhandbuch zu etablieren und ihm noch etwas Feinschliff zu geben.
- Nächsten Monat stellt Evelyn Pfister ihre Fragen an Yvonne Stark, HR Director, Johnson & Johnson, Cilag GmbH International