HR Today 7+8/2016: swissstaffing-News

Temporärarbeitende bilden sich weiter

Vier Jahre nach Einführung im Rahmen des GAV Personalverleih erweist sich der Weiterbildungsfonds temptraining als Erfolgsstory. Ein Bericht über die Erfolge und Zukunftsaussichten.

Am 1. Mai 2016 ist der erneuerte GAV Personalverleih in Kraft getreten und dessen Weiterbildungsfonds temptraining weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Gesamtarbeitsvertrags. Arbeitgeber und Arbeitnehmer finanzieren zusammen mit einem Lohnprozent den GAV, wovon 40 Prozent in den Weiterbildungsfonds gelangen. Wer temporär arbeitet, hat somit Anspruch auf Weiterbildungsleistungen. Bei Temporärarbeitenden gewinnt temptraining stetig an Beliebtheit: Seit der Einführung 2012 steigt die Nachfrage Jahr für Jahr überproportional.

Arbeitsmarktfähigkeit erhöhen

temptraining verfolgt mit seinem Angebot das Ziel, die Arbeitsmarktfähigkeit der Temporärarbeitenden in der Schweiz zu erhalten und zu fördern. Deshalb lässt temptraining, als einziger GAV-Weiterbildungsfonds in der Schweiz, auch branchen- und berufsübergreifende Weiterbildungen zu. Temporärarbeitende können sich im angestammten oder aktuellen Tätigkeitsgebiet weiterbilden, müssen sich aber nicht darauf beschränken. Wenn sich eine Lagermitarbeiterin zur LKW-Fahrerin umschulen möchte, ein Bauarbeiter einen Englischkurs oder einen anderen Sprachkurs besuchen will, steht dem nichts im Wege.

Volkswirtschaftlicher Beitrag

Die Weiterbildung von temporären Mitarbeitenden ist von besonderer Bedeutung: Ihre Anstellungsdauer ist oftmals kurz, Jobwechsel sind häufiger als bei Festangestellten und unter den Temporärarbeitenden sind auch Personen mit Integrationsschwierigkeiten beziehungsweise mit einer eingeschränkten Employability vertreten. Eine Weiterbildungsförderung von Temporärarbeitenden, die nicht über passende oder ausreichende Kompetenzen verfügen, dient einerseits der Steigerung der Arbeitsmarktchancen jedes einzelnen, andererseits leistet sie einen volkswirtschaftlichen Beitrag, indem sie beispielsweise Sozialwerke entlastet oder Unternehmen neue Fachkräfte zum temporären Einsatz zur Verfügung stellen kann.

Vielfältiges Weiterbildungsangebot

temptraining ermöglicht die Nutzung einer breiten Palette von Weiterbildungsangeboten an diversen Bildungsinstituten in der ganzen Schweiz. Angebote werden in verschiedensten Branchen und Bereichen unterstützt, wobei Sprachen einen Viertel aller angefragten Kurse ausmachen. Vor allem die Landessprachen als wichtige Basis für die schnelle Integration, aber auch andere relevante Sprachen für die Arbeitswelt wie Englisch oder Spanisch werden angefragt und von temptraining unterstützt. Ein weiterer geförderter Bereich ist Verkehr/Logistik, der Temporärarbeitenden unter anderem die benötigte Staplerprüfung ermöglicht. Zudem legen die Sozialpartner des Gesamtarbeitsvertrags viel Wert auf Arbeitssicherheit. Hier finanziert temptraining Weiterbildungsangebote, die von der SUVA anerkannt sind. Mit vereinfachten Anspruchsbedingungen und ebenso innerbetriebliche Kurse im Bereich Arbeitssicherheit. Die beiliegende Grafik zeigt Gesuche nach Rubriken und Nutzung unterteilt.

Erfolgreich und gefährdet zugleich?

Die Zahl der Weiterbildungsinteressierten nimmt seit der Einführung von temptraining konstant und schnell zu – seit 2012 wurden über 27 000 Antragsgesuche bearbeitet. Deshalb hat der Weiterbildungsfonds 2015 zum wiederholten Male mehr Beiträge gesprochen als ursprünglich budgetiert. Diese Differenz konnte bisher dank Überschüssen aus der Startphase getragen werden, aber das Fondskapital schmilzt. Da im ersten Quartal 2016 die Nachfrage nochmals deutlich gestiegen ist, wird aktuell in der Schweizerischen paritätischen Berufskommission Personalverleih (SPKP) über eine Änderung der Anspruchsvoraussetzungen diskutiert und eine baldige Umsetzung wird wohl unumgänglich sein. Dies, damit auch in Zukunft weiterhin möglichst viele Temporärarbeitende vom Weiterbildungsfonds temptraining profitieren können.

 

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Der Autor Claudio Trenna ist Leiter von temptraining, dem Weiterbildungsfonds der Temporärbranche.

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