Welcher Lerntyp sind Sie?
Es gibt keinen einheitlichen Ansatz, wenn es darum geht neue Fähigkeiten zu erlernen oder vorhandenes Fachwissen zu vertiefen. Kennen Unternehmen jedoch die verschiedenen Lerntypen, lassen sich effizientere und nachhaltigere Schulungen für die Mitarbeitenden zusammenstellen.
Durch die Bereitstellung einer Auswahl an unterschiedlichen Lernstilen und -modi können Unternehmen die Wahrscheinlichkeit erheblich erhöhen, dass Mitarbeitende das Gelernte behalten und dieses Wissen später anwenden. (Bild: iStock)
Überall auf der Welt erleben Unternehmen, wie stark sich ihr Kerngeschäft verändert. In der Schweiz gaben bei einer Umfrage 70 Prozent der befragten Firmen aus Industrie, Dienstleistung und Handel an, dass sich ihr Geschäftsmodelle in den letzten Jahren stark oder sogar sehr stark verändert hat. Um künftigen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Firmen in der Lage sein, ihre Belegschaft schnell und effektiv weiterzubilden oder umzuschulen. Das Gute ist, offenbar ist die Bereitschaft der Schweizer Arbeitnehmenden, sich stetig weiterzuentwickeln gross: Laut Bundesamt für Statistik, haben sich 2021 45 Prozent der Schweizer Bevölkerung weitergebildet.
Die verschiedenen Lerntypen
In den letzten Jahren hat die Forschung hinterfragt, wie Lernende Wissen am besten aufnehmen und verarbeiten. Statt also allen Mitarbeitenden eines Unternehmens ein bestimmtes Schulungsformat anzubieten, kann es von Vorteil sein, sich anzusehen, welche Lerntypen es gibt – und entsprechend unterschiedliche Formate für die Fortbildung oder Umschulungen anzubieten.
Laut aktueller Erkenntnisse lassen sich Lernende in folgende Kategorien einteilen:
- visuell Lernende verarbeiten am besten bildlich oder grafisch dargestellte Informationen
- auditiv Lernende nehmen Wissen besonders gut durch aktives Zuhören auf, um dann das Gehörte zu diskutieren
- verbal Lernende erwerben und behalten Fähigkeiten hauptsächlich durch Lesen, Recherchieren und Aufschreiben von Informationen
- kinästhetisch oder taktil Lernende lernen am besten durch praktische Erfahrung und aktive Teilnahme an Tätigkeiten. Egal, ob diese Aufgaben in der realen Welt stattfinden oder z.B. in virtuellen Übungsumgebungen durchführt werden
- logisch Lernende möchten vor allem Argumentation und Problemlösung auf ihre Studien anwenden
- sozial Lernende verarbeiten neue Informationen am besten durch die Interaktion in einer Gruppe gemeinsam Lernender
- individuell Lernende lernen am besten allein, in einer ruhigen Umgebung
Obwohl wir alle Präferenzen für einen der oben genannten Lernstile haben, sind die meisten Menschen eine Mischung aus mehreren der genannten Lerntypen. Für diese Kombination autonom und taktil könnte sich die entsprechende Person Wissen beispielsweise zunächst in einem auf ihren Kenntnisstand zugeschnittenen Onlinekurs aneignen und dann das Wissen in einer praxisorientierten virtuellen Übung anwenden. Für auditiv und sozial Lernende wären virtuelle Gruppenkurse und Social Learning attraktive Alternativen oder Ergänzungen zu traditionellen Präsenzkursen.
Lernen ist auch immer eine Reise
Wie eine Person lernen möchte, hängt zudem auch stark vom Thema der Ausbildung ab. Zum Beispiel erfordern das Studium und die anschliessende Zertifizierung für eine technische Qualifikation eine andere Art des Lernens als der Erwerb von Wissen darüber, wie man bei der Arbeit besser kommuniziert oder zusammenarbeitet, oder wie man Projekte effektiv verwaltet.
Eine Person könnte je nach Phase einer Fortbildung feststellen, dass sie mit einer Kombination unterschiedlicher Lernmodi die besten Erfolge erzielt. Sie stellt möglicherweise fest, dass sie Wissen leichter aufnehmen und behalten kann, wenn sie zunächst einen Gruppenkurs besucht, dann aber das Wissen auf Basis ihrer Vorkenntnisse anders vertieft als Kollegen dies tun. Dies kann dann dazu führen, dass sie die neuen Fähigkeiten in Praxisszenarien anwenden muss, um sie langfristig behalten zu können.
Fazit
Durch die Bereitstellung einer Auswahl an unterschiedlichen Lernstilen und -modi können Unternehmen die Wahrscheinlichkeit erheblich erhöhen, dass Mitarbeitende das Gelernte behalten und dieses Wissen später anwenden, um ihre Agilität, Effizienz und Produktivität zu verbessern. Bei den sich immer schneller ändernden Anforderungen an Kenntnisse, Qualifikationen und Fähigkeiten heutiger Belegschaften, ist dies ein entscheidender Vorteil.