Anders die philanthropisch-sozialen Vereine: Diese seien noch nirgends und würden vor allem mit Spontanbewerbungen arbeiten. Bei ihnen spielt das persönliche Netzwerk eine starke Rolle. Diese Vereine stehen in einem Spannungsfeld, denn häufig finden sie Mitarbeiter mit der gleichen Philosophie, denen aber die nötige Expertise fehlt, oder umgekehrt: Sie finden einen Profi, der aber nicht ihre Weltanschauung teilt. Zur Lösung dieses Problems schlägt Hofer vor, die Prioritäten zu ändern und toleranter zu werden: «In Positionen, in denen in erster Linie die Kompetenz wichtig ist, müssen die NPO es aushalten, dass der Mitarbeiter ein anderes Gedankengut hat.» Immerhin hätten die philanthropischen Vereine erkannt, dass Handlungsbedarf besteht.
Handlungsbedarf besteht auch puncto Professionalisierung: Viele NPO haben kein professionelles HR. Dafür weiss Hofer ebenfalls eine Lösung: «Warum schliessen sich die NPO nicht zusammen und betreiben gemeinsam ein HR als Shared Service Center, dessen Kosten sie teilen?»
In anderen Bereichen ortet Hofer weiteres Verbesserungspotenzial: Die Mitarbeitersuche erfolge zu wenig gezielt und das Talent Management stecke noch in den Kinderschuhen. Dabei sei gerade dies sehr wichtig und vor allem kostensparend. Zum Talent Management gehöre auch das Management Development, die Weiterentwicklung der Talente. Zudem stellte Hofer in seiner Studie fest, dass strukturierte Interviews für die meisten NPO ein Fremdwort ist, ebenso wie Assessments.
Andere Werte bei Führungskräften gesucht
Grosse Unterschiede zwischen Profit- und Non-Profit-Organisationen gibt es im Bereich der Kaderprofile. Während privatwirtschaftliche Unternehmen geradlinige, umsatzorientierte Manager suchen, wollen NPO Führungskräfte, die mit Soft Skills punkten und sich durch diplomatisches Geschick, politische Versiertheit und eine gewinnende Persönlichkeit auszeichnen. Stanton Chase geht hier davon aus, dass sich die privatwirtschaftlichen Firmen den NPO annähern, und nicht umgekehrt. «Die Marktentwicklung Richtung Globalisierung und Spezialisierung bringen Profit-Organisationen dazu, vermehrt Wert auf emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz zu legen», sagt Hofer.
Der War for Talents werde NPO zwingen, sich weiter zu professionalisieren, sagt Hofer. Was zur Folge hat, dass sich Non-Profit- und privatwirtschaftliche Organisationen weiter annähern werden.