ÖV und Velo als Alternativen zum Auto - denn Junge machen immer seltener Führerausweise
Die «NZZ» rechnete aufgrund von Zahlen des Bundes vor, dass etwa im Grossraum Zürich immer weniger junge Menschen einen Führerausweis erwerben. Dadurch sinkt der Motorisierungsgrad der jüngeren Bevölkerung weiter. Machten vor zehn Jahren noch 70% der «Jungen» den «Lappen», mag heute nur noch jeder zweite Zürcher zwischen 18 und 25 Theorie büffeln und sich der Fahrprüfung stellen. Für die Fahrt zur Schule oder zum Arbeitsplatz nehmen diese Leute immer häufiger Busse, Bahnen oder auch Velos.
Mehr als 1200 Unternehmen in der Schweiz nehmen im Juni am «institutionalisierten Velopendeln» teil. Mit der Aktion Bike to Work unterstreichen Arbeitgeber, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt haben - und unterstützen so auch die weitere Wandlung der persönlichen Mobilität.
Manche Kantone und fortschrittliche Städte reagieren vor allem auch auf den Zweiradtrend und fördern den umweltschonenden und platzsparenden Veloverkehr. In der Theorie verflüssigt sich der Stossverkehr zu Arbeitsbeginn und Büroschluss deutlich, wenn nur ein kleiner Teil der Pendler statt eines Autos ein Fahrrad für den Arbeitsweg nutzen würde. Im Visier der Stadtplaner sind dabei die Kurzstreckenpendler, also Arbeitnehmer, die zwischen 5 und 15 Kilometer (pro Weg) vom Wohnort zum Arbeitsort unterwegs sind. Deshalb wird besonders in Ortschaften und zentrumsnah Radweg-Infrastruktur ausgebaut.
Der Kanton Aargau baut das Veloweg-Netz nach einem politischen Grundsatzentscheid konsequent und gezielt aus - kaum ein Strassenneubau- oder sanierungsprojekt, ohne gleichzeitig erstellte Velostreifen, Velowege oder auch Abstellflächen. Bis 2015 soll das Radroutennetz im Aargau auf nahezu 1000 Kilometer Länge wachsen.
Stadt und Kanton Zürich stehen grosszügige Budgets für die Veloförderung zur Verfügung. Neuerdings beschäftigen die dortigen Behörden auch ausgewiesene Fahrradexperten, die bei Strassenbauprojekten beratend und korrigierend einwirken sollen.
In Zürich plant man allerdings mit weitem Horizont. Erst etwa 2030 soll das Radwegenetz mit 1700 Kilometer Länge einigermassen lückenlos und so auch für Berufspendler aus den Schlafdörfern attraktiv, fertig sein.