Wie sich Einkaufsprofis flexibel weiterbilden
Neu ist die Erkenntnis ja nicht: Wir befinden uns in einem tiefgreifenden technologischen Wandel mit enormen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt und unseren Alltag. Und damit wandeln sich zugleich auch die Kompetenzanforderungen an die Beschäftigten. Auch im Einkauf.
Eine Weiterbildung sollte heute nicht nur die fachliche Kompetenz fördern, sondern auch die Methoden- und Sozialkompetenz stark gewichten. (Bild: AdobeStock)
Über motivierte Mitarbeitende, die sich weiterbilden wollen, freut sich wohl jedes Unternehmen. Denn die neuen Kompetenzen der Mitarbeitenden bringen auch das Unternehmen weiter.
Gesuchte Fachkräfte im Einkauf
Seit einigen Monaten führt uns die Corona-Pandemie vor Augen, wie systemrelevant funktionierende Lieferketten sind. Es sind die Einkaufsprofis, die dafür besorgt sind, dass Güter und Dienstleistungen zur richtigen Zeit in der richtigen Menge und Qualität und zum richtigen Preis am richtigen Ort verfügbar sind. Zudem bringt die Industrie 4.0 eine geballte Ladung an digitalen Veränderungen mit sich, die sich selbstverständlich auch auf den Einkauf auswirken.
Einkaufsfachkräfte, die digital fit sind und eine Weiterbildung mit zertifiziertem Abschluss vorweisen können, sind in Unternehmen darum sehr gesucht. Aus unternehmerischer Sicht zahlt es sich auf jeden Fall aus, seine Talente in Einkauf und Supply Management mit einer praxisorientierten Weiterbildung zu fördern. Denn kompetente Einkäufer*innen sind direkte Ertragsbringer und tragen wesentlich zur Unternehmenswertschöpfung bei.
Der beruflichen Aus- und Weiterbildung kommt eine entscheidende Rolle zu, um den digitalen Strukturwandel zu bewältigen und entsprechende Weiterbildungs-Angebote in digital ausgereifter Form an den Markt zu bringen. Das ist existentiell in einer Zeit, in der global gesehen inzwischen die Mehrheit der Arbeitnehmenden den Millennials und der Generation Z angehört.
Zeitfresser Weiterbildung
Viele Weiterbildungs-Lösungen, auch für Einkaufsprofis, sind aber noch immer mit einem hohen Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Mitarbeitende, die sich weiterbilden, fehlen am Arbeitsplatz, was sowohl für die Weiterbildungswilligen als auch für Personalentwickler*innen unbefriedigend ist. Idealerweise sollten Weiterbildungsprojekte heute einen möglichst hohen individuellen Lerntransfer bieten und weitestgehend von Zeit und Ort unabhängig sein.
Digitale Bildungsangebote müssen jedoch auf einer digitalen Strategie aufgebaut sein. Es reicht nicht, einfach nur bestehende Seminare und Lehrgänge in den digitalen Raum zu transformieren. Es bedarf auch einer veränderten Lehr- und Lernkultur. Klassischer Frontalunterricht als Fernunterricht, sogenanntes «Online-Learning» deckt die Anforderungen an eine zeitgemässe Weiterbildung nicht ausreichend ab.
Absolventinnen und Absolventen sollten heutzutage zwingend in die digitalen Lehr- und Lernprozesse mit eingebunden werden, aktiv und selbstverantwortlich am Geschehen partizipieren und sich einbringen. Heute spricht man von «Blended Learning». Unserer Ansicht nach bietet dieser integrale Ansatz die wohl effizienteste und nachhaltigste Art zu lernen, denn er kombiniert die direkte Unterrichtsteilnahme vor Ort mit ortsunabhängigem gemeinsamem Studium dank virtuellem Klassenraum und Selbststudium.
Die Mischung macht’s
Ein zentraler Bestandteil ist das Selbststudium. Gerade das eigenständige Vorbereiten, Wiederholen und Nachbearbeiten von Lerninhalten trägt zu einem hohen Lerntransfer bei und motiviert unserer Erfahrung nach die Teilnehmenden zusätzlich. Ein interaktives, in fünf Kurzsequenzen aufgeteiltes, dreiviertelstündiges Lernvideo ersetzt vier Lektionen klassischen Präsenzunterricht. Für unsere eigenen Lehrgänge haben wir mit den Dozierenden solche Lernvideos entwickelt. Vom inhaltlichen Aufbau bis hin zur Aufnahme und zum Schnitt sind die Videos in Eigenproduktion entstanden.
