Verantwortungsbereiche für Selbstmanagement-Kompetenz im Unternehmen
Unternehmen haben die Aufgabe, gesundheits- und entwicklungsförderliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Basis bildet eine eingehende Analyse der vorhandenen Belastungsfaktoren und Ressourcen auf allen Ebenen der Organisation. So können beispielsweise die Unternehmens-, Kommunikations- und Führungskultur, die organisationalen Strukturen und Prozesse sowie die Arbeits- und Lernbedingungen als Belastungsfaktor oder als Ressource wirken. Wichtig ist, diejenigen Faktoren, welche sich negativ auf Leistung, Wohlbefinden und Entwicklungsorientierung auswirken zu identifizieren und konsequent abzubauen.
Gleichzeitig geht es darum, vorhandene Ressourcen zu erkennen und zu fördern sowie potenzielle Ressourcen gezielt zu aktivieren – auf Ebene Mitarbeitende, in der Führung, in den Teams, in der Organisation insgesamt. Wichtige Ressourcen sind unter anderem Handlungsspielraum, soziale Unterstützung, Wertschätzung und Entwicklungsorientierung.
Buchtipp und Veranstaltungshinweis
Anita Graf hat ein Buch zum Thema Selbstmanagement-Kompetenz verfasst und leitet an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) einen CAS zum Thema:
Graf, Anita: Selbstmanagement-Kompetenz in Unternehmen nachhaltig sichern. Leistung, Wohlbefinden und Balance als Herausforderung, Springer-Gabler 2012.
CAS Selbstmanagement-Kompetenz: Studienbeginn 09.04.2014. Infos hier.
Seitens der Unternehmen (Vorgesetzte, HR-/PE-Abteilung, Unternehmensleitung) können zahlreiche Rahmenbedingungen geschaffen und Instrumente implementiert werden, welche die Entwicklung von Selbstmanagement-Kompetenz im Arbeitskontext erleichtern und fördern. Dies gelingt zum Beispiel durch das Schaffen einer Kultur der lernenden Organisation, die Förderung von sozialem Support quer durch alle Hierarchiestufen, das Verhindern von interessierter Selbstgefährdung durch ressourcenorientierte Management-Systeme, Angebote an Seminaren, Standortbestimmungen, Lernzirkeln und Coachings für die Stärkung der Selbstmanagement-Kompetenz im Unternehmen oder die umfassende Sensibilisierung und Schulung der Vorgesetzten.
In Abbildung 2 (Übersicht auch unter Downloads erhältlich) sind die Verantwortungsbereiche für die Stärkung der Selbstmanagement-Kompetenz im Unternehmen aufgeführt. Wesentlich ist, dass alle Träger gleichermassen bereit sind, ihren Teil beizutragen. Es braucht sowohl die Selbstverantwortung der Mitarbeitenden als auch die entsprechende Unterstützung seitens des Unternehmens – im besonderen Masse die der Vorgesetzten. Ziel ist, Mitarbeitende und Führungskräfte dabei zu unterstützen, Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Wohlbefinden und Balance nachhaltig zu stärken.
Literatur
- Badura, B. (2010): Wege aus der Krise, in: Badura, B./Schröder, H./Klose, J./Macco, K. (Hrsg.), Fehlzeiten-Report 2009. Arbeit und Psyche: Belastungen reduzieren – Wohlbefinden fördern, Heidelberg, 1-12.
- Graf, A. (2012): Selbstmanagement-Kompetenz in Unternehmen nachhaltig sichern. Leistung, Wohlbefinden und Balance als Herausforderung, Wiesbaden.
- Graf, A. (2013a): Selbstmanagement – Kernkompetenz von Mitarbeitenden, in: Pekruhl, U. (Hrsg.), Erfolgsfaktor Personalmanagement. Neue Ideen und Lösungen für die HRM-Praxis, Zürich, 7-28.
- Graf, A. (2013b): Sich selbst wirkungsvoll führen. Die Selbstmanagement-Kompetenz zu fördern ist entscheidend, um Leistung und Wohlbefinden im Unternehmen zu erhalten, in: io management, März/April, 16-21.
- Poppelreuter, S./Mierke, K. (2008). Psychische Belastungen am Arbeitsplatz. Ursachen – Auswirkungen – Handlungsmöglichkeiten, 3. Auflage, Berlin.
- Ulich, E. /Wiese, B. S. (2011): Life Domain Balance. Konzepte zur Verbesserung der Lebensqualität, Wiesbaden.
- Zok, K. (2010): Gesundheitliche Beschwerden und Belastungen am Arbeitsplatz. Ergebnisse aus Beschäftigtenbefragungen, Berlin.