Neben dem Fachkräftemangel ist also auch die Mitarbeitergesundheit ein Branchenthema?
Selbstverständlich. Gesunde Mitarbeitende sind die Grundlage für einen erfolgreichen Betrieb. Darum ist es wichtig, vorausschauend Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu betreiben. Unter dem Dach Holzbau Vital werden seit diesem Jahr die beiden Branchenlösungen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (EKAS) sowie betriebliches Gesundheitsmanagement (Helsana) zusammengefasst. Damit ermöglichen wir auch kleinen Unternehmungen Zugang zu einem auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen betrieblichen Gesundheitsmanagement.
Welche Szenarien sind hier denkbar?
Durch die aktive Begleitung und Unterstützung der Holzbauunternehmen und ein qualifiziertes Schulungsangebot wollen wir die Effektivität der Präventionsarbeit stärken. Bei individuellen Problemstellungen, wie zum Beispiel bei psychischen oder physischen Überbelastungen, können die Betriebe auf Wunsch durch ein spezifisches Case-Management-Angebot begleitet und unterstützt werden.
Wie werden die Kriterien von Holzbau Plus überprüft?
Bis zur Zertifizierung durchläuft ein Betrieb ein mehrstufiges Qualifizierungsverfahren. Geprüft wird zum einen, ob der GAV eingehalten wird. Zum anderen werden die immateriellen Aspekte betrachtet. Besondere Gewichtung erhält die Umsetzung einer partnerschaftlichen Unternehmenskultur und Mitarbeiterführung. Das wird in Form eines halbtägigen Audits im Betrieb überprüft. Das Fachgremium von Holzbau Plus entscheidet schliesslich über die Vergabe.
Was für Betriebe wurden bis dato ausgezeichnet?
Aktuell tragen 24 Betriebe das Gütesiegel. Darunter sind sowohl grössere Betriebe, die sich auch schon in der Vergangenheit für die Branche engagierten, als auch kleinere Firmen, die das Verfahren erfolgreich durchlaufen haben.
Zweimal im Jahr treffen sich die Zertifizierten. Wie wichtig sind diese Anlässe für die Unternehmen und die Branche?
Diese gut besuchten Branchenevents sind wichtig. Sie bieten eine Plattform, um sich mit Gleichgesinnten über aktuelle Themen und über die Umsetzung des Labels auszutauschen. Sie dienen aber auch der Weiterentwicklung des GAV und sind Gradmesser für den Bedarf an Schulungen oder anderen Hilfsmitteln.
Wie sehen Sie die Zukunft des Gütesiegels?
Aktuell läuft der Prozess für die Rezertifizierung jener Betriebe, die als erste das Gütesiegel erhalten haben. Zudem werden im Herbst neue Holzbauunternehmungen ausgezeichnet. Wir gehen von fünf bis sechs neuen Betrieben aus, die das Siegel ab 2015 tragen dürfen. Das Label wird sich in den kommenden Jahren als wichtiges Entscheidungskriterium für Bauherren wie auch für Mitarbeitende bei der Wahl eines passenden Holzbaubetriebs etablieren. Davon sind wir überzeugt.
Gesunde Unternehmen brauchen gesunde Mitarbeitende
Unter diesem Titel referiert Hans Rupli, Zentralpräsident von Holzbau Schweiz, an der nationalen Tagung für betriebliche Gesundheitsförderung. Dort erfahren Sie mehr über das Thema «Gütesiegel der Holzbaubranche».
Ort: Universität Fribourg
Datum und Zeit: 3. September 2014, 11.45 Uhr
Infos: gesundheitsfoerderung.ch/tagung