Heute kommen auf einen über 65-Jährigen knapp vier Erwerbstätige. Im Jahr 2050 werden es nach Schätzungen des Bundesamts für Statistik gut zwei sein. Ein jährliches Wachstum von zwei Prozent würde es uns bis dahin gerade erlauben, Geld von Jung nach Alt umzuverteilen und unseren heutigen Wohlstand beizubehalten. Hier ist die Politik gefordert, die Sozialsysteme umzugestalten, ohne die wirtschaftliche Entwicklung zu behindern.
Mint-Beruf kommt Schlüsselrolle zu
Eine Zukunft ohne Wohlstandsverluste muss hart erarbeitet werden. Innovation und technischer Fortschritt fallen nicht vom Himmel. Für die Entwicklung neuer Techniken und Produkte benötigen wir gut ausgebildete Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler. Damit kommt den MINT-Berufen eine Schlüsselrolle im Wachstumsprozess zu. Wir sollten deshalb alles tun, um den Nachwuchs in diesem Bereich zu fördern.
Ein erster Schritt könnte sein, MINT-Studierende mit Stipendien zu unterstützen. Neue Studien für die Schweiz zeigen nämlich: Studierende, die ihre Lebenshaltungskosten durch einen Nebenerwerb finanzieren müssen, wählen seltener ein MINT-Fach. Sozialpolitik wäre in diesem Fall Wachstumspolitik.
Technik macht auch Angst
Da technischer Fortschritt die Grundlage für jegliches Wirtschaftswachstum ist, verwundert der weltweite Ruf von Politik und Wissenschaft nach mehr Bildung kaum. Medial werden dabei häufig Ängste vor der Technologisierung der Arbeitswelt oder den Millionen von chinesischen Ingenieuren geschürt. Aus Sorge vor den Anforderungen und der ausländischen Konkurrenz entsteht die Angst, man könne mit vielen anderen Schweizern zurückbleiben.
In der Vergangenheit war diese Furcht wohl ebenso unbegründet, wie sie es in der Zukunft ist. Erstens müssen wir nicht alle ein Steve Jobs werden, sondern nur möglichst viele Menschen gut ausbilden. Schliesslich weiss man vorher nicht, wem Innovationen gelingen. Zweitens lösen technische Neuerungen erst wirkliche Revolutionen aus, wenn sie für die breite Masse nutzbar sind.
Verantwortung an Spezialisten abgeben
Die digitale Revolution konnte auch erst einen Wachstumsschub erzeugen, als die neue Technik von nahezu jedem mühelos bedient und genutzt werden konnte. Als «normaler» Arbeitnehmer muss man die Zukunft daher nicht fürchten. Unsere Aufgabe ist es lediglich, während unseres Erwerbslebens beherrschbare Dinge zu lernen. Einen Teil der Verantwortung können wir getrost an die Spezialisten abgeben, die mit dem Forschungsplatz Schweiz die Innovation weiter vorantreiben.
Mit der zunehmenden technischen Komplexität wird die Forschung schwieriger. In der Spitzenforschung dürfte daher die Bedeutung von Teams weiter zunehmen, da sich ein Mensch nur auf wenige Fachgebiete spezialisieren kann. Entscheidend für den Wachstumsprozess: Spezialisten zu den Projekten zu bringen, in denen sie temporär ihr Wissen am besten einsetzen können. Personaldienstleister als Wissensmanager könnten somit in Zukunft ein wichtiger Innovations- und Wachstumsmotor werden.