
Der Employer Brand wird oft an der Kommunikation rund um die Rekrutierungsmassnahmen aufgehängt. Aus dieser Einordnung würde sich folgende Definition ergeben: «Der Employer Brand ist die Summe der strategischen und operativen Massnahmen des Marketings und der Kommunikation. Diese führen dazu, dass eine Arbeitgeberin auf die Mitarbeitenden attraktiv wirkt.» Ich stimme dieser Definition nicht zu.
Können Sie einem Mitarbeitenden helfen, der eine Frage zur Pensionskasse hat? Oder – Hand aufs Herz – sind Sie einfach froh, ihm die richtige Telefonnummer in die Hand drücken zu können? Die Ausgaben eines Unternehmens für die Pensionskasse betragen weit über 10 Prozent der gesamten Personalkosten. Warum tun wir uns in der Kommunikation dieser Investition so schwer?
Eine starke Marke baut auf eine starke Kultur. Werte werden aktiv gelebt und hängen nicht als Leitbilder an der Wand. Eindrücklich zeigt das die Firma Netflix. Bei Netflix gibt es kein Spesenreglement und die Mitarbeitenden bestimmen, wie viele Ferientage sie benötigen, um bei der Arbeit fit zu sein. Die Basis? Eine starke Arbeitgebermarke.
Eine heilige Kuh ist längst reif für die Schlachtbank: Komplett nutzlos, wirkungsarm und teuer. Das Messen von Engagement, das Kumulieren von Zeitreihen zur Lohnzufriedenheit und das Einfordern von Verbesserungsmassnahmen als jährliches Ritual. Das alles macht unsere Organisationen nicht besser. Im Gegenteil. Aber jetzt mal schön der Reihe nach.
«Kein Bereich hat sich in den letzten Jahren so intensiv mit Menschen beschäftigt wie das Marketing. Was beschäftigt meine Kunden? Wie hole ich sie ab? Wie kann ich sie begeistern? Wie werden sie zu meinen Botschaftern? Wie kann ich Kunden besser an mein Unternehmen binden? Marketing sammelt Daten, testet Kommunikationskampagnen, führt Fokusgruppen-Gespräche und macht sich Social Media zum Zauberstab. Klar, auch Marketing leidet unter Budgetschwund.»