Trophy Kids scheinen es gewohnt zu sein, stetiges Feedback, Lob und Belohnung zu erhalten. Die Medien attestieren der Generation Y eine weltoffene Haltung, das Streben nach einem tieferen Sinn in ihrem Tun, den Wunsch nach abwechslungsreicher und interessanter Arbeit und einen versierten Umgang mit neuen Technologien.
Analyse von Studien
Zur Prüfung dieses medialen Generationenbildes wurden wissenschaftliche Studien analysiert, die die Merkmale der Generationen X und Y zu einem bestimmten Zeitpunkt (cross-sectional) und langfristig (time-lag) empirisch verglichen haben. Die Analyse zeigt, dass die Generation Y eine stärker egalitäre Haltung aufweist, das heisst weniger machtorientiert ist und der beruflichen Karriere eine geringere Bedeutung beimisst als die Generation X. Private Freiräume, individualistische Ziele und die Freizeit sind für die Generation Y wichtiger als für die ältere Generation. Die Arbeit hat einen tieferen Stellenwert als für die Generation X, auch wenn die junge Generation ihre Tätigkeiten sehr gewissenhaft ausübt. Die Generation Y will geführt werden. Die Unabhängigkeit von der Führungskraft hat für sie eine kleinere Bedeutung als für die Generation X.
Unklar sind die Ergebnisse bezüglich der Motive, die die beiden Generationen antreiben. Es scheinen keine deutlichen Unterschiede bezüglich der Bedeutung von finanziellen Anreizen und sozialen Werten zwischen den beiden Generationen zu bestehen. Auch in Bezug auf die Leistungsorientierung bestehen aus wissenschaftlicher Sicht keine Generationenunterschiede. Nicht untersucht wurde bis heute die von den Medien postulierte Weltoffenheit und die technische Versiertheit der Generation Y.
Drei Übereinstimmungen
Vergleicht man das Generationenbild in den Medien mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen, so stimmen sie in drei Bereichen überein (vgl. Abbildung):
- Die Generation Y ist gemäss Aussagen in den Medien und der Wissenschaft weniger statusorientiert als die Generation X. Sie ist signifikant weniger stark durch Machtbefugnisse zu motivieren und hat eine geringere Karriereorientierung.
- Für die Generation Y ist eine ausgewogene Work-Life Balance essentiell. Demnach sind private Freiräume und die Bedeutung von Freizeit für die Generation Y signifikant wichtiger als für die Generation X. Die Arbeit steht weniger im Mittelpunkt.
- Die Generation Y ist anspruchsvoll und selbstbewusst. Sie stellt ihre individuellen Ziele in den Vordergrund und verlangt nach Feedback, Lob und Belohnung für die erbrachten Leistungen.
Welche Auswirkungen haben diese Erkenntnisse auf das Personalmanagement? Die geringere Statusorientierung der Generation Y lässt erwarten, dass Fachkarrieren, Projektarbeit und flache Hierarchien wichtiger werden. Um den hohen Erwartungen der Generation Y in Bezug auf die Work-Life Balance gerecht zu werden, dürften flexible Arbeitszeiten, Home-Office sowie Sabbaticals und Mutterschaftsurlaub notwendig sein. Die Ansprüche der jungen Generation Y an die Anerkennung und Belohnung ihrer Leistungen lässt der transaktionalen Führung eine grosse Bedeutung zukommen. Die Generation Y verlangt nach Führungskräften, die ihren Mitarbeitenden Feedback geben, gute Leistungen anerkennen und belohnen.
Es scheint also auch aus wissenschaftlicher Perspektive Gründe zu geben, die für eine Anpassung des Personalmanagement an den Generationenwandel sprechen. Allerdings sollte nicht vergessen werden, Mitarbeitende in erster Linie als Individuen zu sehen und nicht bloss als Mitglieder einer Generation, denn innerhalb von Generationen können grosse individuelle Unterschiede in Bezug auf Bedürfnisse und Werthaltungen bestehen.
Literaturhinweise
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