Artificial Intelligence im Recruiting
«Sie könnten mit Ihrem iPhone theoretisch 120 Millionen Mondmissionen navigieren – und zwar alle zur gleichen Zeit», eröffnete Tobias Mengis die erste HR Tech Club Night am 7. November 2018 in Zürich in PWCs Experience Center. Thema des Abends: «Artificial Intelligence im Recruiting».
HR Tech Club – Meet the future. (Bild: HR Today)
Schon in den fünfziger Jahren sei die Wissenschaft der «Künstlichen Intelligenz» beziehungsweise der «Artificial Intelligence» ins Leben gerufen und stets weiterentwickelt worden, erzählt Tobias Mengis, Geschäftsführer HR Today. «Die damalige Rechnerleistung reichte aus, um die Apollo 380 000 km zum Mond und zur Erde zurück zu navigieren.» Die Geschwindigkeit, mit der sich die Rechenleistung als Basis der Artificial Intelligence entwickelt habe, sei enorm. Im Recruiting könne dadurch die Arbeit effektiver erledigt und es können bessere Entscheidungen getroffen werden.
Nach dieser Begrüssung stimmte Reto Rüegger, Mitorganisator des HR Tech Clubs die rund 140 Gäste auf das Thema ein, stellte die Referenten vor und moderierte die lebhaften Diskussionen. Vorgestellt wurde mit Vima das Produkt eines Spinoffs der EPF Lausanne, das anhand eines Kurzvideos ein Persönlichkeitsprofil eines Bewerbers erstellt. Dazu extrahiert und verarbeitet die intelligente Software Millionen von Datenpunkten. «Sie verarbeitet Mimik, Tonlage und Körpersprache in der Analyse», erläuterte Vima-Gründer Raphael Heraief die Funktionsweise des Algorithmus.
Während Vima auf visuelle Faktoren setzt, um den idealen Kandidaten zu ermitteln, untersucht Precire dessen gesprochene Worte. So identifiziert und entschlüsselt die Software gemäss Christian Grob, Chief Innovation Officer, Muster in geschriebener und gesprochener Sprache. Dies ermögliche psychologische Rückschlüsse auf die kommunikativen und persönlichen Kompetenzen des Bewerbers und die Wirkung seiner Sprechweise.
Den aktuellen Stand dieser technischen Entwicklungen beurteilte der langjährige HR-Praktiker Daniel Villiger im Anschluss dieser Präsentationen äusserst kritisch: Schliesslich lerne der Algorithmus von Menschen. Vorurteile und Wahrnehmungsfehler seien damit einprogrammiert. Villiger, selbst Mitgründer des Technologie-Unternehmens softfactors, plädierte deshalb dafür, analoge und digitale Verfahren zu kombinieren, um Diskriminierungen auszuschliessen.
Die Diskussionen, welche diese Beiträge auslösten, setzten sich auch beim Apéro fort. Aufgrund des Interesses Grund genug, den nächsten Anlass nachzuschieben: Am 6. Februar 2019 findet die zweite HR Tech Club Night mit dem Thema «Blockchain im HR» statt. hrtechclub.ch/clubnights