Weiterbildungsfonds macht auch Geringqualifizierte fit für die Zukunft
Häufig fehlt Temporärarbeitenden eine Weiterbildung um beruflich voranzukommen. Wie der Weiterbildungsfonds temptraining die Arbeitsmarktfähigkeit von Geringqualifizierten stärkt.
Weiterbildung ist der Schlüssel, um sich auch beruflich weiterzuentwickeln können. (Bild: iStock)
In der Schweiz arbeiten jährlich rund 400'000 Menschen temporär. Sie alle können vom Weiterbildungsfonds temptraining profitieren: Der Fonds unterstützt Temporärarbeitende finanziell bei Weiterbildungen, um ihre Arbeitsmarktfähigkeit zu erhalten und zu fördern. Im Jahr 2021 bewilligte temptraining über 15'000 Weiterbildungsgesuche und bezahlte rund 13,6 Millionen Franken an Weiterbildungsbeiträgen aus.
Vielfältiges Weiterbildungsangebot
Im Gegensatz zu anderen Branchenfonds bietet temptraining Unterstützung für Weiterbildungen in diversen Bereichen, etwa dem Bau, der Gastronomie, der Industrie oder der Pflege. Temporärarbeitende können sich in ihrem aktuellen Tätigkeitsgebiet aus- oder weiterbilden oder sich für einen neuen Bereich umschulen lassen.
Damit eine Weiterbildung finanziell unterstützt wird, muss sie bestimmte Kriterien erfüllen. Fördergelder werden ausgezahlt, nachdem Temporärarbeitende oder Personalvermittler einen Antrag gestellt haben und temptraining diesen bewilligt hat. Auf temptraining.ch können Antragstellende ihren Anspruch auf Weiterbildung mithilfe einer Checkliste prüfen und eine Liste von anerkannten Kursanbietern einsehen. Das Webportal von temptraining ermöglicht die Gesuchstellung per Mausklick und vereinfacht damit den Gesuchsprozess deutlich. Im Jahr 2023 sind weitere Anpassungen geplant, um ihn noch einfacher und transparenter zu gestalten.
Geringqualifizierte besser erreichen
Den Weiterbildungsfonds temptraining gibt es seit zehn Jahren. Er wird ständig ausgebaut und laufend auf die Bedürfnisse der Temporärarbeitenden sowie der Branche zugeschnitten. Aktuell arbeitet temptraining daran, geringqualifizierte Temporärarbeitende besser zu erreichen und sie zu motivieren, sich weiterzubilden. Mit Geringqualifizierten sind Menschen gemeint, die nach dem obligatorischen Schulabschluss keine formale Aus- oder Weiterbildung absolviert haben. Sie arbeiten oftmals als Hilfskräfte in Branchen wie Gastronomie, Bau, Produktion oder Pflege.
Geringqualifizierte können bezüglich Arbeitsmarktfähigkeit vom Weiterbildungsfonds besonders profitieren. temptraining fördert sie unter anderem auch dabei, eine Berufslehre nachzuholen. Obwohl Geringqualifizierte einen markanten Teil der Temporärarbeitenden ausmachen, stammen von ihnen verhältnismässig wenige Weiterbildungsgesuche. temptraining will das mit verschiedenen Massnahmen ändern und Geringqualifizierten den Zugang zur Weiterbildung erleichtern.
1000 Franken an die Weiterbildung Geringqualifizierter
Im Rahmen eines Pilotprojekts stellte temptraining 2021 in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB) Weiterbildungsgutscheine im Wert von je 1000 Franken zur Verfügung. Diese sollen geringqualifizierte Temporärarbeitende dazu motivieren, sich weiterzubilden. Sie können für alle Weiterbildungen auf der Kursplattform weiterbildung.swiss/temptraining genutzt und eingelöst werden. Bis Ende 2021 standen insgesamt 4000 Weiterbildungsgutscheine zur Verfügung. Mehrere Hundert Gutscheine wurden verteilt und können noch bis Ende 2022 eingelöst werden. Die Wirksamkeit des Pilotprojekts wird 2023 ausgewertet.
Eine weitere Massnahme: Seit April 2021 unterstützt temptraining Temporärarbeitende bei Laufbahnberatungen und Standortbestimmungen. Diese Unterstützung soll insbesondere der Arbeitsmarktfähigkeit dienen. Alle von temptraining anerkannten Anbieter sind auf der Website des Weiterbildungsfonds in einem Verzeichnis zu finden. Als Ergänzung zur klassischen Laufbahnberatung könnte künftig auch ein digitaler Weiterbildungsassistent Temporärarbeitende bei der Auswahl ihrer Weiterbildung unterstützen. temptraining prüft zurzeit die Umsetzung eines solchen Angebots.
Mehr Förderung in verschiedenen Bereichen
Zusätzlich hat temptraining die Förderung der Weiterbildung in verschiedenen Bereichen erweitert: So wurde etwa die Anzahl Stunden, die Temporärarbeitende arbeiten müssen, um vom Weiterbildungsfonds zu profitieren, von 176 auf 88 Stunden gesenkt. Seit Januar 2021 unterstützt der Weiterbildungsfonds Temporärarbeitende über 21 Jahre auch bei Verkehrskundekursen und weiteren Theoriekursen für den Führerschein Kategorie B. Und seit Mai 2022 können Gesuche für Flüchtlingssprachkurse bereits ab dem ersten Einsatztag beantragt werden.
Starke Arbeitskräfte für eine starke Branche
Die Weiterbildung von Temporärarbeitenden ist von besonderer Bedeutung, weil diese oftmals nur kurz in einem Einsatzbetrieb arbeiten und den Job häufiger wechseln als Festangestellte. Vom Weiterbildungsfonds temptraining profitieren aber nicht nur die Temporärarbeitenden selbst: Arbeitskräfte, die sich aus- und weiterbilden und sich so fit für die Zukunft machen, stärken auch die Branche. Eine Weiterbildungsförderung von geringqualifizierten Temporärarbeitenden leistet ausserdem einen volkswirtschaftlichen Beitrag, indem sie beispielsweise Sozialwerke entlastet oder Unternehmen in einem ausgetrockneten Arbeitsmarkt neue Fachkräfte zur Verfügung stellt.
Weitere Informationen unter: weiterbildung.swiss/temptraining