Frauen für Führungspositionen: Mit diesem Sachverhalt beschäftigte sich der zweitägige Kongress im Zürcher Toni-Areal. Führung heisse vor allem eines: Verantwortung übernehmen und die Konsequenzen tragen, sagte Martina Hirayama, Direktorin der School of Engineering an der ZHAW, in ihrem Referat zum Thema «Führung: Chance – Herausforderung – Privileg». Führen heisse aber auch, Verantwortung an die Mitarbeiter zu übertragen, Stichwort Empowerment. Es gelte, die Mitarbeitenden zu fördern und zu fordern. «Führung als Chance bedeutet, auch Glück zu haben, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein», erläutert die Professorin. Dies umso mehr, als Frauen weniger Standortevaluationen machen und ihre Karriere weniger planen als Männer. Wer führen wolle, brauche aber auch Selbstvertrauen, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und müsse leistungsbereit sein. Gerade aufgrund des zu erwartenden Fachkräftemangels ist Martina Hirayama überzeugt, dass sich Frauen zunehmend Chancen bieten werden.
Kind und Karriere sieht die Mutter nicht als Widerspruch: «Es gibt viele Parallelen in der Kindererziehung und der Führung: Man muss Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen, Grenzen ziehen und Vertrauen schenken.» Bevor aber Frauen in Führungspositionen gelangen, müsse eine Basis geschaffen werden, denn gerade in den MINT-Berufen sind Frauen ganz klar untervertreten. «Es braucht Fördermassnahmen, um Mädchen für technische Berufe zu begeistern, und Vorbilder in der Familie und in der Schule.» Eine ausgewogene Beteiligung von Frauen und Männern in Führungspositionen lohnt sich, denn Studien zeigen, dass solche Unternehmen erfolgreicher sind.
Führung zu übernehmen, sei auch ein Privileg. Führung müsse man wollen, sagt Martina Hirayama, und es brauche Mut und Selbstvertrauen. Sie appelliert an die rund 250 Kongressteilnehmerinnen: «Packen Sie die Chancen, die sich Ihnen bieten, stellen Sie sich den damit verbundenen Herausforderungen und seien Sie sich des Privilegs, führen zu dürfen, bewusst.» Einen Königinnenweg gebe es nicht, sondern es gelte, eigene Rezepte zu entwickeln. «Und Sie werden sehen: Es geht!»
Krone richten und Hairspray verwenden
Einen ausgefallenen Titel wählten die Gender-Expertin Zita Küng und die ehemalige Direktorin des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung, Dalia Schipper, für ihr Referat: «Hingefallen – Aufgestanden – Krone gerichtet – Weitergemacht oder: Über die Notwendigkeit von Hairspray für Führungsfrauen». Eingeleitet haben die beiden Frauen ihren Vortrag mit der «Drei Wetter Taft»-Werbung aus dem Jahr 1989.