Das sollte beachtet werden
Gemäss Sven Hennige gibt es aber gewisse Dinge, die zu beachten sind. Zum einen die organisatorischen Herausforderungen: «Jobsharing erfordert viel Disziplin, besonders bei der Kommunikation – nicht nur von den betreffenden Mitarbeitern, sondern auch vom Unternehmen und von den Kollegen.» Zudem könne die Abstimmung mit dem Job-Partner problematisch werden. Um unnötige Diskussionen zu vermeiden, helfe es sehr, wenn beide Mitarbeiter menschlich harmonieren und die gleiche Verantwortung übernähmen. Auch sei eine ständige Übergabe notwendig.
Neben Disziplin und Organisationstalent sollten, so Sven Hennige, Tools, wie Excel-Listen oder ein gemeinsamer Kalender, eingesetzt werden, welche die Einsicht in die Prozesse des jeweils anderen erleichtern. Und er rät den Unternehmen, die Kosten zu kalkulieren. Denn für zwei Teilzeitstellen können Mehrkosten, beispielsweise durch höhere Sozialabgaben, anfallen. Jedoch zahle sich das für den Arbeitgeber in der Regel aus, da eingearbeitete Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen gebunden werden.
Würden diese grundlegenden Dinge beachtet, dann könnten Unternehmen jedoch viel profitieren, «denn zwei Mitarbeiter füllen die Stelle mit ihren unterschiedlichen Stärken aus. Dadurch entstehen Synergieeffekte für einzelne Projekte und das Unternehmen», erklärt Sven Hennige. Jeder kenne die Themen und Projekte des anderen und könne diese deshalb nahtlos bearbeiten. Hohes Arbeitsaufkommen könne so besser bewältigt werden. Zudem sei so auch die Urlaubs- und Krankheitsvertretung geregelt und es stehe immer ein Ansprechpartner zur Verfügung.
Wer nutzt Jobsharing
Prinzipiell sei Jobsharing für beide Geschlechter, alle Generationen und verschiedenste Hierarchiestufen geeignet: «wir stellen jedoch fest, dass dieses Modell häufiger von Frauen genutzt wird, die mehr Zeit für die Familie haben möchten, aber auf anspruchsvolle Aufgaben im Job nicht verzichten wollen» erklärt Sven Hennige.
Das Jobsharing-Modell sei besonders in der IT, im Marketing aber auch im Projektmanagement weiter verbreitet ist als in anderen Bereichen. Wenn Mitarbeitende eine Weiterbildung machen oder teilweise freiberuflich arbeiten möchten, werde Jobsharing oft auch nur für einen begrenzten Zeitraum genutzt.