Auch der gemeinsame Geist im Klassenverband festigt sich innerhalb kurzer Zeit, beispielsweise, wenn Praxisbeispiele im virtuellen Klassenraum oder auch vor Ort besprochen werden. Die gemeinsam genutzte Lernplattform bietet nebst virtuellem Unterricht auch alle Unterlagen zentral zum Download und zum Austausch untereinander an. Genau diese Kombination lässt anfänglich noch bestehende Wissensunterschiede schnell verschwinden.
Zudem stehen die Dozierenden den Teilnehmenden mittels Chat auf der Plattform für Fragen zur Verfügung. Sie können bei allfälligen Defiziten in puncto Zeit- und Selbstmanagement, Schwierigkeiten in der Akzeptanz der eigenen Verantwortung für den Lernerfolg sowie technischen Problemen insbesondere im Umgang mit ungewohnten Kommunikations- und Kooperationswerkzeugen unterstützen.
Sich spielerisch weiterbilden
Einkäufer*innen, die sich bei uns weiterbilden lassen, sei es zum Einkaufsfachmann, zur Einkaufsleiterin, zum Aussenhandelsfachmann oder zur Spezialistin im Bereich der öffentlichen Beschaffung profitieren vom Blended-Learning-Ansatz. Sie erarbeiten ihr neues Wissen anhand von Praxisbeispielen und lernen den Einsatz konkreter Werkzeuge für die Lösungsfindung im immer digitaleren Einkaufsalltag. Das gewährleistet einen hohen Umsetzungsgrad für den beruflichen Alltag. So werden die Teilnehmenden quasi spielerisch mit den neuen Möglichkeiten und Lösungen der Digitalisierung vertraut gemacht. Dieser fördert auch den Wettbewerbsgedanken und spornt zu innovativen und überzeugenden Teamlösungen an.
Fazit
In wirtschaftlich hochvolatilen Zeiten sollte eine Weiterbildung nicht nur die fachliche Kompetenz fördern, sondern auch die Methoden- und Sozialkompetenz stark gewichten. Nur so ist gewährleistet, dass Mitarbeitende – und mit ihnen auch die Gesamtorganisation – sich schnell wechselnden Rahmenbedingungen anpassen können.
procure.ch
Seit 60 Jahren stärkt der nationale Fachverband für Einkauf und Supply Management mit seinem Service- und Bildungsangebot den Einkauf innerhalb der Unternehmen und vertritt die Interessen der Einkaufsspezialisten in der Öffentlichkeit. Bei procure.ch vernetzen sich rund 1250 Firmen aus allen Wirtschaftssektoren und Branchen – vom KMU bis zum Konzern – sowie 450 Privatpersonen.
Vereinte Beschaffungskompetenz: Einkaufsprofis aller Funktionsstufen profitieren von kontinuierlichen Weiterbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten, damit sie auch künftig im fordernden Berufsalltag bestehen – und ihren Beitrag zu einer erfolgreichen Marktposition ihrer Firma leisten können. Ihr eigenes Netzwerk können die Mitglieder beispielsweise an jährlich vier bis fünf Tagungen zu verschiedenen Fach- und Führungsthemen ausbauen. Oder an den über 40 regionalen Events in den sechs Verbandsregionen, die ausserdem einen vertieften Einblick in andere Beschaffungsorganisationen ermöglichen.
Offizieller Prüfungsträger: Als einzige nationale Organisation ist procure.ch offizieller Träger für die höhere Fachprüfung «Einkaufsleiter/-in mit eidg. Diplom» sowie für die Berufsprüfung «Einkaufsfachmann/-frau mit eidg. Fachausweis». Alle Mitglieder profitieren von Vorzugspreisen, wenn sie sich für eines der 60 Fach- und Führungseminare, einen der neun Bildungsgänge oder für ein Beratungsgespräch anmelden.
Einkaufsmanager-Index: Seit mehr als 25 Jahren ermittelt procure.ch in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse den Einkaufsmanagerindex «PMI» (Purchasing Managers Index). Dieser gilt als wichtiger Frühindikator der Konjunkturentwicklung. Führungskräfte, Analysten und Wirtschaftsjournalisten schätzen den monatlich erscheinenden Index als verlässliches Prognoseinstrument.