Ein weiteres Element, das bei Microsoft grossgeschrieben wird, ist die Flexibilität. «Die Technologie, die ich bei mir trage, ist mein Arbeitsplatz», so Gassler-Schwengeler und zeigt auf ihr Mobiltelefon und ihren Laptop. So sei es für sie normal, dass sie beispielsweise frühmorgens zuhause arbeite, dann mit ihrer Familie frühstücke, im Zug weiterarbeite und schliesslich im Bürogebäude vor allem Meetings wahrnehme. «Ich spreche daher auch nicht mehr von Work-Life Balance, denn der Begriff ist veraltet. Heute ist es eine Work-Life-Integration. Die Grenzen zwischen Arbeit und anderen Lebensbereichen fliessen zunehmend ineinander. So kann es auch durchaus vorkommen, dass ich an einem regnerischen Samstag lieber zuhause arbeite und mir dann dafür unter der Woche mehr Zeit für mich und meine Familie gönne.»
Diesen Gestaltungsfreiraum, um die eigene optimale Arbeitsumgebung und -weise zu finden, werde von vielen Microsoft-Mitarbeitern sehr geschätzt und trage massgebelich zur anhaltenden Motivation bei. Dass diese Freiheit von den Mitarbeitern nicht ausgenutzt werde, hat laut Gassler-Schwengeler vor allem mit gegenseitigem Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten zu tun – die Basis für den anhaltenden Erfolg des Unternehmens. Trotzdem räumt sie natürlich auch ein, dass das flexible Arbeiten mehr Selbstdisziplin und Eigeninitiative von den Mitarbeitern fordere.
Diese zwei Eigenschaften, Selbstdisziplin und Eigeninitiative, sind laut Gassler-Schwengeler denn auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung zentral. Microsoft investiere sehr grosszügig in seine Belegschaft. So gibt es beispielsweise für ihre HR-Abteilung fix eine jährliche Learning Week, wobei viele Lehrveranstaltungen auch im Ausland stattfinden. «Zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten sind ebenfalls Massnahmen, die zur Steigerung des Mitarbeiter-Engagements beitragen.»
Zum Schluss des Gesprächs macht Gasser-Schwengler dann aber einen Punkt sehr klar: Alle diese Massnahmen, sind «Nice-to-Haves», wirklich wichtig sei die Wertschätzung. «Sie können noch so ein tolles Gebäude haben und noch so viel Geld in die Ausbildung ihres Personals investieren. Was wirklich zählt, ist, dass die Mitarbeiter es gut untereinander haben. Eine gute Unternehmenskultur definiert sich primär über den Menschen.»
Übersicht Serie: Mitarbeiter-Engagement in der Praxis
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