So klappts mit der Generation Y - die Mitarbeiter-Kommunikation der Zukunft
Geboren in den Achtzigern und Neunzigern, strömen die Ypsiloner seit einiger Zeit in die Unternehmen, wo sie die bislang kulturprägenden Babyboomer bald ablösen werden. In einigen Jahren werden sie weltweit jeden zweiten Arbeitnehmer stellen. Wie richten sich Unternehmen auf diese Generation ein? Wie soll mit Y-Mitarbeitern kommuniziert und das Zusammenarbeiten organisiert werden? Und welche Instrumente und welche Werte werden für die Generation Y wichtig?
Verkörpert die Y-Generation perfekt: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. (Bild: Keystone)
«Dies ist die anspruchsvollste und selbstbewussteste Generation seit Langem», sagt Anders Parment von der Stockholm University School of Business, der ein Buch über die Ypsiloner geschrieben hat. «Sie wird die Arbeitskultur in den Unternehmen radikal umkrempeln.» Das betrifft unser Kommunikationsverhalten ebenso wie unseren Arbeitsalltag. Denn Babyboomer, Generation Golf und Y verfolgen ganz unterschiedliche Wertvorstellungen und Karriereambitionen. Und es lässt sich im Verhältnis von Unternehmen und ihren Kunden ein grundsätzlicher Wandel beobachten.
Merkmale der vernetzten Generation
Fürsorgliche Sozialisierung
- Die Millenials sind von fürsorglichen Eltern grossgezogen und versorgt worden
- Häufig waren/sind Eltern, Grosseltern und auch Urgrosseltern als Bezugs- und Betreuungspersonen vorhanden, d.h. die Millenials hatten eine ausgesprochene Erwachsenenbetreuung
Erste globalisierte Generation
- die erste wirklich global denkende Generation
- Lebensweise ist multikulturell geprägt
- sie erleben Gewalt, Drogen, Terror als alltägliche Realität. Es ist vorbei mit dem behüteten Dorf
Familie und Freundschaften
- die Herkunftsfamilie ist wichtig. Sie gibt Sinn und Sicherheit in einem Umfeld von unsicherem Arbeitsmarkt und schwieriger Wirtschaftslage. Auf die Familie ist Verlass
- Freundschaften basieren meist auf Basis von Gemeinsamkeiten, d.h. gleiche Musik, gleiche politische Interessen, gleiche Werte
- Freundschaften werden real und virtuell gelebt
- oftmals wird auch mit Menschen aus dem direkten Lebensumfeld in virtuellen Formen kommuniziert
- kreative, ideelle und politische Aktivitäten organisieren sie über Netzwerke, meist virtueller Natur
- die Freundeskreise sind tendenziell viel grösser, weniger verbindlich und kommen einem Wunsch nach Ungebundenheit nach
Mobilität
- ein eigenes Auto gilt als altmodisch, braucht viel Platz und bringt keinen Statusgewinn. ÖV & Carsharing gelten als flexibel, cool und geben die Möglichkeit, die eigene virtuelle Vernetzung zu nutzen
- gute öffentliche Verbindungen zu den gewünschten Zielorten sind wichtig
Urbanität
- die Möglichkeiten, die eine Stadt bietet, werden sehr geschätzt (kulturelle Angebote, Vernetzungsmöglichkeiten, Freizeitgestaltungsmöglichkeiten)
Lebensformen
- eher traditionelle Lebensformen werden gewünscht
- eine vertrauensvolle Partnerschaft und ein gutes Familienleben werden sehr geschätzt
- hohe ethische Moralvorstellungen und Idealismus im Lebensalltag
Die junge Generation Y im Unternehmen
Materieller Anreiz ist zu wenig
Bezahlung ist nicht der wichtigste Faktor
- eine gute Arbeitsumgebung ist wichtig
- die Arbeit soll sinnstiftend sein
- Möglichkeiten zur Karriere und zum beruflichen Aufstieg müssen vorhanden sein und sollen aufgezeigt werden
- die Arbeitsweise ist durch ein hohes soziales Bewusstsein geprägt. Exzesse wie in den letzten Jahren werden nicht geschätzt
- die Organisation, in der gearbeitet wird, soll wichtig, gesellschaftlich relevant und solide sein
- die Bezahlung sollte wettbewerbsfähig sein
Die Ypsiloner wissen, dass sie nicht nicht kommunizieren
Adressieren direkt
- wenn sie Fragen zum Business haben, scheuen sie sich nicht, den CEO oder das HR direkt anzurufen
- hierarchische Strukturen werden wenig eingehalten und werden als behindernd empfunden
- sie erwarten eine ehrliche, erwachsene und direkte Kommunikation
Digitale Natives
- nutzen modernen Kommunikationsplattformen. D.h. es werden auch Informationen direkt beispielsweise in einen Firmenblog geschrieben, wenn es notwendig ist
- sind häufig online
- erwarten vom Arbeitgeber auch, dass sie die entsprechenden Plattformen haben und nutzen können
Elternzeit, Fitnessstudio und Weiterbildungen – auf die Unternehmen kommt einiges zu
Hoher Anspruch an individuell angepasste Arbeitsformen
- sie arbeiten so, wie sie wollen, lassen anderen auch deren Freiheit, so zu arbeiten, wie sie wollen
- brauchen engere Begleitung (Coaching), gleichzeitig aber auch einen grossen Gestaltungsfreiraum
- die Vorgesetzten sollten aufmerksam sein, damit sie rechtzeitig neue Tasks/Herausforderungen geben können, wenn den Millenials langweilig ist
Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte
- bestimmen selbst das Wann und Wo der Arbeit. Dazu bedarf es einer guten Umgebung, geeignete Infrastruktur (Fernzugriff auf Daten, Möglichkeit von Videokonferenzen, gute Planungstools wie zum Beispiel Doodle, viele Tools über Internet (Wicki, Forum, Blogs, Facebook))
Möglichkeiten für Teilzeitarbeit und Jobsharing
- neben der Arbeit verfolgen sie gerne eigenen Projekte, für die sie Zeit benötigen
- Life-Balance ist eine Notwendigkeit und kein Zusatzbenefit
Job- und Stellenwechsel
- ein Job wird häufiger gewechselt
- längere Urlaubsunterbrüche, Auslandaufenthalte sind Teil des Lebenslaufs - ein Sabbatical ist kein nice-to-have mehr
Klare Ansagen, direktes Feedback und Beteiligung am Gesamtgeschehen am Arbeitsplatz
Klares Feedback über die persönliche Leistung
- realistisches Aufzeigen über interne Entwicklungs- und Karriereverläufe
- regelmässiger Austausch auf Augenhöhe mit Vorgesetzten
Transparenz in der Führung
- Klare Formulierung der Erwartungen
- Beteiligung an Managemententscheidungen
- Anspruch an begleitende, unterstützende und aufbauende Führung
- Autoritäten über Beziehung und nicht über Anordnung und Machtposition
Die Ypsiloner sind frech und klotzen auch mal kräftig rein
Sehr leistungsbereit, wenn die Arbeit Spass macht und interessiert
- hohes Pflichtbewusstsein
- suchen persönliche Verantwortungsbereiche, in denen sie Spezialisten sein können
- suchen Kooperation - Konkurrenz wird weniger geschätzt
Hohes Bedürfnis, sich selber zeigen zu können
- keine Scheu vor Öffentlichkeit
- Self-Präsentation gehört zum guten Ton
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