Gesunde Mitarbeitende als Erfolgsfaktor

Wie die BGM-Angebote von Versicherern die Unternehmen stärken

Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist entscheidend für den Unternehmenserfolg. Dieser Artikel vergleicht die umfassenden betrieblichen Gesundheitsmanagement-Angebote von den drei grossen Krankenversicherern SWICA, CSS und Helsana.

In der heutigen Wirtschaft ist die Gesundheit der Mitarbeitenden ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Das haben auch die Schweizer Krankenversicherer erkannt. Mehrere bieten deshalb umfassende Programme für das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) an. Dabei geht es in erster Linie um die Reduzierung von Krankheitsfällen, wovon nicht nur die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden profitieren, sondern auch die Versicherungen selbst, da geringere Ausgaben für medizinische Leistungen anfallen. Gleichzeitig können sich die Versicherungen mit ihren Angeboten von ihrer Konkurrenz abheben und die Bindung zu ihren Kunden stärken, indem sie diesen zusätzliche Dienstleistungen bieten.

HR Today hat mit den Zuständigen von drei Versicherern – SWICA, CSS und Helsana – über ihre Angebote gesprochen: Daniel Angst, Leiter Präventionsmanagement SWICA, erläutert: «Wir sind bestrebt, Leader im Bereich Gesundheit zu sein. Unser BGM-Angebot umfasst alle Prozesse und Dienstleistungen, die darauf abzielen, Absenzen zu vermeiden oder zu vermindern.» Anne Bode, Leiterin des Kompetenzcenters Gesundheit und Prävention der CSS, betont: «Prävention ist ein wichtiger Pfeiler, um gesund zu bleiben. Unsere Dienstleistungen im BGM-Bereich konzentrieren sich daher auf Prävention und Früherkennung.» Lui Maksimovic, Leiter Angebotsmanagement Unternehmen bei Helsana, wiederum sagt: «Wir möchten unsere Kunden in ihrem zentralen Ziel unterstützen, mit gesunden, produktiven und motivierten Mitarbeitenden ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihren nachhaltigen Unternehmenserfolg zu sichern.»

Vielseitige und flexible Angebot

Die drei Krankenversicher decken ein breites Spektrum an BGM-Dienstleistungen ab, wobei jeder seine eigenen Schwerpunkte setzt:

Helsana

Helsana bietet individualisierbare Programme, die von einzelnen Workshops für aktuelle Problemstellungen bis hin zu kompletten Paketen reichen. «Wir decken die Themen ‹Gesund arbeiten›, ‹Gesund führen› und ‹Gesunde Unternehmensentwicklung› umfassend ab», so Maksimovic. Er betont die Unterstützung der Mit­arbeitenden im Umgang mit ihrer eigenen Gesundheit und die Verankerung einer wertschätzenden Führungskultur. Die Programme seien darauf ausgerichtet, präventive Massnahmen in das Absenzen-Management zu integrieren und längerfristige Ausfälle zu vermeiden.

SWICA

SWICA bietet ein umfangreiches Portfolio, das Kernbereiche der Mitarbeitergesundheit wie Psychologie, Bewegung, Ernährung, Schlaf und Medizin umfasst. Diese Versicherung setzt insbesondere auf die Führungsentwicklung und das Konfliktmanagement. «Wir bieten BGM-Angebote für Büros genauso wie für die Werkhalle», erklärt Angst. SWICA verfüge über ein breit gefächertes Angebot und decke eine umfassende Palette aller relevanten Gesundheitsbereiche ab. Dies beinhalte beispielsweise auch die Unterstützung für Industrieunternehmen und die intensive Begleitung von Führungskräften beim Absenz-, Präsenz- und Change-Management.

CSS

CSS wiederum setzt auf Prävention und Früherkennung, wobei ein besonderer Fokus auf die psychosoziale Beratung, die Ergonomie, die Bewegung und die Ernährung gelegt wird. «Unsere Angebote sind vielseitig und in verschiedenen Landessprachen sowie vermehrt auch in Englisch verfügbar», sagt Bode, was vor allem für national und international agierende Unternehmen von Bedeutung sei. Die Dienstleistungen seien flexibel und würden den unterschiedlichen Unternehmenskulturen angepasst, ähnlich der Arbeit einer Architektin, die ein Haus individuell nach den Bedürfnissen der Bauherrin gestalte.

 

Angebote lassen sich indivdualisieren

Alle drei Krankenversicherer betonen die Bedeutung personalisierter Lösungen. «Wir beraten äusserst individuell, zugeschnitten auf das vorliegende Unternehmen», sagt Bode von CSS. Maksimovic von Helsana erklärt: «Bei der Erarbeitung der konkreten Massnahmen passen wir diese natürlich den individuellen Bedürfnissen an.» Angst von SWICA wiederum unterstreicht: «Wir sind stets bereit, individuelle Anpassungen an unseren Angeboten vorzunehmen.»

