HR im Start-up

«Wir sind nur so stark wie unser schwächstes Glied»

Welchen Herausforderungen stehen Praktiker gegenüber, die im Start-up für HR-Themen verantwortlich sind? Vanessa Meili, HR-Verantwortliche und Office Managerin des Investment-Unternehmens Investiere, über die Suche nach Start-up-spezifischen Charakteren und die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung.

Frau Meili, welche HR-Herausforderungen beschäftigen Sie derzeit?

Vanessa Meili: Momentan vor allem die Standardisierung des Rekrutierungsprozesses. Da bei uns alle eng zusammenarbeiten, ist es umso wichtiger, klar zu definieren, wie ich als HR-Verantwortliche vorgehe und welche Mitarbeiter zu welchem Zeitpunkt involviert werden sollen. Im Gegensatz zu einem grossen Unternehmen ist es bei einem Start-up extrem wichtig, neue Mitarbeiter von Anfang an in die Unternehmenskultur zu integrieren und weiterzugeben, was wir als Firma nach aussen repräsentieren wollen.

Wir sind nur so stark wie unser schwächstes Glied und können uns keine unpassenden Anstellungen leisten. Wir müssen nach Start-up-spezifischen Charakteren suchen: Nicht nur Fachwissen zählt, sondern auch die Bereitschaft, anzupacken und ein Teil der Reise des Unternehmens zu sein. Es ist nicht einfach, Leute zu finden, die diese verschiedenen Elemente kombinieren. Ausserdem können wir in Sachen Kompensation nicht mit grossen Firmen mithalten. Im Hinblick auf Retention und Motivation jedoch schon: Ein Teil der Kompensation wird als Firmenbeteiligung ausgezahlt.

Welchen Einfluss hat das Wachstum des Unternehmens auf Ihre HR-Herausforderungen?

Was wir als erstes merken, ist, dass wir sehr viele Bewerber haben – es ist uns ein Anliegen, jedem Bewerber zu antworten –, daher ist die Bearbeitung der Bewerbungen aufwändiger geworden. Wir arbeiten nun auch vermehrt mit Tools, um der grösseren Anzahl von Bewerbungen gerecht zu werden. Ausserdem müssen wir mehr Stellen besetzen und fangen nun auch an, Personen mit spezifischen Profilen zu suchen. Nach wie vor sind wir trotzdem so klein, dass wir sicher sein müssen, die passendsten Leute für unser Team als neue Mitarbeiter zu finden.

Wie gehen Sie mit den Start-up-typischen Unsicherheiten gegenüber den Mitarbeitenden um?

Jeder im Team ist sich bewusst über diese Unsicherheiten, die Teil sind des Start-up-Alltags – von daher stellt das eigentlich kein Problem dar. Unsere Mitarbeiter sind generell sehr motiviert, das Unternehmen weiterzubringen und die Teamdynamik ist sehr hoch, daher können wir gut mit allfälligen Unsicherheiten umgehen.

Welche Bedeutung messen Sie der Entwicklung der Unternehmenskultur zu?

Die Bedeutung der Unternehmenskultur ist gross. Das Spannende an einem jungen Unternehmen ist, dass man als Mitarbeiter die Firmenkultur aktiv mitgestalten kann. Jeden Tag verändert sich die Firma und mit der Zeit müssen neue Strukturen und Prozesse eingeführt werden, um diesen neuen Realitäten Rechnung zu tragen – genau das ist das Spannende daran, bei einem Start-up dabei zu sein.

Haben Sie einen HR-Hintergrund? Wie eignen Sie sich in Sachen HR Wissen an?

In einem Jahr schliesse ich mein Psychologiestudium ab. Viel Wissen eigne ich mir auch über Fachzeitschriften und Blogs an sowie über «Learning bei Doing» – das Schöne bei der Arbeit in einem Start-up ist, dass die Lernkurve sehr steil ist.

Investiere

Investiere bietet privaten und institutionellen Investoren die Möglichkeit in Start-ups aus verschiedensten Sektoren zu investieren. Das Unternehmen mit Sitz in Zürich wurde 2010 von zwei Foundern gegründet und hat heute 17 Mitarbeitende.

 

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