Für die Untersuchung haben wir zehn Kriterien definiert, welche die aussagekräftigsten Aspekte einer Online-Bewerbung erfassen und die Unterschiede zwischen den Job-Portalen verdeutlichen sollen. So haben wir beispielsweise die «Auffindbarkeit des Job-Portals» mit der Anzahl Klicks gemessen, die benötigt wurden, um bis zu diesem zu gelangen (Note 5 = 1 Klick, Note 1 = 5 oder mehr Klicks). Der Faktor «Kontaktangaben im Inserat» ergab sich aus Anzahl und Form der aufgeführten Kontaktmöglichkeiten. Um den «Bewerbungsaufwand» zu evaluieren, berechneten wir einerseits die Zugangszeit zum gewünschten Inserat, aber auch den Aufwand für das Ausfüllen der Bewerbung und deren Upload.
Weitere Kriterien beruhten auf der individuellen Wahrnehmung der Testkandidaten. Beispielsweise die «Einfachheit der Bedienung» oder «Look-and-feel». Klafften die Bewertungen stark auseinander, mussten die anderen Testpersonen ihr Urteil abgeben.
Die zehn Besten
Die prämierten Unternehmen brechen bereits mit einer ungewöhnlichen Einstiegsseite das Eis. Kandidaten werden hier von künftigen Kollegen oder HR-Verantwortlichen angesprochen. Unsere Untersuchungsergebnisse ergaben klar, dass die Motivation der Kandidaten stieg, sich hier zu bewerben.
Die zehn bestplatzierten Portale heben sich vor allem in drei Punkten ab. Die einfache Bedienung und die Benutzerfreundlichkeit sind vorbildlich. Es geht nicht in erster Linie um Selbstdarstellung des Unternehmens, sondern um die kundenorientierte Führung der Bewerber. Und auch in Bezug auf einen möglichst geringen Bewerbungsaufwand und einfachen Zugang können die Top-Platzierten punkten. Auch wenn hier durchaus verschiedene Methoden eingesetzt werden, waren sich unsere Bewerber einig, dass der Bewerbungsaufwand angenehm vernünftig war.
Fazit und Ausblick
Schweizer Karriereseiten sind im Durchschnitt nicht nur gut auffindbar, sondern häufig auch erfreulich schön und übersichtlich gestaltet. Verbesserungspotenzial gibt es hingegen bei vielen Firmen bei der persönlichen Ansprache der Bewerberinnen und Bewerber. Im Zeitalter von Twitter, Facebook und Konsorten sind rasche, unkomplizierte Kontaktmöglichkeiten und Einblicke ins künftige Arbeitsumfeld, beispielsweise mittels Video, wichtige Unterscheidungsmerkmale. Wichtigstes Bedürfnis aus Kandidatensicht bleibt jedoch eines: dass die Bewerbenden wertgeschätzt werden und die Möglichkeit erhalten, auf einfache Weise ihre Stärken zu präsentieren. Gerade in diesem Bereich liegen die grössten Herausforderungen bei softwaregestützten Bewerbungsprozessen.