Hat es eine Frau in eine Führungsposition geschafft, heisst das nicht, dass sie da für immer bleibt. Auch wenn sie keine Fehler macht, kann sie vom Thron geschubst werden – aufgrund von internen Machtspielen, eines Verstosses gegen ungeschriebene Regeln oder auch politischen Interventionen. Am schnellsten fällt, wer am wenigsten Verbündete hat, und das seien oft Teilzeit-Mitarbeiter, Jüngere, Frauen und Quereinsteiger.
Oft bläst Frauen also ein rauer Wind entgegen, und Sturmböen können sie schon mal zu Fall bringen. Damit die Frisur auch nach einem heftigen Sturm noch sitzt, braucht frau Hairspray: Tools, um das «Aufstehen» und «Krone richten» nach einer Niederlage zu bewältigen. Mögliche Bestandteile dieses Hairsprays sind die Analyse der Gründe für die Niederlage, das realistische Verorten des eigenen Beitrags oder die Mittel und Wege, um die eigene Selbstachtung aufrecht zu erhalten.
Parallelen zwischen Dirigenten und Führungspersonen
Ein spezielles Highlight war der Vortrag der jungen Dirigentin Lena-Lisa Wüstendörfer. Sie zeigte die zahlreichen Parallelen zwischen einem Dirigenten und einer Führungskraft auf: «Dirigenten müssen ihr Team zu einer zielstrebigen Einheit formen, die ihr Bestes gibt. Sie übernehmen Verantwortung für das Endergebnis und die Performance der Teammitglieder und sind verantwortlich für die Effizienz im Arbeitsprozess», führt Wüstendörfer aus. Ein Dirigent habe eine klare Vision, von der er die Musiker überzeugen muss, und er hat ausschlaggebenden Einfluss auf das Image des Orchesters.
«Wie für Führungskräfte in der Wirtschaft geht es für Dirigenten um Erfolg und Misserfolg, Gewinn und Verlust», fasst die Musikwissenschaftlerin zusammen. Sie erläutert, dass ein Orchester ein streng hierarchisches Gebilde sei und erklärt, wie ein solches funktioniert. Anhand von Videobeispielen berühmter Dirigenten wie Herbert von Karajan zeigt sie auf, wie unterschiedlich die Führungsstile von Dirigenten sein können und wie sie im Orchesteralltag mit Meinungsverschiedenheiten und Zielkonflikten umgehen. «Fordert ein Dirigent von seinen Musikern mehr als blossen Gehorsam, so sind diese motivierter, aufmerksamer, leistungsbereiter, übernehmen Eigenverantwortung und denken aktiv mit», fasst Lena-Lisa Wüstendörfer zusammen.
Frauen für Führungspositionen fff
Seit 2010 bietet die Zürcher Fachhochschule ZFH qualifizierten Frauen die Möglichkeit, sich mit einer Führungsposition auseinanderzusetzen. Dafür wurde das Mentoringprojekt mentoring fff (Frauen für Führungspositionen) lanciert. Ziel ist, auf diese Weise mehr Frauen für eine Leitungsfunktion innerhalb der Hochschule zu gewinnen. Aus diesem Projekt entstand der internationale Kongress fff – high-flying high potentials.
Weitere Infos: www.zfh.ch/dienstleistungen/kongress-fff.html