SWICA, CSS und Helsana passen ihre Angebote kontinuierlich an neue Anforderungen an. «Wir haben während der Covid-Jahre den gesamten Umfang unserer Dienstleistungen digitalisiert», sagt Angst. Bode betont: «Um uns auf dem Laufenden zu halten, besuchen wir entsprechende Tagungen und so weiter. Insbesondere lernen wir auch durch die Anfragen und Bedürfnisse der Unternehmen.» Maksimovic hält fest: «Das Kundenfeedback ist ein integraler Bestandteil unseres Angebotsprozesses.»

Einbeziehung der Mitarbeitenden

Die aktive Einbindung der Mitarbeitenden in BGM-Programme ist ein Schlüsselelement für deren Erfolg. Die Versicherer nutzen verschiedene Ansätze, um die Beteiligung zu fördern, wie Workshops, Feedback-Runden, Gesundheitszirkel und spezielle App-basierte Programme. Angst von SWICA erklärt: «Die Bereitschaft zur Beteiligung steigt, wenn die Belegschaft den Nutzen und den Mehrwert für ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden erkennt.» Bode von CSS erläutert: «Wir setzen auf bewährte Instrumente wie den Gesundheitszirkel, in dem Mitarbeitende gemeinsam geeignete Massnahmen erarbeiten.» Maksimovic von Helsana weist zudem darauf hin: «Wichtig ist die Aktivierung der Führungskräfte, da diesen eine tragende Beispielfunktion zukommt.»

Alle drei Versicherungen legen grossen Wert auf die Messung des Erfolgs ihrer Programme. Sie nutzen verschiedene KPIs und Methoden, um den Impact ihrer Massnahmen zu evaluieren. Bode von CSS erklärt: «Die Zufriedenheit mit unserer geleisteten Arbeit messen wir in der Regel bei den Teilnehmenden mit einem Kundenzufriedenheitsfragebogen.» Teilweise würden auch Follow-up-Termine durchgeführt, um zu erfahren, ob die Teilnehmenden das Gelernte auch umsetzen. Maksimovic von Helsana ergänzt: «Die genauen KPIs legen wir gemäss der individuellen Situation mit dem Kunden gemeinsam fest.» Angst sagt: «SWICA hat eine ganze Batterie an möglichen KPIs.»

Kosten und finanzielle Aspekte

Die Kostenstrukturen variieren zwischen den Anbietern. «Unsere Kosten sind im Vergleich oft niedriger», erklärt Angst von SWICA. CSS arbeitet bei Kunden mit Kollektivvertrag in einer festgelegten Preisstruktur, wie Bode erwähnt: «Auch bieten wir einen Mengenrabatt, wenn wir beispielsweise einen Workshop mit demselben Inhalt ab einer bestimmten Anzahl mehrmals durchführen.» Maksimovic wiederum sagt: «Helsana-Kunden mit Krankentaggeldversicherungen erhalten vorteilhafte Rabatte respektive Sonderkonditionen.» Das Angebot sei aber für alle Versicherten zu marktkonformen Preisen verfügbar.

Zusammenarbeit mit Unternehmen

Als Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit nennt SWICA Unternehmen wie Bell Schweiz, Transgourmet Schweiz, Takeda Pharmaceuticals, Lidl Schweiz oder Phoenix Mecano: «Wir haben einen grossen Trackrecord im Bereich BGM», sagt Angst. Helsana betont die Verbindung zum Artisana Award: «Neben vielen anderen Helsana-Kunden sind das die Preisträger des Artisana Awards zur Auszeichnung gesunder und leistungsfähiger KMU. Dazu gehören unter anderem die Fart AG, das Pflegeheim Sennhof und das Frauenhaus St.Gallen», so Maksimovic. Und Bode von CSS erklärt: «Wir unterstützen seit mehreren Jahren das interne BGM-Team bei der Post bei der Planung von Massnahmen und setzen diese in der ganzen Schweiz um. Die SV (Schweiz) AG haben wir beispielsweise auch im Re-Assessment-Prozess des Labels ‹Friendly Work Space› beraten und begleitet.»

Fazit: Lohnen sich BGM-Programme von Krankenversicherer?

Die BGM-Programme von Krankenversicherungen bieten den Unternehmen verschiedenste Möglichkeiten, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern und somit ihr Wohlbefinden und ihre Produktivität zu verbessern. Da sich die Ansätze und Spezialgebiete der Versicherung teils unterscheiden, ist es jedoch wichtig, deren Programme trotz verschiedener Anpassungs respektive Individualisierungsmöglichkeiten vor einer Implementierung zu prüfen und zu vergleichen – nicht nur mit jenen der anderen Versicherungen, sondern auch mit dem weiteren, sehr breit gefächerten Angebot im BGM-Markt. Nur so kann sichergestellt werden, dass die gewählten Lösungen dann auch tatsächlich zur eigenen BGM-Strategie passen.

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Daniel Thüler

Daniel Thüler, Chefredaktor HR Today, daniel.thueler@hrtoday.ch

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