Heft Nr. 11/2015: swissstaffing-News

Arbeitgeber erwarten gute Sprachkenntnisse

Kenntnisse der Landessprache sind unverzichtbar für die berufliche Entwicklung. Deshalb unterstützt temptraining, der Weiterbildungsfonds der Temporärbranche, auch Sprachkurse.

Panagiotis Matrapilias ist LKW-Chauffeur. Eigentlich ein gefragtes Profil auf dem Arbeitsmarkt. Aber der 47-Jährige spricht nur Griechisch und Englisch, als er in die Schweiz kommt. Nach verschiedenen Temporäreinsätzen auf dem Bau findet Matrapilias schon bald eine Festanstellung in seinem angestammten Beruf. Was nach einem perfekten Drehbuch gelungener Integration tönt, ist eine reale Geschichte. Sie zeigt, was möglich wird, wenn Personaldienstleister, Einsatzbetrieb und Temporärmitarbeitender zusammenspannen und Weiterbildung gezielt einsetzen. Christoph Bürki, Geschäftsführer des Personaldienstleisters «Der Leader» in Sissach, war an dieser Erfolgsgeschichte massgeblich beteiligt und hat Panagiotis Matrapilias in vielen Belangen unterstützt: beim Finden geeigneter Temporärstellen, bei der Wahl eines passenden Deutschkurses und schliesslich auch bei der Finanzierung der Weiterbildung via temptraining.

Weiterbildung als Instrument 
des Employer Brandings

In der Favoris-Gruppe, zu der auch der Personaldienstleister «Der Leader» gehört, kümmert sich eine Person vollumfänglich um Kurssuche, Kursanmeldung und Gesuchstellung bei temptraining. «Dieser Service für unsere Temporärmitarbeitenden hat sich bewährt», meint Bürki. Viele Gesuchsteller seien mit der lokalen Landessprache nicht vertraut und hätten Mühe, sich um administrative Belange und eben auch die Wahl des richtigen Sprachkurses zu kümmern. So wurde auf Initiative des Geschäftsführers mit einem ortsansässigen Bildungsinstitut ein massgeschneiderter Sprachkurs für Hilfskräfte auf dem Bau entwickelt. Oder eben auch für Mitarbeitende wie Panagiotis Matrapilias, der seinen deutschen Wortschatz gezielt für den Alltag eines Chauffeurs schulen musste. «Wir setzen die Weiterbildung unserer Mitarbeitenden als Instrument des Employer Brandings ein.» Dass es funktioniert, davon ist Christoph Bürki überzeugt. «Es spricht sich herum, dass wir unsere Mitarbeitenden fördern und auch in administrativen Belangen unterstützen. Das zieht gute Arbeitskräfte an und macht uns auch für Einsatzbetriebe zu einem attraktiven Partner.»

Landessprache: Ein Muss auf 
dem Arbeitsmarkt

Hört man sich in den Einsatzbetrieben um, bestätigt sich Bürkis Meinung: Hat ein Personaldienstleister sprachlich wie auch fachlich qualifizierte Mitarbeitende, ist er ein beliebter Partner für Einsatzbetriebe. Eri Zornic, eidgenössisch diplomierter Baumeister und Leiter Hochbau der Region Mitte bei der Implenia AG in Basel, arbeitet deshalb gerne mit einem engagierten Personaldienstleister wie «Der Leader» zusammen: «Es ist wichtig, dass unsere Temporärmitarbeitenden Deutsch sprechen und verstehen. Führungspersonen wie Poliere sind heute grösstenteils Schweizer oder Deutsche.» Diese seien anderer Sprachen zu wenig mächtig und gäben technische Anweisungen auf Deutsch weiter. Ebenso finden obligatorische Schulungen für die Sicherheit auf der Baustelle in Deutsch statt. Da ist es buchstäblich lebenswichtig, sprachlich mitzukommen.

Weiterbildungsfonds temptraining motiviert – und finanziert

Über 16 Millionen Schweizer Franken hat der Weiterbildungsfonds temptraining seit der Lancierung im Juli 2012 an lernwillige Temporärarbeitende ausbezahlt und ihnen damit eine Weiterbildung in ihrem Interessensgebiet ermöglicht. «Ein Viertel der über 9000 bewilligten Gesuche war für Sprachkurse, in den meisten Fällen in einer Schweizer Landessprache», so Claudio Trenna, Leiter des Weiterbildungsfonds. «temptraining leistet einen wesentlichen Beitrag zur Integration ausländischer Arbeitnehmenden und macht Weiterbildung auch für Menschen mit tieferem Einkommen möglich.»

Besser integriert dank 
Sprachkenntnissen

Für Panagiotis Matrapilias war der Start in der Schweiz schwierig, sprach er doch nur Griechisch und Englisch. Umso motivierter war er, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen. Doch es sei eine schwierige Sprache, meint er: «Den beruflichen Wortschatz aufzubauen ist das eine, Grammatik und Orthografie korrekt anzuwenden, das andere.» Geholfen hätten ihm Arbeitskollegen und Vorgesetzte, die konsequent mit ihm Deutsch gesprochen und bei Verständigungsproblemen die Sätze anders formuliert oder einfachere Wörter verwendet hätten. Sein Deutsch ist heute gut genug, dass er Gespräche und Korrespondenz mit einem guten Gefühl führen kann. «Endlich verstehe ich die lokale Sprache und kann besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Das ist ein grosser Vorteil und erleichtert mir und meiner Familie das Leben», sagt Panagiotis Matrapilias.

Beispielhafte Win-win-Situation

Personen mit sprachlichen Defiziten sind am Arbeitsmarkt besonders benachteiligt. Ein gezielter Spracherwerb erhöht ihre Arbeitsmarktfähigkeit und ist damit ein Gewinn für alle Beteiligten. Temporärarbeitende können sich beruflich weiterentwickeln, den Einsatzbetrieben und Personaldienstleistern steht qualifiziertes Personal zur Verfügung.

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Monika Rüeger ist Leiterin Kommunikation bei swissstaffing.

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