Wichtig: Der Lohn und die Finanzen des Unternehmens
Ein weiteres Instrument des Retention Managements sind Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten. Damit ein Arbeitnehmer im Unternehmen bleibt, ist es sinnvoll, ihm interessante Arbeiten und Projekte anzuvertrauen. Und natürlich spielen auch finanzielle Aspekte eine Rolle: Potenzielle Mitarbeiter bewerben sich eher bei Unternehmen, die finanziell solide dastehen, als bei solchen, die Verluste einfahren. Wichtig ist für Arbeitnehmer auch ein angemessener Lohn. Weitere finanzielle Möglichkeiten bieten sich in Form von Gratifikationen und Boni, Dienstaltergeschenken, Fringe Benefits und Ähnlichem an.
Ein gutes Retention Management zahlt sich gemäss Meinung der Fachpersonen aus. Die Mitarbeiter seien Träger von Marken und Dienstleistungen, meint Urs Klingler. «Sie können durch ihr Verhalten das Image des Unternehmens beeinflussen.» Zudem könne sich ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitern profilieren. Wenn Kunden über einen langen Zeitraum immer den gleichen Ansprechpartner hätten, sei dies positiv für die Reputation der Firma, bestätigt Armin Haas. Kundenbindung und Mitarbeiterbindung sind laut Haas ganz eng miteinander verknüpft. Wie eine neue Studie des Personaldienstleisters Kelly Services ergeben hat, spielen die Reputation und auch der Standort einer Firma für Bewerber eine massgebende Rolle.
Fluktuation ist sinnvoll – in bestimmtem Masse
Retention Management lohnt sich finanziell ebenfalls, da es Zeit und Geld kostet, neue Mitarbeiter zu finden und einzuarbeiten. «Die Faustregel für die ‹Ersatzkosten› eines austretenden Mitarbeiters lautet: im Durchschnitt ein Jahressalär», sagt Armin Haas. Das beinhaltet direkte wie indirekte Kosten, also Ausgaben für Inserate, Head-Hunter-Honorare, Vermittlungshonorare, Zeit für Gespräche, Einarbeitungszeit und Ähnliches. Beim Abgang eines langjährigen Mitarbeiters kann auch der Know-how-Verlust gemäss Haas enorm sein. Hinzu kommen der Verlust von guten Kundenkontakten oder Reputationsschäden.
Welche Fluktuationsrate angemessen ist, hängt von der Branche und der Grösse des Unternehmens ab. Experten geben eine Rate zwischen 2,5 und 25 Prozent an. In der Reisebranche oder in Call-Centern ist sie deutlich höher als in anderen Unternehmen. «Ist die Fluktuationsrate zu tief, erneuert sich die Firma nicht; ist sie zu hoch, geht unnötig viel internes Wissen verloren», sagt Urs Klingler.
Lesen Sie hier zwei Beispiele aus der Praxis:
Retention Management: Faktoren der Personalerhaltung
- Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten
- Vorgesetzte
- Betriebsklima / Unternehmenskultur
- Lohn / finanzielle Benefits
- Attraktiver Standort
- Mitarbeiter emotional ans Unternehmen binden
- Interessante Aufgaben / Projekte
- Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter beeinflussen
- Bedürfnisse beachten
- Flexible Arbeitsmodelle anbieten
- Gutes Image der Firma
- Gute finanzielle Situation des Unter nehmens
- Gute Work-Life-Balance bieten
- Anerkennung / Wertschätzung der Mitarbeitenden und ihrer Arbeit
- Beschäftigten genügend Handlungsspielraum geben