5 Wege zu mehr Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz
Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, müssen Unternehmen ihren Arbeitnehmenden ein motivierendes und sinnstiftendes Umfeld bieten. Beispielsweise mit Zick-Zack-Karrierepfaden oder indem sie ihren Mitarbeitenden ermöglichen, kontinuierlich zu lernen.
Damit der Beruf zur Berufung wird: Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz. (Bild: 123RF)
Rund 90'000 kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz sind vom Fachkräftemangel betroffen, wie eine aktuelle Studie der Credit Suisse zeigt. Somit tun sich mehr als die Hälfte der KMU schwer, offene Stellen mit qualifizierten Fachkräften zu besetzen.
Um am Markt bestehen zu können, ist es für Unternehmen ausschlaggebend, offene Stellen mit den richtigen Personen zu besetzen und Talente halten zu können. Gewährleisten können dies Organisationen, indem sie sich für das rare Fachpersonal so attraktiv wie möglich machen.
Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz wird immer zentraler
Gemäss dem berühmten Psychiater Viktor Frankl ist die angeborene menschliche Sinnsuche derart stark, dass Menschen in sämtlichen Lebensbereichen nach Sinnhaftigkeit suchen. Auch im Beruf.
Gerade für junge Menschen – also unsere Arbeitnehmenden der Zukunft – ist die Selbstverwirklichung ein immer wichtiger werdendes Thema, insbesondere im Berufsalltag. Dies zeigt etwa die Erhebung der Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x.
Der amerikanische Professor Adam Grant stellt fest: «Seit Jahrzehnten haben die Menschen den Sinn ihrer Tätigkeit als oberste Priorität eingestuft – weit über Beförderungen, Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitszeiten».
Es liegt auf der Hand: Wer einer sinnvollen Tätigkeit nachgeht, ist motivierter, engagierter und verantwortungsvoller. Das führt wiederum zu mehr Zufriedenheit und besseren Karrierechancen. Für Unternehmen ist es also zentral, Talente nicht nur mit «harten» Faktoren wie dem Lohn oder Aufstiegschancen zu ködern, sondern es ihnen zu ermöglichen, individuelle Bedürfnisse zu befriedigen.
Doch nicht nur für die Rekrutierung neuer Fachkräfte ist die Attraktivität des Arbeitgebers relevant, sondern auch bei der Mitarbeiterbindung. Mitarbeitende, die kündigen, kosten. Folglich müssen Firmen langfristig denken, um für Arbeitnehmende attraktiv zu sein und es auch zu bleiben.
Nachfolgend fünf Möglichkeiten, wie man Mitarbeitenden ein motivierendes und sinnstiftendes Arbeitsumfeld bieten kann:
1. Flexible Karriereleitern schaffen
Für Arbeitnehmende ist zusätzlich zum Erfolg im Berufsleben auch das Erreichen privater Ziele von wesentlicher Bedeutung. Eine kürzlich erschienene Erhebung der Page Group zeigt, dass für Mitarbeitende die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben extrem wichtig ist und diese Tendenz sogar weiter ansteigt.
Ausserdem wollen gemäss der Studie der Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x viele Digital Natives eine Familie gründen. Es liegt deshalb nahe, dass von Arbeitgebern flexible Karrieremöglichkeiten bzw. Arbeitsmodelle gefordert werden. Zukunftsgerichtete und flexible Arbeitsstrukturen sind ein klares Indiz eines attraktiven Arbeitgebers.
2. Mentoring unter den Mitarbeitenden fördern
Der Austausch untereinander und das kontinuierliche Lernen und Lehren schafft für die Mitarbeitenden zusätzlichen Sinn im Arbeitsalltag. So ist beispielsweise das gegenseitige Mentoring eine gute und nebenbei auch noch kosteneffiziente – aber leider nur selten genutzte – Möglichkeit für abteilungsübergreifendes Lernen und um Beziehungen aufzubauen.
Für ein erfolgreiches Mentoring unter den Mitarbeitenden müssen Unternehmen zunächst ein System etablieren, welches die Verbindung zwischen Mentoren und Mentees erleichtert. Und anstatt nur das Reverse Mentoring voranzutreiben, bei dem jüngere Mitarbeitende die älteren Arbeitnehmenden etwa in Sachen digitale Technologien unterstützen, ist es zentral, dass Unternehmen ein gegenseitiges Mentoring anstreben.
Im besten Fall suchen Mitarbeitende Kollegen mit komplementärem Know-how und Fachwissen, sodass ein gegenseitiger Wissensaustausch stattfinden kann. So entwickelt sich ein selbstorganisiertes Ökosystem innerhalb des Unternehmens. Dies erhöht das Innovationspotential und die Mitarbeitenden sind zufriedener.
3. Eine offene Gesprächskultur pflegen
Ärger ist besser zu verdauen, wenn man darüber spricht. Was gemeinhin in einer zwischenmenschlichen Beziehung gilt, ist auch in der Arbeitswelt wichtig. Auch kleine, meist einfach lösbare Ärgernisse gilt es proaktiv anzusprechen. Auf Kritik zu verzichten, weil man Angst davor hat, Mitarbeitende zu beleidigen oder zu schikanieren, bringt weder Arbeitgebern noch Arbeitnehmern etwas.
Wählt man seine Worte für die Kritik mit Bedacht, entsteht ein konstruktiver Dialog – und daraus letztendlich eine gewinnbringende Unternehmenskultur. Wenn offene Diskussionen zur Unternehmenskultur gehören, senkt das die Wahrscheinlichkeit, dass wertvolle Fachkräfte abspringen.
4. Vertrauen haben
Motivieren und sinnstiften heisst auch Verantwortung abzugeben. Aus Sicht des Arbeitsgebers vielleicht ein Risiko – aber auch eine Möglichkeit, Mitarbeitenden zu zeigen, dass sie wichtig für das Unternehmen sind. Es ist Sache der Firme, ihre Leute mit dem richtigen Werkzeug auszustatten und sie wissen zu lassen, das Unterstützung da ist.
5. Anerkennung zeigen
Anerkennung – auch für kleinste Erfolge – schafft eine offene und positive Kultur. Dies gilt nicht nur beim Abschluss von Projekten, sondern auch auf dem Weg dort hin.
Weitere Checklisten