KMU

KMU: Balance-Akt zwischen 
Lernzielen und Bildungsbudget

Einen virtuellen Unternehmenscampus können sich die wenigsten KMU leisten. Ihre immer noch deutliche Zurückhaltung in Sachen E-Learning lässt sich heute aber nicht mehr rechtfertigen.

Für kleine Zulieferer von Grossbetrieben ist es überlebenswichtig, dass alle Mitarbeitenden über -aktuelles Wissen in ihrem Fachgebiet verfügen. Welcher Kunde zeigt schon Verständnis, wenn eine Fachkraft mit Technik oder Sprache hadert? Einzelanfertigungen im E-Learning-Bereich sind für diese Kleinunternehmen in der Regel unbezahlbar. «KMU müssen ab der Stange kaufen können», bestätigt Urs Gröhbiel, Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Geschäftsführer der Beratungsfirma Edunovum. Auf dem Markt seien heute zwar erschwingliche und gute Lösungen zu finden. Eine knifflige Sache sei es jedoch nach wie vor, die passende Software zur Erreichung der Lernziele zu finden und dabei auch die Kosten im Griff zu behalten.

Übersicht im Dschungel

Eine riesige Vielfalt an Angeboten bietet sich heute auf dem Markt. Sowohl bei Software als auch bei Lerninhalten halten zwar langsam Zertifizierungsmodelle Einzug, doch längst nicht alle vermögen den Qualitätsansprüchen zu genügen. Nach wie vor sei es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen. Gröhbiel rät deshalb, sich an Faustregeln zu orientieren, die für jede Software-Evaluation gelten:

  1. 
Sich einen Überblick über mögliche Produkte verschaffen
  2. 
Meinungen von Unternehmen mit ähnlichen Bedürfnissen einholen, die bereits eine E-Lösung nutzen
  3. 
Drei bis vier Anbieter-Kandidaten identifizieren und deren Szenarien einer kurzen Nutzwertanalyse unterziehen

Eine grundsätzliche Voraussetzung für eine solche Evaluation sei aber, betont Gröhbiel, sich zunächst einmal Klarheit darüber zu verschaffen, was geplante die Lernaktion überhaupt für Unternehmen und Mitarbeitende bringen solle. «Überstürzte, konzeptlose Aktionen bringen nichts», warnt er.

Massgeschneidert und trotzdem bezahlbar - auch für KMU

Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche» – die Geschäftsstrategie von Johannes H. Suter, Geschäftsführer von FirstWebCollege, klingt wie eine nützliche Gebrauchsanweisung für den Umgang mit E-Learning: Je konkreter die Lernziele formuliert und eingegrenzt sind, desto einfacher lassen sich die entsprechenden Inhalte vermitteln. Und dies auch ohne teure Systeme. Das seit 1997 in der IT-Firmenschulung tätige Unternehmen bietet dafür einfache Lernumgebungen mit zwei bis drei Modulen an, die auf der bestehenden Infrastruktur des Kunden aufbauen und mit «Wissenspaketen» gefüllt werden können.

Klare Anweisungen und Informationen in Sachen Informations- und IT-Sicherheit sollten beispielsweise bei der Luzerner Kantonalbank vermittelt werden. Dazu wollte man aber keine vorgefertigten, externen Inhalte benutzen, erklärt Kurt Niederberger, Fachstelle Informations- und IT-Sicherheit: «Unsere Banker sollten dabei ihr Arbeitsumfeld -sehen, beispielsweise den Eingangsbereich ihrer -eigenen – nicht irgendeiner – Bank.»

Der hohe Identifikationsgrad, der dadurch erreicht wurde, schlug sich in den Teilnehmerzahlen nieder: Von den rund 1000 Mitarbeitenden hätten sich zwischen 700 und 800 an dem freiwilligen Web-Kurs beteiligt. «Womit bewiesen war, dass solche Formen sehr gerne genutzt werden», erklärt Niederberger zufrieden.

Überzeugt an der eingesetzten Lösung habe vor allem die Benutzerfreundlichkeit, sei es doch vergleichsweise einfach gewesen, eigene Fotos und bereits bestehende Texte und Informationen in das Training zu integrieren. Praktischerweise bot das Tool zusätzlich zu den Lerninhalten auch gleich Testfragen zur Lernkontrolle und einen kleinen Wettbewerb. Selbst für die interne Auswertung des Lern-erfolgs eigne es sich: «Wir benutzten es, um zu eruieren, was von den Inhalten behalten wurde – und reagieren mit entsprechenden Kampagnen darauf.» Heute verwendet die Bank das Programm, um Neueintretenden schnell und unkompliziert zu zeigen, was im Bereich der Sicherheit von ihnen erwartet wird.

«Weil sie sowohl intern beim Kunden installiert oder auch als Mietlösung über den Server von FirstWebCollege bezogen werden kann, wird die Lösung selbst für KMU erschwinglich», erklärt Suter. Auch kann der Kunde wählen, ob er die Inhalte selbst erstellt oder sie von FirstWebCollege produzieren lässt. Bei der Luzerner Kantonalbank entschied man sich für die komfortable Variante, erzählt Niederberger: «Neue Inhalte wurden jeweils über Nacht für uns aufgeschaltet.»

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos
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