Frauen in Führungspositionen

Warum der Weg an die Spitze für Frauen noch immer steinig ist

Trotz gesetzlicher Vorgaben zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen ist der Fortschritt schleppend. Stereotype, Vorurteile und unbewusste Diskriminierungen sind immer noch die grössten Hindernisse. Wie können Unternehmen diese Barrieren überwinden und Frauen besser fördern?

Mehr Frauen in die Chefetagen: Dieses Ziel scheint gesellschaftlicher Konsens zu sein, so die wiederkehrenden Aussagen aus Politik und Wirtschaft. Seit 2016 verpflichtet sogar ein Gesetz Unternehmen, den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist jedoch nach wie vor vergleichsweise gering. Denn nur in 27 Prozent von 4,7 Millionen Unternehmen in Deutschland gehöre derzeit mindestens eine Frau zum Kreis der Inhabenden, zur Geschäftsführung oder zum Vorstand, teilte die Auskunftei Schufa auf Basis einer Auswertung der ihr vorliegenden Daten anlässlich des diesjährigen Weltfrauentages mit. In der Schweiz liegt gemäss CRIF die Frauenquote im Management bei 28,5 Prozent und im Verwaltungsrat 24,7 Prozent.

Dabei sind es besonders Frauen, die in modernen Unternehmenskulturen, eine erfolgreiche Führungsperson verkörpern, die sich von traditionellen Führungsstilen unterscheidet. Die Förderung von Frauen in Führungspositionen ist dabei nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch eine geschäftliche Notwendigkeit, die zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Systemische Hindernisse erkennen

Geschlechtsspezifische Erwartungen und Vorurteile sind nach wie vor weit verbreitet und stellen ein wesentliches Hindernis für Frauen in Führungspositionen dar. Frauen werden häufig mit stereotypen Erwartungen konfrontiert, die ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in Frage stellen oder herabsetzen. Dies kann dazu führen, dass Frauen mehr Leistungsnachweise erbringen müssen als ihre männlichen Kollegen, um als gleichwertig wahrgenommen zu werden.

In diesem Zusammenhang spielen auch die so genannten unbewussten Vorurteile («Unconscious Bias») und Diskriminierungen eine Rolle, die in vielen Unternehmen nach wie vor vorhanden sind und sich negativ auf die Aufstiegschancen von Frauen auswirken können. Studien zeigen, dass Frauen sowohl bei der Leistungsbeurteilung als auch bei der Zuteilung von Ressourcen und der Besetzung von Führungspositionen häufig mit subtiler oder offener Diskriminierung konfrontiert sind – beispielweise altersbedingt. Um solche Barrieren abzubauen und eine faire Beurteilung von Leistung und Potenzial zu gewährleisten, sind Unconscious Bias Trainings und Sensibilisierungsmassnahmen unerlässlich.

Massnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollten Unternehmen bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen einen vielschichtigen Ansatz mit einer Reihe von Strategien verfolgen. Wichtig ist, dass diese Programme nicht nur traditionelle Führungsqualitäten, sondern auch die besonderen Herausforderungen und Chancen von Frauen auf ihrem Karriereweg berücksichtigen. Themen wie die Kunst des Verhandelns, den persönlichen Einfluss im Unternehmen zu stärken und die Führungsfähigkeiten an die Führungsherausforderungen anzupassen, sollten ebenfalls betrachtet werden. Investitionen in diese Initiativen sind nicht nur wichtig, um weibliche Talente in die Lage zu versetzen, sich in der Unternehmenslandschaft zurechtzufinden, sondern können auch die Unternehmensleistung verbessern. Mehr als 57 Prozent der Unternehmen sind überzeugt, dass Programme, die Gender Diversity fördern, die Geschäftsergebnisse verbessern.

Im Rahmen von Programmen, die darauf abzielen, Frauen in Führungspositionen zu fördern, können Unternehmen denjenigen, die sich auf dem Weg in eine Führungsposition befinden, ein digitales Coaching anbieten. In vielen Fällen nehmen Frauen ein Coaching in Anspruch, um daran zu arbeiten, wie sie ihre Fähigkeiten am Arbeitsplatz effektiv einsetzen, ihre Leistung verbessern und dies transparent zeigen können. Individuelles Coaching unterstützt Frauen gezielt dabei, spezifische Herausforderungen zu meistern und die Fähigkeiten zu verfeinern, die sie benötigen, um als Führungskraft erfolgreich zu sein.

Jeder hochqualifizierte Coach ist für jede Mitarbeiterin geeignet. Häufig ist es jedoch von Vorteil, auf Coaches zurückzugreifen, die in bestimmten Bereichen über mehr Erfahrung verfügen. Coaches, die sich mit Frauen in Führungspositionen auskennen, können ein anderes Verständnis für die besonderen Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, einbringen. Unternehmen können so auch sicherstellen, dass weibliche Talente für Führungspositionen gut gerüstet sind, indem sie Zugang zu Coaching-Ressourcen bieten und eine Kultur fördern, die kontinuierliches Lernen und Entwicklung wertschätzt.

Gender Diversity und Inklusion im Management

Gender Diversity und Inklusion im Management zu fördern, ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern hat strategische Priorität. Die Anforderungen an Führungskräfte haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Unternehmen setzen zunehmend auf flache Hierarchien, Teamarbeit und innovatives Denken. Gleichzeitig wünschen sich Mitarbeitende Anerkennung, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Moderne Führungskräfte müssen daher flexibel, empathisch und entscheidungsfreudig sein, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Insgesamt trägt Diversity zum unternehmerischen Erfolg bei. Raum für alle zu schaffen und ein integratives Arbeitsumfeld zu fördern, ist wichtig. Letztendlich sollte es das Ziel einer Führungskraft sein, das Beste für das Unternehmen und für alle Mitarbeitenden zu wollen und Vielfalt als Stärke zu betrachten.

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Jochen Olbrich

Jochen Olbrich ist VP Sales DACH bei CoachHub.

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