IT-Fachkräftemangel

«Wir vermitteln Jugendlichen oft ein falsches Bild»

Der Schweizer Wirtschaft droht in den kommenden Jahren ein akuter Mangel an IT-Fachkräften. Diesen Trend will Daniel Ott, Chief Information Officer UBS Switzerland und Region EMEA, brechen und nimmt dabei auch die Lehrkräfte in die Pflicht.

Herr Ott, weshalb herrscht in der Schweiz ein akuter Mangel an IT-Fachkräften?

Daniel Ott: Weil den Schweizer Jugendlichen oftmals ein falsches Bild von diesem Beruf vermittelt wird.

Wie meinen Sie das?

Ott: Wenn Sie in der Primar- und Sekundarschule einen Jugendlichen fragen, was er oder sie unter einem IT-Spezialisten versteht, denkt dieser in der Regel sofort an das Entwickeln von Computer-Spielen. Ebenfalls assoziieren Jugendliche den Informatikerberuf mit dem Support - also das Beheben eines defekten Computers.

Was ist falsch daran?

Ott: Der Berufsstand ist viel komplexer. Man hat enorm viele Möglichkeiten. Wir müssen den Jugendlichen in der Primar- und Sekundarschule deshalb zeigen, dass der IT-Spezialist ein vielfältiger und spannender Beruf ist. 

Was tut die UBS, um den Mangel im IT-Sektor einzudämmen?

Ott: Wir wollen junge, innovative und kreative Köpfe zu uns holen. Dafür bilden wir derzeit 110 Lehrlinge im IT-Bereich selbst aus. Jedes Jahr haben wir 30 bis 40 neue Lehrlinge. Wir versuchen zudem an den technischen Hochschulen, Universitäten und Fachhochschulen Fachkräfte zu rekrutieren. Allerdings ist das nationale Potential dann ausgeschöpft. Deshalb müssen wir auch im Ausland rekrutieren und Leute in die Schweiz holen können. Als globale Bank beschäftigen wir Fachleute rund um den Globus – in Europa sind wir beispielsweise auch in Polen aktiv und beschäftigen dort 1000 Mitarbeitende im IT-Bereich. Der Fachkräftemangel im IT-Bereich könnte sich in Zukunft sogar noch verschärfen.

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